Biblische Ermutigung und 10 Tipps für einen Tag mit Baby

Vielleicht kennst du auch diese typischen Montage. Das Wochenende war schön, ihr habt Zeit als Familie verbracht und gemeinsam etwas unternommen, am Sonntag dann ein ermutigender Gottesdienst und anschliessend schöne Gespräche mit eurem Besuch geführt. Und dann kommt er – unaufhaltsam – der Montag. Am besten noch ist der Himmel grau und es regnet den ganzen Tag über. Deine Kinder sind schlecht drauf und du bist es ebenfalls – wer von euch damit angefangen hat, weiss niemand so genau … Und so nimmt ein Tag seinen Lauf, an dessen Ende es viel Streit, Unzufriedenheit, unerledigte To-dos und eine Küche und Wohnzimmer gibt, in denen es eher nach einer Explosion als nach gemütlichem Zuhause aussieht.

Mit Blick auf das Chaos um dich herum stellst du fest, dass du nicht in der Bibel gelesen und auch nicht den Eindruck hast, an diesem Tag etwas Sinnvolles geschafft zu haben. Entmutigt schleppst du dich abends aufs Sofa und würdest diesen Tag am liebsten aus deiner Erinnerung löschen. Was soll ich sagen – auch ich kenne solche Montage (und das nicht nur zu Beginn der Woche, sondern es kann sie auch an jedem anderen Tag der Woche geben).

Aber dann gibt es auch diese anderen Tage. Die, an denen nicht andauernd etwas Unvorhergesehenes passiert und wir dankbar sind, dass unser Familienleben zwar nicht immer genau so läuft, wie wir es geplant haben, aber doch eine gute Richtung hat und vor allem die wichtigsten Dinge darin vorkommen, die Gott uns als Mama zur Aufgabe macht.

Gottes Gnade ist jeden Morgen neu

Klagelieder 3,22+23: Gnadenbeweise des Herrn sind’s, dass wir nicht gänzlich aufgerieben wurden, denn seine Barmherzigkeit ist nicht zu Ende; sie ist jeden Morgen neu, und deine Treue ist gross!

Wie beruhigend, zu wissen, dass Gottes Gnade jeden Morgen neu gilt und wir von den Alltagsdetails nicht aufgerieben werden (V.22). Und das ganz unabhängig davon, ob unser letzter Tag erfolgreich war und wir als Mama eine gute “Performance” abgegeben haben oder unsere Familie im Chaos untergegangen ist. Auch am Ende eines solchen beschriebenen Montags dürfen wir wissen, dass Gottes Liebe zu uns bedingungslos ist, auch wenn wir an vielen Punkten versagt haben und überhaupt nicht so gehandelt haben, wie Gott es von uns möchte.

In seiner Liebe und Gnade möchte Gott uns aber auch jeden Tag dabei helfen, zu wachsen, und die Aufgaben, die er uns gibt, immer mehr in Seinem Sinn zu erfüllen. Damit es mehr “gute Tage” als “schlechte Tage” gibt und wir in der Ewigkeit einmal von unserem Herrn hören dürfen:

Matthäus 25,23: […] Recht so, du guter und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zur Freude deines Herrn!

Wir können es selber nicht machen, dass unser Tag erfolgreich verläuft. Chaos-Tage wie solch ein Montag zeigen uns immer wieder, wie sehr wir von Gott abhängig sind. Wir können uns noch so sehr abhetzen und bemühen, aber wenn Gott nicht seinen Segen und Gelingen dazu gibt, ist unser Bemühen völlig wirkungslos. In Psalm 127 steht:

Psalm 127,1-3: Wenn der Herr nicht das Haus baut, dann arbeiten umsonst, die daran bauen; wenn der Herr nicht die Stadt behütet, dann wacht der Wächter umsonst. […]
Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, die Leibesfrucht ist eine Belohnung.

