Routinen für das Kindergarten- und Schulkind

Jeder, der ein Kindergarten- oder Schulkind hat, weiss, dass es am Morgen stressig und nervenaufreibend sein kann. ein Kind für den Kindergarten oder für die Schule bereit zu machen.

Ab dem Zeitpunkt des Aufstehens bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein oder mehrere Kinder aus der Haustür gegangen sind, braucht es so einiges: anziehen, Zähneputzen, frühstücken, Pausenbrot vorbereiten, Schulranzen packen, Schuhe anziehen und im Winter noch Jacken, Mützen, Handschuhe und was noch alles dazugehört anziehen. Bei jeder “Station” kann es zu Verzögerungen, Reibereien oder zu Ärgernissen kommen. Und so kommt es vor, dass wir und unser Kindergarten- oder Schulkind manchmal ganz schön holprig in den Tag starten.

Das Gleiche kann sich auch abends wiederholen. Müde vom Tag wollen wir eigentlich nur noch, dass alle schnell im Bett sind. Doch die Realität zeigt, dass es auch dann nervenaufreibend und laut werden kann, weil das Zubettgehen unserer Kinder wieder einmal sehr lange dauert und chaotisch abläuft.

Wenn ich sagen müsste, was mir den Alltag als Mutter am allermeisten erleichtert, dann würde ich sagen dass es ROUTINEN sind. Und zwar meine ich Routinen, die nicht nur für mich selbst da sind, sondern auch meine Kinder mit einbeziehen. Morgen- und Abendroutinen verhelfen uns und unseren Kindern zu einem reibungslosen Alltag, weil diese die Abläufe “automatisieren” und die Selbstständigkeit unserer Kinder um ein Vielfaches erhöhen.

Routinen-Karten sind dabei eine grossartige Hilfe, um Kindern die Routinen beizubringen und sie mit ihnen einzuüben. Zudem fördern sie das Kind darin, die Routinen selbstständiger auszuführen.

Anhand von Routine-Karten können Kinder von selbst wissen, WAS sie IN WELCHER REIHENFOLGE machen müssen. Sie wissen, WO sie anfangen, WIE es weiter geht und WANN sie am Ende sind. Dies zu wissen ist für ein Kind sehr wichtig. Es gibt ihm Struktur und Orientierung in seinem Tag und hilft ihm, selbstständiger zu werden.

Meine Kinder habe ich schon vor einiger Zeit anhand von solchen Karten angeleitet, die verschiedenen Schritte der Routine selbstständiger auszuführen. Nach ca. einer Woche haben meine damals 3 und 5 Jahre alten Jungs sich selbstständig an- und ausgezogen, Zähne geputzt (abends putze ich ihnen die Zähne), ihr Gesicht gewaschen und ihr Zimmer aufgeräumt.

Bis heute mit 5 und 7 Jahren, stehen sie morgens selbstständig auf, ziehen sich an, kommen zum Frühstück, packen ihre Pausenbrote ein, putzen die Zähne und ziehen sich Jacken und Schuhe an. Abends räumen sie ihr Zimmer auf, ziehen Pyjamas an, räumen ihre Schmutzwäsche in den Wäschekorb, putzen die Zähne und freuen sich dann auf ihre Gutenachtgeschichte aus der Bibel oder aus einem Kinderbuch, das an die Bibel anlehnt.

Die Abläufe dazu sind so stark eingespielt, dass sie inzwischen keine Routinen-Karten mehr benötigen und praktisch alles selbstständig ausführen können. Das einzige, was sie hier und da von mir brauchen, ist eine kleine Erinnerung daran, wie es weitergeht, ein bisschen Antrieb wenn sie die Zeit vergessen, oder etwas Hilfe beim Zimmer aufräumen wenn dieses zu chaotisch geworden ist.

Positive Auswirkungen von Routinen

Routinen helfen also, um unschöne Morgen- und Abendszenarien zu minimieren, weil es für die Kinder klar ist, was sie tun müssen und es ihnen zur guten Gewohnheit wird. Doch Routinen erleichtern uns nicht nur den Alltag, sie bringen unseren Kindern auch Angewohnheiten bei, von denen sie ihr ganzes Leben lang profitieren werden. Auch wenn es “nur” ganz alltägliche Angewohnheiten sind, sind diese doch im Erwachsenenalter sehr wichtig für sie.

Und es geht noch weiter. Routinen lehren unsere Kinder, in alltäglichen Dingen diszipliniert zu sein. Dies wird ihnen später von enorm hohem Nutzen sein. Wenn wir nur schon daran denken, wie viel Disziplin zum Beispiel auch das tägliche Bibellesen und Beten erfordert.

Wenn ein Kind von klein auf, z.B. anhand von Routinen, Disziplin lernt und vorgelebt bekommt, wird dies ihm später in seinem eigenen Berufs-, Familien- und Glaubensleben von grossem Vorteil sein.

Das biblische Prinzip dahinter finden wir in Sprüche 22,6:

Sprüche 22,6: Gewöhne den Knaben an den Weg, den er gehen soll, so wird er nicht davon weichen, wenn er alt wird!

Überleg dir einmal wie du dein Kind als Teenager oder jungen Erwachsener gerne hättest? Wir möchten vermutlich alle, dass sie sich an Zeiten und Abmachungen halten, diszipliniert lernen und leben. Doch wenn einem Kind nicht schon von klein auf solche Angewohnheiten mitgegeben werden, dann wird ihm der Prozess, von selbst gute Angewohnheiten oder Disziplin zu entwickeln, erschwert. Ein Kind, dem gute Angewohnheiten, Routinen und Disziplin gelehrt wurden hingegen wird dies viel eher auch selbst ausführen. Und genau das sagt der obige Vers aus.

Die meisten Kinder lieben Struktur, weil es ihnen hilft, sich im Alltag zu orientieren und es ihnen Stabilität gibt. Und Kinder wollen ab einem gewissen Alter auch selbstständiger werden. Die Selbstständigkeit unserer Kinder zu fördern ist nicht nur für ihre Entwicklung wichtig, sondern auch für ihr Selbstwert- und Sicherheitsgefühl wenn sie gerade nicht in unserer Nähe sind. Ein Kind, das sich im Kindergarten z.B. nicht alleine die Jacke und Schuhe anziehen kann, ist verunsichert und mit der Situation überfordert.

Man muss kein grosser Experte sein, um zu wissen, dass Kinder, die keine Routinen und Struktur in ihrem Alltag erleben, sichtlich mehr Mühe haben, ihren Alltag zu bewältigen und vermutlich auch in ihrem späteren Leben weniger erfolgreich sein werden.

Routinen werden heutzutage von einigen als altmodisch und für unsere moderne Welt als unpassend betrachtet. Doch Fakt ist, dass auch Gott in der Natur Routinen und Ordnung geschaffen hat. So hat Gott die Welt innerhalb von 6 Tagen in ordentlichen Schritten erschaffen. Planeten haben ihren ganz bestimmen Platz, mit einer festgelegten Umlaufbahn, und sind in ganz bestimmter Weise zueinander angeordnet. Die Jahreszeiten laufen immer gleich ab, Vögel fliegen immer zur selben Zeit in ein anderes Land, Blumen, Pflanzen und Bäume blühen immer zur gleichen Zeit, tragen Früchte und verlieren ihre Blätter. Und nicht zuletzt hat Gott uns mit Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit, eine ganz klare Routine vorgegeben.

Also nochmals zusammengefasst. Routinen haben für uns und unsere Kinder folgende positive Auswirkungen:

  • Sie bringen Ruhe und einen funktionierenden Ablauf in den Alltag.
  • Sie bringen dem Kind gute und wichtige Angewohnheiten bei.
  • Sie bringen deinem Kind Disziplin bei, die ihm auch später zu grossem Nutzen sein wird.
  • Sie fördern seine Selbstständigkeit und sein Selbstwertgefühl.
  • Sie geben dem Kind eine Tagesstruktur vor, anhand der es sich orientieren kann.
  • Sie sorgen für genügend Schlaf für dich und dein Kind.

Bevor wir jetzt dazu kommen wie du diese Routine-Karten im Alltag mit deinem Kind einsetzen kannst, möchte ich noch auf ein paar Punkte hinweisen, die mir wichtig sind.

1. Routinen ersetzen dich als Mutter nicht

Routinen und die zunehmende Selbstständigkeit deines Kindes ersetzen dich als Mutter nicht. Auch wenn deine Kinder mit zunehmendem Alter immer mehr Dinge selbstständig ausführen sollen und können, brauchen sie dich trotzdem.