Oftmals kennen wir nur den ersten Teil dieser Verse, dass Gott das Gelingen schenken muss, damit wir eine Aufgabe bewältigen können. In Psalm 127 sehen wir, dass dies in direktem Zusammenhang mit unserer Familie und unseren Kindern steht. Der Begriff “Haus” meint hier nicht ein äusseres Gebäude, das unsere Familie zweifelsohne auch braucht. Sondern es meint, eine Familie aufzubauen und ihr ein sicheres Zuhause zu geben, das Jesus im Mittelpunkt hat. Wenn etwas von einem Wächter bewacht werden muss (V. 2), bedeutet dies gleichzeitig auch, dass etwas in Gefahr ist oder angegriffen werden kann. Doch Vers 3 zeigt uns, dass dies nicht nur eine Last für uns sein soll. Kinder sind eine Gabe an uns, eine Belohnung und wir müssen uns mit der Verantwortung, die dies mit sich bringt, nicht alleine abmühen. Auch für diese Aufgabe dürfen wir unsere Hilfe ganz von Gott erwarten!

Klagelieder 3,24-26: Der Herr ist mein Teil! spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen. Der Herr ist gütig gegen die, welche auf ihn hoffen, gegen die Seele, die nach ihm sucht. Gut ist’s, schweigend zu warten auf die Rettung des Herrn.

Lass dir Mut machen, denn ausser abzuwarten, dass diese Phase vorbei geht, gibt es noch so einige Dinge, die wir selber in die Hand nehmen können, damit wir möglichst viele gute Tage erleben. Tage, die einen Wert für unsere Kinder, unsere Ehemänner, unsere Mitmenschen und Gemeinden, aber auch für die Ewigkeit haben.

10 Tipps für einen Tag mit Baby

Besonders herausgefordert in diesem Bereich sind wir in der Lebensphase als Mama mit Baby und/oder Kleinkindern im Haus. Die vielen praktischen Dinge des Tages, wie das Anziehen, Windeln wechseln, Brei und Essen kochen, Stillen, Aufräumen und dem Loben, Ermahnen, Zuhören und Erziehen unserer Kinder und “nebenbei” trotz des Schlafmangels irgendwie mit dem Haushalt hinterherzukommen, fordern einen Grossteil der Zeit und Kraft unseres Tages. An manchen Tagen meinen wir am Abend, dass wir überhaupt nichts Nennenswertes oder Zählbares zustande gebracht hätten. Wenn uns dann jemand fragt, was wir heute so gemacht haben, fällt uns eigentlich gar nichts ein, was wir darauf antworten könnten. Und das, obwohl wir mit der Versorgung und Erziehung unseres Babys und unserer Kleinkinder, mit den vielen einzelnen Dingen, die es dazu braucht, wirklich viel geleistet haben!

Um in dieser Lebensphase nicht den Mut zu verlieren, haben sich einige Dinge bewährt, die auch dir hoffentlich gute Impulse geben können, wie du deine Tage in dieser besonderen Phase gestalten kannst. Und zwar Anregungen, wie du am Ende des Tages zufrieden sagen kannst, alles Wichtige heute geschafft zu haben (und zwar unabhängig davon, ob du alles geschafft hast, was du dir für diesen Tag vorgenommen hast). Du willst wissen, wie das geht? Hier sind 10 Tipps, die dir dabei helfen können, einen produktiven Tag mit Baby oder Kleinkind zu erleben:

1. Beginne deinen Tag, indem du dich anziehst

Für Mamas mit mehreren Kindern, die vielleicht in den Kindergarten oder in die Schule gehen, erscheint dies selbstverständlich. Aber auch wenn du “nur” ein Baby zuhause hast, mach dich zu einem bestimmten Zeitpunkt unbedingt fertig für den Tag.

Man ist gleich motivierter und hat nicht so sehr das Gefühl, dem Tag hinterherzulaufen. Klingelt jemand an der Tür, kommt spontan vorbei oder du möchtest schnell raus gehen, ist die Hürde viel geringer.