Bei uns zuhause führen die Kinder die Routine nur gut aus wenn sie wissen, dass ich da bin. Das heisst, ich bin ebenfalls anwesend und immer für sie ansprechbar. Meine Kinder brauchen meine Präsenz und alleine schon dadurch bin ich sozusagen ihr “Motor,” der sie ganz unbewusst antreibt. Und ja, hier und da brauchen sie auch eine Erinnerung von mir, nicht zu trödeln, eine helfende Hand, ein offenes Ohr oder offene Arme!

2. Erziehung ist mehr als nur ein gut funktionierender Alltag

Ein zusätzlicher und sehr wichtiger Grund, warum dich deine Kinder trotz funktionierender Abläufen dich dringend brauchen ist der, dass Erziehung weit über einen gut funktionierende Alltag hinausgeht. Routinen lehren dein Kind viel und verhelfen ihm auch später zu einem disziplinierten Alltag mit guten Gewohnheiten. Doch auch wenn Routinen in unserem Alltag äusserst hilfreich sind und ich sie äusserst empfehlen kann, dürfen wir nicht vergessen, dass es in der biblischen Erziehung um viel mehr geht, als “nur” einen gut funktionierenden Alltag mit unseren Kindern zu haben.

Die Bestimmung und das Ziel von uns Menschen, ist Gott, unseren Vater, zu lieben und alles zu seiner Ehre zu tun (z.B. 5. Mose 6,5; Lukas 10,27; Philipper 2,11; 1. Korinther 10,31; Matthäus 5, 14). Und als gläubige Eltern haben wir den Auftrag bekommen, unsere Kinder ebenfalls dazu zu erziehen. Gott zu lieben ist eine Herzenssache und darum brauchen unsere Kinder auch mehr als nur Regeln und Routinen.

Regeln und Routinen sind wie gesagt wichtig und haben äusserst positive Auswirkungen auf unsere Kinder. Doch bleibt es nur dabei, erziehen wir nur das Verhalten unserer Kinder und verpassen es, ihr Herz anzuleiten. Auch wenn unser Alltag wie am Schnürchen zu laufen scheint, benötigen unsere Kinder zu den Regeln und Routinen noch viel mehr: Sie brauchen Zurechtweisung und Ermutigung für ihr junges Herz, das Gott immer mehr lieben soll (5. Mose 6, 5-7).

Und das, liebe Mami, ist vor allem auch der Grund, warum du nicht ersetzbar bist. Keine Karten oder Regeln oder sonst irgend etwas können dich ersetzen!

3. Du gibst den Ton vor

Auch wenn Routinen und die Routinekarten euren Alltag um einiges einfacher und reibungsloser gestalten können, bist immer noch du als Mutter dafür verantwortlich, wie die Stimmung im Haus ist. Es wird Tage geben, an denen die Dinge trotz eingespielter Routine nicht rund laufen wollen.

Wir müssen unsere Kinder vielleicht mehrmals dazu auffordern, jetzt endlich die Zähne zu putzen, oder sie benötigen an gewissen Tagen unsere Hilfe doch wieder etwas mehr als sonst. Doch besonders an solchen Tagen sind wir Mamis das Entscheidende und unsere Reaktionen und unser Verhalten machen für unsere Kinder wirklich den Unterschied.

Verliere nicht die Geduld wenn etwas gerade nicht so gut läuft wie vorgesehen! Sei eine präsente und fröhliche Mutter, sitze mit deinen Kindern am Esstisch, sprich mit ihnen während der Mahlzeit. Verabschiede sie IMMER an der Tür und gib ihnen beim Schlafengehen IMMER einen dicken Gutnacht-Kuss.

Egal wie der Morgen oder der Abend lief, versuche ich, die Haus- oder Kinderzimmertür nie hinter meinen Kindern zu schliessen, ohne dass ich sie nicht wissen lasse, dass ich sie liebe. Erst recht nicht, wenn es ein nicht ganz so guter Morgen oder Abend war. Falls nötig bitte ich sie auch um Vergebung für mein falsches Verhalten oder gebe ihnen die Gelegenheit, um Vergebung zu bitten.

Sprüche 16,24: Ein freundliches Wort ist wie Honig: angenehm im Geschmack und gesund für den Körper.

Sprüche 15,4: Ein freundliches Wort heilt und belebt, aber eine böse Zunge raubt jeden Mut.

Wie du dein Kindergarten (oder auch Schulkind) darüber hinaus anleiten und begleiten kannst, findest du übrigens in diesem Artikel.