Das Anziehen kann auch Teil einer kleinen Morgenroutine sein, die vielleicht so aussieht:

  • Aufstehen
  • Bett machen (80 % des Zimmers sehen dann schon innerhalb von 10 Sekunden aufgeräumt aus)
  • ins Bad gehen und richtig anziehen
  • kurze stille Zeit und 2–3 Dinge für den Tag planen
  • Spülmaschine ausräumen (am Abend zuvor angeschaltet)
  • kurzes Frühstück für dich (und evtl. deine Kinder) vorbereiten

Dein Baby schläft dann vielleicht noch (oder wieder) oder du nimmst es dabei einfach mit dir mit in die Küche. Je nach Alter ist es für diese paar Minuten vielleicht in einer Wippe, der Trage oder auf einer Decke unter dem Spielbogen zufrieden. Durch die “Ortswechsel” (vom Schlafzimmer ins Bad zur Küche) alle paar Minuten und so kurz nach dem Aufwachen machen es viele Babys gut mit, dass du diese erste halbe Stunde des Tages gleich nutzen kannst, um den Startschuss für den Tag zu geben. Ist dein Baby schon aktiver und am Robben, Krabbeln oder Hochziehen, kannst du in der Küche z.B. auch eine untere Tür/Schublade mit Plastikschüsseln/Tupperware bestücken, die dein Baby ausräumen darf. Alle anderen Schubladen sind verboten, aber diese eine wird es gut beschäftigen, während du deine paar wichtigsten Handgriffe am Morgen in der Küche machst. Nach diesem Muster kannst du in jedem Raum ein paar wenige Spielzeuge deponieren, die jeweils für ein paar Minuten Beschäftigung sorgen. Die wichtigsten Handgriffe sind getan und auch wenn du im Anschluss die Hände erstmal nicht so viel frei hast, ist das nötigste erledigt – ein sehr motivierendes Gefühl für einen Start in den Tag.

2. Gehe jeden Tag mindestens ein Mal an die frische Luft (und nutze die Zeit doppelt)

Und das egal, bei welchem Wetter. Die frische Luft und Bewegung tut sowohl dir als auch deinem Baby gut und sorgt bei euch beiden für besseren Schlaf. Auch dafür ist es hilfreich, wenn du ab morgens direkt angezogen bist. Sinkt die Laune in den Keller, kannst du viel schneller aufbrechen und musst dich nicht mit quengelndem Baby erst noch für den Tag vorbereiten.

Vielleicht mag es dein Baby, wach im Kinderwagen oder Buggy die Gegend zu begutachten. Ausserdem kannst du die Zeit gleich doppelt nutzen: Zum einen für die Bewegung an der frischen Luft. Parallel dazu kannst du eine Besorgung erledigen, oder in eine Predigt oder einen Podcast reinhören. Beim Laufen in der Natur kann man auch in Ruhe beten oder jemanden anrufen.

Ich habe es mir ausserdem zur Gewohnheit gemacht, immer ein Buch im Buggy dabei zu haben. Wenn dein Baby dann während des Spaziergangs einschläft, kannst du dir die nächste Parkbank suchen und entspannt ein paar Seiten lesen.

3. Nimm dir jeden Tag Zeit für Gottes Wort

Selbst wenn es nur für einen kurzen Moment ist. Nutze dafür zum Beispiel ein Andachtsbuch wie Jeden Morgen neue Gnade. Grundsätzlich ist es immer gut, die Bibel auch ohne Hilfsmittel zu lesen und direkt zu studieren. In der Babyzeit ist unser Kopf jedoch oft mit so vielen Details gefüllt, dass wir diese Hilfsmittel einfach brauchen, um trotz Müdigkeit und Gewusel um uns herum die nötige Konzentration zu haben. In vielen Andachtsbüchern ist auch noch ein zusätzlicher Bibeltext zur Vertiefung angegeben, sodass wir auch mit dieser Hilfe direkt in Gottes Wort lesen.

Kurze Pausen zwischendurch sollten wir auch immer wieder nutzen, um Kräfte zu sammeln. Das kann auch ein kleines Schläfchen in der Mittagspause bedeuten. Aber nichts wird uns mehr neue Kraft geben als der Blick auf Jesus!