4. Ordnungssystem & Einfachheit

Ordnungssysteme helfen uns dabei, wie ihr Name schon sagt, bessere Ordnung zu halten. Beim Thema der der Routinen für unser Kind sind solche Ordnungssysteme darüber entscheidend, wie selbstständig ein Kind auch wirklich sein kann und wie gut eure Routine funktionieren wird. Es hilft nicht viel wenn wir z.B. unsere Kinder anweisen, sich selbst anzuziehen, sie aber nicht selbständig an die Kleidung herankommen, weil diese sich zu weit oben im Schrank befindet oder schlecht zu finden ist.

Ein simples Garderoben- und Kleiderschranksystem wirkt Wunder wenn es darum geht, dass unsere Kinder ihre Routinen besser und selbstständiger ausführen sollen. Jacken, Schuhe, Mützen und den Schulranzen sollen sie selbst erreichen und auch problemlos auffinden sowie wieder wegräumen können.

Das Gleiche gilt für die Organisation der Spielsachen. Auch diese werden idealerweise so organisiert, dass die Kinder selbstständig wissen, wo jeden Teil hingehört und dass sie möglichst selbstständig ihr Zimmer aufräumen können.

Für Kinder (und auch für uns Mütter) ist eine sogenannte Makro-Organisation am alltagstauglichsten. Makro ist das Gegenteil von Mikro und man organisiert dabei die Sachen anhand von grossen Themen. Zur Makro-Organisation eignen sich Kisten, Boxen, Körbe, Haken und Truhen hervorragend.

So sind zum Beispiel alle Plüschtiere in einem Korb, anstelle schön verteilt auf dem Bett (was ein Kind kaum selbst so hinstellen wird und auch viel Zeit in Anspruch nimmt). Lego-Bausteine sind in einer grossen Kiste verstaut, Bauklötze in einer anderen. Socken und Unterhosen sind gut aufzufinden, z.B. in einem Schuhkarton im Schrank. Jedes Kind hat einen Haken in gut erreichbarer Höhe, um seine Jacke selbst anzuziehen (und auch wieder aufzuhängen) und weiss, wo es seine Schuhe findet und wohin sie wieder wegräumen werden.

Die Organisation sollte im wahrsten Sinne des Wortes kinderleicht sein, und eine Makro-Organisation bietet genau das. Man sollte beim Finden oder Wegräumen der Sachen nicht zu viel überlegen müssen und man braucht am besten nur wenige Handgriffe, um etwas hervorzuholen oder es wieder an Ort und Stelle zu bringen.

Dabei hilft es auch die Dinge, die ihr besitzt, zu reduzieren. Kinder brauchen nicht 5 verschiedene Mützen und 8 Paar Schuhe. Das überfordert sie nur und die Gefahr, nicht dem Wetter entsprechende Schuhe anzuziehen wird erhöht, was ihnen wiederum an Selbstständigkeit nimmt. Pro Jahreszeit besitzen unsere Kinder 2 Paar Schuhe und im Winter eine dickere und eine dünnere Jacke, dasselbe gilt für die Mützen. Der Rest wird, je nach Jahreszeit, verstaut.

Wenn du bemerkst, dass eure Organisation es deinem Kind erschwert, sich selbstständig an- und auszuziehen, aufzuräumen und im Badezimmer zurechtzukommen, dann lohnt es sich sehr, ein paar Anpassungen vorzunehmen. Pinterest liefert dazu viele grossartige Ideen wie Zimmer, Garderoben und Badezimmer kindgerecht und einfach eingerichtet werden können.

Mehr Tipps und Hilfsmittel zur Ordnung im Kinderzimmer findest du im Artikel: Mehr Ordnung im Kinderzimmer-So gelingt es.

5. Zimmer aufräumen

Kinder benötigen unbedingt Zeiten, in denen sie ungestört spielen können. Dass dabei eine Unordnung entsteht, ist nicht aussergewöhnlich und darf auch sein. Doch später muss die Unordnung auch wieder beseitigt werden. Und darum besteht ein grosser Teil von der täglichen Routine auch daraus, das Kinderzimmer aufzuräumen

Idealerweise geht man mit einer aufgeräumten Wohnung und auch einem aufgeräumten Kinderzimmer ins Bett. Denn der Start in den Tag mit einem aufgeräumten Zimmer ist auch für unsere Kinder entspannter. Und wenn ein Kind nachts etwas braucht, ist es um einiges angenehmer und ungefährlicher, im Halbschlaf in ein dunkles Kinderzimmer zu laufen, das aufgeräumt ist. Jeder, der schon mal barfuss auf ein LEGO getreten ist oder über den Puppenwagen gleich hinter der Tür stolperte, wird mir zustimmen.