Hilfreich ist auch, wenn wir einen festen Ort haben, an dem unsere Bibel und unser Andachtsbuch liegt. Dann müssen wir nämlich nicht erst wieder alles neu zusammensuchen, wenn ein kurzer ruhiger Moment kommt. Bei uns im Haus habe ich sowohl im Erd- als auch im Obergeschoss einen festen Ort dafür, je nachdem auf welcher Ebene ich dann gerade bin. Von den zehn ruhigen Minuten gehen dann nicht schon fünf Minuten dadurch verloren, dass ich erst meine Bibel suchen und mir überlegen muss, wo ich mich jetzt hinsetzen will.

Auch ein fester Zeitpunkt hilft, damit wir die stille Zeit nicht vergessen. Der Gedanke “später habe ich bestimmt noch Zeit dazu” hat bei mir schon oft dazu geführt, dass der Tag endete, ohne dass ich meine Bibel überhaupt aufgeschlagen hatte. Das erste Schläfchen deines Babys ist zum Beispiel ein guter Zeitpunkt dafür: Ein kurzer Andachtstext, die dazugehörigen Vertiefungsverse aus der Bibel und ein laut gesprochenes Gebet (damit die müden Gedanken dabei nicht abschweifen) und du bist für den Tag ganz anders ausgerüstet. Bei mir macht es einen riesigen Unterschied, wenn ich dies recht zu Beginn des Tages getan habe. Ich werde nicht so schnell ungeduldig mit meinen Kindern und die Ermutigung und Korrektur aus Gottes Wort beschäftigt meine Gedanken für den Rest des Tages. So haben Unmut und Zweifel viel weniger Raum. Ich bitte im Gebet auch immer ganz konkret für den Tag und dafür, dass Gott mir die Dinge vor die Füsse legt, die er heute von mir getan haben möchte. Dass meine Pläne zustande kommen oder er mich gelassen sein lässt, wenn alles ganz anders kommt.

Positiver Nebeneffekt: Nach der stillen Zeit hilft ein kurzer Blick in den Kalender: Gibt es heute einen Termin? Ein Gespräch? Was soll es heute zum Mittag geben? Und schon bist du bereit für den Tag.

Es kann auch hilfreich sein, sich kurz für jedes der nächsten Schläfchen von deinem Baby zu überlegen, was du in dieser Zeit tun willst. Z.B. beim nächsten Schläfchen ein Power-Nap, ein ungestörtes Buch mit dem Geschwisterkind lesen oder den einen wichtigen Anruf machen.

4. Integriere den Haushalt zwischendurch in deinen Alltag

Viele Handgriffe gehen doppelt so schnell, wenn wir sie ungestört machen können. Die Zeiten des Tages, an denen wir völlig ungestört und mit zwei freien Händen anzutreffen sind, können jedoch sehr begrenzt sein. Ausserdem wollen wir “ungestörten Phasen” des Tages gerne noch für andere Dinge nutzen. Mich persönlich motiviert es einfach, wenn ich merke, dass ich auch mit meinem Baby und den Kindern zusammen im Haushalt vorankomme. Zugegeben, an manchen Tagen funktioniert das besser als an anderen. Aber auch wenn es langsamer vorangeht, die Pausen zwischendurch gehen dann nicht für den Haushalt drauf und dann kannst du wichtige Dinge wie z.B. deine stille Zeit in diesen Phasen unterbringen.

Hilfen wie Tragen, Babyschaukeln, Wippen und diverses Spielzeug bieten gute Möglichkeiten. Und wenn es an manchen Tagen überhaupt nicht klappen will, ist das auch kein Problem. Ab dem Kleinkindalter macht es deinen Kindern auch Spass, dir bei deinen Handgriffen zu helfen und kleine Aufgaben schon alleine erledigen zu können: z.B. Plastikteile in/aus der Spüle räumen, Wäsche in/aus der Maschine geben und Zutaten für einen Teig oder das Mittagessen zusammen zu kippen und zu rühren. Mit einem Feuchttuch Staub im Bad wischen oder beim Staubsaugen/Fegen mitzuhelfen. Wäsche in die richtigen Körbe sortieren oder Sockenpuzzle spielen. Zusammen machen die Handgriffe viel mehr Spass und ihr könnt dabei die Zeit zusammen verbringen.