Leider räumen unsere Kinder nicht immer so gerne auf (ausser es ist so wie ich als Kind, die sogar bei ihren Freundinnen das Zimmer aufräumte). Fakt ist, dass wir es ihnen beibringen müssen, es muss ihnen zur guten Gewohnheit werden und sie müssen lernen, dass Aufräumen zum Leben dazugehört, ob es Spass macht oder nicht.

Um deinem Kind das Aufräumen beizubringen und es dazu zu motivieren, gibt es einige Tricks:

1. Fange früh an

Wenn du noch kleine Kinder hast, dann empfehle ich dir, möglichst früh damit anzufangen deinen Kindern das Aufräumen beizubringen. So bin ich zum Beispiel auch gerade dabei, unserer 14-Monatigen zu zeigen, wie sie ihren kleinen Korb mit Bauklötzen wieder “aufräumt”. Dabei lege ich ihr Bauklötze in die Hand und zeige ihr, wie sie diese wieder zurück in den Korb legt. Für unser Kleinkind ist das ein Spiel und jedes Mal wenn sie es tut, wird sie viel gelobt. Wichtig ist dabei, dem Kind schon zu sagen, was es macht, nämlich “aufräumen”. Somit verbindet es das Wort mit der Tätigkeit und wird bald wissen, was ich von ihr möchte wenn ich zu ihr sage, dass sie nun “aufräumen” soll. Natürlich wird es noch eine Weile bis dahin dauern.

2. Überfordere dein Kind nicht

So ein richtig unordentliches Kinderzimmer aufzuräumen kann sogar uns Erwachsene überfordern, geschweige denn ein Kind. Darum gibt es auch Situationen, in denen unsere Kinder beim Aufräumen unsere Unterstützung benötigen. Doch wenn wir, wie schon beschrieben, die Kinderzimmer so organisieren, dass es für das Kind klar ist wo etwas hingehört, erleichtern wir es ihm sehr.

Sehr hilfreich ist, mit dem Kind abzumachen, was es aufräumen soll: «Du räumst alle Bauklötze auf, du alle Legos und übernehme alle Bücher» oder ähnlich. Am besten fängt man mit den grossen Gegenständen an und geht dann zu den immer kleineren. So verteilt man das Ganze in kindgerechte Portionen und das Kind wird weniger überfordert sein.

3. Aufräumen macht Spass

Vielfach konnte ich die Kinder zum Aufräumen bringen, ohne, dass ich “streng” werden musste. Auch wenn wir unsere Kinder nicht mit Belohnungen usw. zum Gehorsam “locken” sollen, dürfen wir sie trotzdem motivieren, denn Aufräumen darf auch Spass machen.

Wenn es meinen Kindern an Motivation zum Aufräumen fehlt, dann lassen wir manchmal lustige Musik laufen und machen alle miteinander eine “Aufräum-Party”. Natürlich zieht das nicht jeden Tag, aber gelegentlich angewendet finden sie es immer toll und ich staunte nicht schlecht, als mein mittlerer Sohn eines Tages dabei sogar anfing, Staub zu wischen.

Was vorwiegend bei Jungs immer gut hilft sind Zeitspiele. Häufig sage ich: “Ich zähle bis 30, schafft ihr es bis dann fertig aufzuräumen”? Oder: “Du räumst die Bücher auf und du die Stofftiere, wer ist schneller?”

4. Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen

Bei uns gibt es für das Aufräumen keine Belohnung, denn es ist etwas Alltägliches, das man einfach tun muss. Doch häufig regeln wir es so, dass wenn sie etwas möchten, z.B. ein Spiel machen oder eine Sendung anschauen, dann frage ich “Ist euer Zimmer aufgeräumt? Zuerst räumt ihr euer Zimmer auf, dann können wir das machen”. Das ist kein Druckmittel, sondern lehrt sie lediglich ein Grundprinzip: Zuerst machen wir das, was wir machen müssen, und danach können wir machen, was wir machen wollen.

Kinder können zurecht sehr stolz darauf sein, wenn sie ihr Zimmer selbst aufgeräumt haben und auch ihre Kreativität und die Freude an dem, was sie besitzen, wird bei einem ordentlichen Zimmer neu belebt.

4. Es darf Ausnahmen geben

Gerade bei einem Kinderzimmer finde ich, dass es auch mal Ausnahmen geben darf und das Kinderzimmer darf eine Zeit lang etwas unordentlich bleiben. Idealerweise wird ein Spielzeug nach dem Spielen wieder zurückgelegt und das Zimmer spätestens am Abend gut aufgeräumt.

Doch in der Realität gibt es auch Tage, an denen man auch mal ein Kinderzimmer oder ein Wohnzimmer unaufgeräumt zurücklassen darf, weil die Lage im Haus ansonsten etwas angespannt ist, oder man sonst kein Licht am Ende des Tunnels mehr sieht.

Eine Ausnahme ist auch wenn ein Kind etwas Schönes aufgebaut hat, wie z.B. eine Eisenbahn oder eine Lego-Stadt. Es wäre schade und entmutigend für das Kind, wenn es damit nicht ein paar Tage spielen dürfte und es alles schon wieder abbauen und aufräumen müsste.

6. Aufsteh- und Bettgehzeit

Zu einer funktionierenden Routine gehören, wie bei den Erwachsenen auch, feste Aufsteh- und Bettgehzeiten. Es gehört zu unserer Verantwortung als Eltern, dafür zu sorgen, dass unsere Kinder genügend Schlaf bekommen.

Schlaf brauchen unsere Kinder unbedingt, denn genügend Schlaf ist für ihre Leistungs- und Belastungsfähigkeit entscheidend und beeinflusst maßgeblich, wie gut unser Alltag funktioniert. Denn ein übermüdetes Kind ist weniger belastbar, kooperiert schlechter und ist schlecht gelaunt.

Die Schlafmenge eines Kindes verändert sich immer wieder. Doch die Schlafmenge nachts bleibt eigentlich ziemlich lange dieselbe. Bis zum 3. oder 4. Lebensjahr sollte nicht viel an der nächtlichen Schlafmenge geändert werden, sondern man beeinflusst wenn nötig den Schlaf am Tag, indem irgendwann der Mittagsschlaf wegfällt.

Kinder bis zum 4. Lebensjahr sollten nachts ca. 11-12 Stunden schlafen. Erst im Alter ab 5 Jahren wird die Schlafenszeit in der Nacht etwas kürzer und beträgt ca. 9-11 Stunden.

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Seit der Geburt war bei unseren Kindern die Bettgehzeit am Abend 19 Uhr. Später fielen dann Morgen- und Mittagsschlaf weg. Erst im Alter von 4 Jahren haben wir die Bettgehzeit eine Stunde nach hinten auf 20 Uhr verschoben.

Unsere schulpflichtigen Kinder gehen also immer um 20 Uhr ins Bett. Beim ins Bett gehen erwarten wir von ihnen nicht, dass sie sofort einschlafen. Sie dürfen manchmal noch ein Buch anschauen und löschen danach selbstständig das Licht (sie wissen, dass es bei dem einen Buch bleiben muss).

Morgens wachen sie meistens um 7 Uhr auf. Sie ziehen sich dann von selbst an. Um 7:15 (in den Ferien ist es 7:30 Uhr) dürfen sie dann aus dem Zimmer kommen. Wir benutzen schon seit einigen Jahren einen Schaf-Wecker, der die Kinder nicht weckt, sondern mit seinen offenen oder geschlossenen Augen anzeigt, wann sie aus dem Zimmer kommen dürfen. Somit fängt unser Tag immer zur selben Zeit an, auch wenn die Kinder etwas früher wach sind. Dieses Schaf bringt enorme Konstanz in unseren Morgen und ich kann es nicht genug empfehlen.

7. Wenn Kinder nicht einschlafen wollen

Viele Eltern kennen das Problem, dass sich das Einschlafen ihrer Kinder jeden Abend in die Länge zieht, weil die Kinder immer wieder aufstehen, aus dem Zimmer kommen oder nach den Eltern rufen.

Hier noch ein “Mama ich habe Durst”, “Ich muss nochmals auf die Toilette”, “Ich habe Hunger”, “Mir tut das weh” oder ihnen fällt noch ein Erlebnis vom Tag ein, das sie “unbedingt” erzählen müssen.

Auch wir kennen solche Phasen und Abende mit unseren Kindern, doch sollten wir als Eltern auch etwas dagegen unternehmen, besonders weil viele Kinder damit ihre Eltern um den Finger wickeln und ganz genau wissen, dass sie damit ihre Bettgehzeit aufschieben können. Bis einige dadurch wirklich zu wenig Schlaf bekommen, weil die Einschlafzeit immer später wird.