In fünf von zehn Fällen klappt es gut, in den anderen fünf nicht. Schon manchmal habe ich es eine Zeit lang aufgegeben, die Kinder einzubinden. Aber immer, wenn wir es dann wieder neu versuchen und es gut funktioniert, merke ich die Vorteile dessen. Oft ergibt sich nebenbei ein gutes Gespräch, die Kinder kommen aus ihrer “Konsumenten-Haltung” heraus und lernen ganz nebenbei, dass ein Familien-Leben auch Arbeit bedeutet, zu der jeder etwas beitragen kann. Die schönste Belohnung danach ist auch für die Kinder ein Gefühl der Zufriedenheit und das gemütliche Vorlesen gemeinsam auf dem Sofa im Anschluss daran macht gleich doppelt so viel Spass.

Manchmal helfen die Kinder auch einfach nur ein paar Minuten mit und gehen dann wieder an ihr eigenes Spiel zurück. Auch dann kannst du die Zeit doppelt nutzen und nebenbei ungestört etwas zum Hören anschalten.

5. Plane Zeiten ein, in denen du deinem Baby ungeteilte Aufmerksamkeit gibst

Mit unserer To-do-Liste im Kopf ist man im Laufe des Tages immer wieder abgelenkt. Erst recht, wenn ältere Geschwisterkinder im Haus sind, die uns zwischendurch etwas fragen oder einfach nur erzählen wollen, gibt es im Laufe des Tages wenige Momente, in denen man sich ganz auf sein Baby konzentrieren kann. Deshalb achte darauf, dass es immer wieder Phasen gibt, in denen du dich ganz bewusst deinem Baby zuwendest.

Solch ein Moment ist natürlich das Stillen, für das du dich mit deinem Baby zurückziehen kannst. Oder auch beim Wickeln, indem du dir ausführlich Zeit nimmst, mit deinem Baby zu lachen, es zu kitzeln, mit ihm zu kommunizieren und es liebevoll zu umsorgen. Danach wird es auch wieder eine Weile mit anderen Dingen zufrieden sein und kann sich besser alleine beschäftigen. Ein durchgängiges “Mamatainment” ist nicht nötig und verhindert sogar wichtige Langeweile, aus der heraus oftmals besondere Kreativität und neue Entwicklungssprünge entstehen.

Auch ältere Geschwisterkinder brauchen immer wieder unsere ungestörte Zuwendung. Ein Buch vorzulesen während das Baby schläft oder eine gezielte Mama-Tochter-Aktion zeigen deinem Kind, dass du auch für die Grossen ungestört Zeit hast. Zu diesem Zweck haben wir die “Mama-Tochter-Zeit-Kiste” eingeführt, in der z.B. ein besonderes Rätselhelft, Kartenspiel, Malstifte, Zeitschrift oder Vorlesebuch liegen und aus dem sich meine Töchter in unserer ungestörten Zeit etwas heraussuchen dürfen, was wir ganz in Ruhe gemeinsam machen. Auch ein kleiner Ausflug zum Spielplatz oder zu zweit ein Brötchen beim Bäcker zu essen, macht ihnen viel Freude. Diese eine Stunde ist für meine Töchter etwas ganz Besonderes, die ihnen zeigt, dass jeder in der Familie wichtig ist. So kommt erst keine Eifersucht auf und sie verstehen, dass Mama dann auch wieder Zeit alleine für ihren kleinen Bruder braucht.

6. Tue jeden Tag eine Sache, für die du deinen Kopf anstrengen musst

Das können ein paar wenige Seiten in einem Buch sein, aber auch Zeit für ein ungestörtes Gespräch mit deinem Mann, in dem ihr euch über ein Thema austauscht, das euch gerade beschäftigt. Du kannst auch den nächsten Schlaf deines Babys nutzen, um dich in einer Haushaltsfähigkeit weiterzubilden, die aktuelle politische Situation zu verfolgen oder eine neues Buch für die abendliche Lesezeit mit deinen Kindern herauszusuchen. Zwischendurch die Gedanken zu fordern und etwas dazuzulernen, worüber du den Rest des Tages auch weiter nachdenken kannst, mach dich auf jeden Fall zufriedener und bereitwilliger, die vielen gleichbleibenden Abläufe des restlichen Tages trotzdem motiviert auszuführen.

7. Triff regelmässig andere Leute

Auch ein Gespräch mit jemandem ist etwas, was dich aus dem “Alltags-Trott” herausholt. Das kann ein Treffen mit einer Freundin oder Nachbarin am Nachmittag sein oder ein Anruf bei jemandem, der Ermutigung braucht. Der Blick von uns selber weg hin zu jemand anderem, dem wir helfen können, oder der uns seinerseits ermutigt, machen einen grossen Unterschied. Im Lichte dessen werden die eigenen Probleme oft sehr klein, geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude doppelte Freude.

Philipper 4,5: Eure Freundlichkeit lasst alle Menschen erfahren.

Auch in Kolosser 3 stehen einige Verse, die uns zu einem Lebensstil ermutigen, der Jesus im Mittelpunkt hat und deshalb nach aussen wirkt und sich nicht nur auf unser trautes Glück in den eigenen vier Wänden beschränkt.

Kolosser 3,3+16-17+23-24: Trachtet nach dem, was droben ist und nicht nach dem, was auf der Erde ist. […] Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen in aller Weisheit; lehrt und ermahnt einander und singt mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern dem Herrn lieblich in eurem Herzen. Und was immer ihr tut in Wort oder Werk, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. […] Und alles, was ihr tut, das tut von Herzen, als für den Herrn und nicht für Menschen, da ihr wisst, dass ihr von dem Herrn zum Lohn das Erbe empfangen werdet; denn ihr dient Christus, dem Herrn!

Diese Verse enthalten so vieles, das einen riesigen Unterschied in unserem Alltag macht. Unser Blick soll auf das ewige und nicht nur auf das klein-klein des hier und jetzt gerichtet sein (V.3). Christus lebt und wirkt in uns wenn wir von seinem Wort erfüllt sind, einander ermutigen und ermahnen. Und dies alles nicht nur für unseren Nächsten, sondern um Jesus zu ehren (V. 16). Dies alles angetrieben von einem dankbaren und nicht nörgelnden Herzen (V. 17) und im Letzten aus dem Antrieb heraus, um Gott zu ehren und Ihm Freude zu bereiten (V. 17+V. 23). Und das in dem Wissen, dass Er uns einmal dafür belohnen wird (V. 24).

Deshalb ziehe dich nicht allein in dein Zuhause zurück. Gehe nicht den Weg des geringsten Widerstandes und denke, dass du in dieser Phase eben zwangsläufig allein und ohne Austausch in deinem Zuhause sein musst. Verabredungen am Nachmittag mit einer Nachbarin oder Freundin, ein gutes Wort für jemanden, ein Essen für oder mit jemand anderem sind Dinge, die in unseren gehetzten Zeiten zu einem “Luxusgut” geworden sind, das viele meinen, sich nicht mehr leisten zu können. Wie sehr können wir hier für unsere Mitmenschen einen Unterschied machen! Hinzu kommt, dass all dieses deinen Alltag mit Baby sehr bereichern wird.

8. Habe einen ungefähren Tagesablauf im Kopf

Dieser kann sowohl aus wiederkehrenden Elementen, aber auch immer wieder Abwechslung bestehen. Je nachdem wie oft und lange dein Baby gerade am Tag schläft, kannst du alle beschriebenen Elemente immer wieder einplanen. Weil ihr einen ungefähren Ablauf habt, du weisst, zu welcher Zeit es ungefähr den Mittagsbrei gibt oder ab wann die Schlafenszeit beginnt, kannst du alle Aktivitäten um diese Eckpunkte herum planen. Wenn es an manchen Tagen ganz anders abläuft, ist das auch kein Problem. Aber ihr habt eine Routine, zu der ihr dann wieder zurückkehren könnt. Dies hat viele Vorteile, hier seien nur ein paar genannt:

  • Der Tag erscheint weniger ermüdend, weil du weisst, was als nächstes kommt.
  • Du musst dir nicht andauernd überlegen, wie du denn nun genau die nächsten Stunden füllst.
  • Du bist so nicht einfach nur umhergetrieben und den Dingen (z.B. ob dein Baby heute tagsüber vielleicht viel schläft, dafür nachts dann aber nicht) passiv ausgeliefert, ohne, dass du Einfluss darauf hättest.
  • Du kannst gezielt das Haus verlassen und z.B. eine entspannte Autofahrt machen, weil du weisst, dass dein Baby keinen Schreianfall bekommt, weil es genau jetzt wieder gestillt werden möchte, obwohl es erst vor einer halben Stunde das letzte Mal getrunken hat.

Dies sind nur einige wenige Beispiele. Wir alle sind unterschiedlich und haben unterschiedliche Ideen, wie wir den Tag füllen wollen. Wie das also ganz konkret aussieht, bleibt trotz einer ungefähren Struktur absolut dir selber überlassen. Viel öfter noch müssen wir den Blick weg von dem Chaos des Mutterseins lenken. Als Mama hast du eine königliche Freiheit, deinen Tag so zu gestalten und mit dem zu füllen, was du darin finden möchtest, und was von der Bibel her deiner Aufgabe als Mutter entspricht und Gott Freude bereitet.

9. Nimm dir bewusst Zeit für die Rückkehr deines Mannes von der Arbeit

Nach dem Wirken nach aussen ist gegen Ende des Tages die Zeit, um dich wieder nach innen auf deine Familie zu konzentrieren. Nichts ist schöner für einen Ehemann, als wenn er merkt, dass er erwartet wird und ihr euch auf seine Ankunft schon gefreut habt. Wenn dein Mann im Home-Office arbeitet oder aus anderen Gründen nicht unterwegs ist, kann dies auch bedeuten, dass es einen bewussten Beginn des Abends als Familie gibt. Zurück sein, wenn der Ehemann nach Hause kommt, frisch angezogen ohne vollgespucktes Oberteil, ein schön gedeckter Abendbrottisch und die volle Konzentration auf ihn (Handy also aus der Hand legen!). Es bedeutet auch, deinen Mann dann nicht direkt mit allen Details des Tages zu bombardieren, dazu ist später auch noch Zeit. An einem anstrengenden Tag wirst du auch mal froh sein, ihm das nörgelnden Baby einfach auf den Arm zu geben und selber eine kurze Zeit mal durchzuatmen. An anderen Tagen kann es bedeuten, dein Baby in den Laufstall oder unter den Spielbogen zu legen, ein älteres Geschwisterkind nach ihm gucken zu lassen und so bei der Ankunft ein paar Minuten zu haben, die ganz deinem Mann gehören und in dem er in einem warmen Zuhause ankommen kann.

10. Nutze gute Hör-Medien

Dies ist die 10. goldene Regel! Denn an einem Tag mit Baby sind zu einem grossen Teil des Tages unsere Hände immer wieder belegt, unsere Ohren aber frei. Auch so kannst du dich zwischendurch mit Gottes Wort beschäftigen, Kraft tanken und dich mit guten Gedanken füllen. Bei allem, was den ganzen Tag auf uns einprasselt, uns entmutigen möchte, herausfordert oder das klein redet, was wir als Mutter tagein, tagaus tun – es wird immer eine Wohltat sein, wenn du ausgerüstet bist und all diesen Einflüssen Gottes gute Gedanken entgegenstellen kannst.

Hilfreich ist es, gute Predigten, Hörbücher oder Podcasts in einer ruhigen Minute herauszusuchen und “griffbereit” zu haben, damit sie an passender Stelle schnell zum Einsatz kommen können. Wenn wir in einem passenden Moment erst mühsam heraussuchen müssen, was wir hören wollen, ist der Moment oft schon wieder vorbei. Wer vorbereitet ist, kann direkt loslegen und die Zeit im Auto, beim Kochen, Spazierengehen oder Putzen direkt doppelt nutzen.