Wir versuchen darum, vor und während der Bettroutine die Bedürfnisse unserer Kinder zu erfüllen. So achten wir z.B. darauf, dass unserer Kinder abends eine gute Mahlzeit erhalten und auch gut essen. Ein Kind, das genug Abendbrot gegessen hat, hat zwei Stunden später bestimmt keinen Hunger mehr. Unsere Kinder müssen vor dem Hinlegen nochmals die Toilette besuchen, ihre Blase ist somit leer. Sie bekommen vor dem Zähneputzen noch ein Glas Milch zum Trinken, Durst haben sie danach also auch nicht mehr. Dann erzählen wir ihnen eine biblische Geschichte, wir beten, es gibt etwas Zeit zum Reden mit uns und zum Schluss gibt es noch eine Schmuserunde. Das heisst, ihr Bedürfnis nach Liebe und Zuneigung ist auch gedeckt.

Klar kommt es vor, dass mal ein Kind nicht einschlafen kann, noch etwas auf dem Herzen hat, oder doch nochmals auf die Toilette muss. Und auf diese Bedürfnisse gehen wir gerne nochmals ein. Doch wenn sich anfängt, daraus ein Muster zu entwickeln und sich das Spiel jeden Abend wiederholt, unterbinden wir dies.

Wenn du das Problem auch kennst, dann versuche die Bedürfnisse von deinem Kind vor dem zu Bett gehen zu stillen. Denn so kannst du auch besser unterscheiden, ob es sich nun um ein echtes Bedürfnis handelt oder ob das Kind dem zu Bett gehen entwischen möchte. Dies vereinfacht es dir dann, falls nötig, Grenzen zu setzen und einen klaren Ablauf vorzugeben.

Erstellt eure eigene Routine

Nun geht es darum, eine eigene Routine für deine Kinder zu erstellen. Und so kannst du dabei vorgehen:

1. Überlege dir, was in die Routine von deinem Kind gehören soll

Kleider anziehen, Zähne putzen und Frühstücken usw. sind sicher übliche Punkte. Doch vielleicht möchtest du je nach Alter noch, dass es sein Bett macht oder sein Pausenbrot für die Schule selber einpackt. Ich habe bewusst Karten erstellt, die dir mehrere Optionen geben. Es ist also nicht gedacht, dass du alle Karten für dein Kind verwendest, sondern, dass du eine Routine zusammenstellst, die für euch funktioniert und in der vorkommt, was dir wichtig ist.

2. Drucke die entsprechenden Karten aus

Drucke dir die Karten aus, die für dein Kind passen. Es gibt Karten für Jungs oder Mädchen, je für das Kindergarten- oder das Schulalter.

Jede Routinekarte ist bewusst als einzelne Seite hochgeladen, somit kannst du in den Druckeinstellungen die Seiten (Karten) auswählen, die du auch bei deinem Kind einsetzen möchtest und musst nicht die ganze Reihe ausdrucken.

Du hast auch die Möglichkeit, zu der Morgen- und Abendroutine noch eine “Nach-der-Schule-Routine” auszudrucken. Diese beinhaltet z.B. Zimmerstunde, Hausaufgaben, Hausarbeit und dann Spiel- oder Freizeit.

Die Karten für Vorschulkinder eignen sich (etwas angepasst) übrigens auch für kleinere Kinder ab ca. 3 Jahren. Meine Empfehlung ist, nach Möglichkeit schon in dem Alter mit den Karten anzufangen. Denn es wird einem Kindergartenkind zu grossem Nutzen sein, wenn es sich schon vor dem Kindergartenbeginn selbstständig anziehen, auf die Toilette gehen usw. kann. Die Routine besteht dann allerdings erst aus ein paar wenigen Karten (ungefähr 4-5).

Wenn du bei der Druckeinstellung ein A4 Format mit 6 Seiten pro Blatt einstellst, erhältst du eine optimale Grösse für die Karten. Du kannst sie aber natürlich auch grösser oder kleiner ausdrucken.

3. Setze die Routinekarten in Szene

Wenn du die Karten ausgedruckt hast, kannst du dir überlegen, wie du die Karten am besten in eurem Alltag anwendest und wo du sie am besten anbringst.

Du kannst die Karten einzeln an den Kleiderschrank oder die Zimmertür hängen. Du kannst sie mit Text (als Quadrat) oder ohne Text (als Kreis) ausschneiden. Du kannst die Karten laminieren, oder eine Art Klappsystem dazu kreieren. Du kannst abnehmbare Karten mit Klett oder Magneten gestalten, die das Kind dann in einen Briefumschlag tut oder auf die “erledigt” Seite verschiebt. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

Das einzige, das für dein Kind klar sein sollte, ist die Abfolge, wann es etwas tun muss und die Karten sollten irgendwo gut sichtbar aufgehängt werden, damit ihr immer wieder daran erinnert werdet und sie nicht in Vergessenheit geraten. Am besten bringt ihr sie an den Ort, an dem der grösste Teil der Routine stattfindet. Die Zimmertür oder der Kleiderschrank waren bei uns immer ein guten Ort dafür. Aber auch das Badezimmer oder der Flur kann sich gut dazu eignen.

4. Trainiere deinem Kind die Routine an

Nun bist du bereit, mit deinem Kind die Routine einzuüben. Je nachdem wie alt dein Kind ist, wie viele neue Elemente zu eurer bereits bestehenden Routine dazu kommen, oder ob Routinen für dein Kind etwas vollkommen Neue sind, braucht es dazu mehr oder weniger Zeit. Wie gesagt, meine Kinder hatten die Routine innerhalb von einer Woche selbstständig ausgeführt, denn die Routine war für sie nichts Neues, es war einfach neu für sie, sie selbstständig auszuführen.

Wenn dein Kind noch jünger ist, musst du ihm mehr Zeit geben und bei gewissen Punkten der Routine gewisse Hilfestellung beibehalten, wie z. B. beim Ausziehen vom Pullover oder dem Zähneputzen.

Eine Zeit lang habe ich zum Beispiel auch meinen Kindern die Kleider am Abend bereitgelegt, so wussten sie am Morgen ohne mich, was sie anziehen sollten, und brauchten mich nicht dazu. Heute entscheiden sie meistens selbst, was sie anziehen. Bei den Jungs klappt das ohne Probleme. Wenn sie etwas “Falsches” angezogen haben (wie z.B. kurze Hosen bei kaltem Regenwetter) dann schicke ich sie zum Umziehen zurück .

Zum Beibringen der Routinen habe ich mich am Morgen oder Abend an dem Ort platziert, an dem die Routinekarten angebracht waren. Von dort aus habe ich dann mein Kind angeleitet. Ich habe mein Kind gefragt, was es auf dem Bild sieht und was also nun machen muss. Wenn das Kind wusste, was zu tun war, dann habe ich es losgeschickt, diese eine Aufgabe zu erledigen. Z.B. seine Wäsche wegzuräumen. Danach kam das Kind wieder zu mir zurück und wurde für diesen Schritt ausgiebig gelobt. Dann gingen wir zum nächsten über. Gewisse Punkte habe ich ihm auch nochmals gezeigt oder ihm dabei Hilfestellung gegeben, die ich dann nach und nach weniger werden liess. Über die Tage habe ich mich immer mehr “herausgehalten” bis sie die Routine selbstständig konnten.

Ziel ist es, dass du irgendwann sagen kannst: “Kinder, es ist Bettgehzeit, macht euch bereit” (oder so ähnlich). Denn bald schon werden deine Kinder, entsprechend dem Alter, die Routinen beinahe selbstständig ausführen können und haben die Routine auch ohne Karten verinnerlicht,

Wenn du nach einem Weilchen merkst, dass eure Routinen nicht mehr so gut funktionieren oder du ihnen ein neues Element innerhalb der Routine beibringen möchtest (wie z.B. das Bett zu machen), dann nimmst du die Karten wieder hervor.

Die Karten waren für meine Kinder immer eine grosse Motivation und sie liebten es, herausgefordert, gelobt und selbstständiger zu werden. Gerade bin ich mit meiner dreijährigen Tochter daran, ihr die Morgen- und Abendroutine beizubringen und sie darin selbstständiger werden zu lassen. Es braucht seine Zeit und Geduld. Aber es macht auch viel Spass zu sehen, wie sie, durch die Karten und mein Lob motiviert, plötzlich ganz alleine ihr Zimmer aufräumt!

Nun hoffe ich sehr, dass diese Karten euch viel Freude machen und euren Alltag erleichtern dürfen. Wenn du Fragen hast, darfst du dich wie immer bei mir melden.

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