Und wenn trotzdem alles schiefgeht?

Wir sind froh und dankbar, wenn es immer wieder Tage gibt, an denen einiges davon gelingt. An manchen Tagen läuft einfach überhaupt nichts nach Plan und dann dürfen wir mit gutem Gewissen innerlich loslassen. All diese Hilfen und Strukturen sollen uns den Alltag ja erleichtern und nicht ein schlechtes Gewissen machen, wenn es einfach nicht klappt! Es bleibt also noch die Frage, was wir am Ende von den anderen Tagen tun können – nämlich an den Tagen, an denen wir völlig gerädert sind und einfach nur froh, dass am Abend alle heile und unverletzt wieder im Bett liegen. (Mein Kleiner hat zum Beispiel gerade die Vorliebe, sich immer wieder blutende Schrammen im Gesicht zu holen…).

Vielleicht hast du heute kein Lob bekommen, kein “Danke” von deinen Kindern. Niemand hat gesehen, wie du dich abgeschuftet und alle deine Zeit und Kraft in deine Familie und andere Menschen investiert hast. Aber einer hat es gesehen: Gott selbst! Er wird dich belohnen, schon jetzt auf dieser Erde und auch in der Ewigkeit.

Kolosser 3,23+24: Und alles, was ihr tut, das tut von Herzen, als für den Herrn und nicht für Menschen, da ihr wisst, dass ihr von dem Herrn zum Lohn das Erbe empfangen werdet; denn ihr dient Christus, dem Herrn!

Du hast am Ende dieses Tages vielleicht nichts “Messbares” vorzuweisen, aber du bist deiner Berufung als Mutter gerecht geworden und hast damit das Wichtigste getan, das du an diesem Tag tun konntest. Du hast für deine Kinder und deine ganze Familie ein warmes und sicheres Zuhause geschaffen, in dem sie Jesus begegnen können.

Ein solches Zuhause und den unvergleichbaren Wert dessen beschreibt Dietrich Bonhoeffer in seiner bekannten Traupredigt, anlässlich der Hochzeit eines guten Freundes aus der Gefängniszelle heraus geschrieben, in so wunderschönen Worten:

“Was ein Haus [Zuhause] bedeuten kann, ist heute bei den Meisten in Vergessenheit geraten, uns anderen aber ist es in unseren Zeiten besonders klar geworden. Es ist mitten in der Welt ein Reich für sich, eine Burg im Sturm der Zeit, eine Zuflucht, ja ein Heiligtum; es steht nicht auf dem schwankenden Boden der wechselnden Ereignisse des äusseren und öffentlichen Lebens, sondern es hat seine Ruhe in Gott, d.h. es hat seinen eigenen Sinn und Wert, sein eigenes Wesen und Recht, seine eigene Bestimmung und Würde. Es ist eine Gründung Gottes in der Welt, der Ort, an dem – was auch in der Welt vorgehen mag – Friede, Stille, Freude, Liebe, Reinheit, Zucht, Ehrfurcht, Gehorsam, Überlieferung und in dem allen – Glück wohnen soll. Es ist die Berufung und das Glück der Frau, diese Welt in der Welt dem Manne aufzubauen und in ihr zu wirken. Wohl ihr, wenn sie erkennt, wie gross und reich diese Bestimmung und Aufgabe ist.”

Bereits in den ersten Jahren mit deinem ersten Baby legst du den Grundstein für genau so ein Zuhause. All die wiederkehrenden, unvergleichbar schönen, aber manchmal auch ermüdenden Handgriffe tragen jeden einzelnen Tag dazu bei!

Ein Tag mit Baby: Du hast die nächste Generation gefördert und geprägt, warst Köchin, Taxifahrer, Haushälterin, Erzieherin, Mediator, Krankenschwester, Tröster, Entertainer und Vorleser – in einer Person – und hast den Tag für viele Menschen bereichert. Du hast ihnen ein Zuhause gegeben. Ein langweiliger Beruf? Wenn du mich fragst, ist es alles andere als das.

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