Mutter sein! Ein sehr grosser Teil des Lebens jeder Mutter und somit ein grosser Teil der Identität von uns Mütter.

Eine Identität, die wir Mütter in der Regel mit Stolz tragen, aber auch eine Identität, die mit vielen Vorstellungen einhergeht. Vorstellungen der Gesellschaft aber auch unsere eigenen Vorstellungen, wie wir sein sollen oder wie wir als Mutter sein wollen.

Ob du nun eine frisch gebackene Mutter bist, die erst seit kurzem Mami ist und für die alles noch neu ist. Oder ob du eine erfahrene Mutter mit 2, 3 oder mehr Kinder bist. Ob du eine verwitwete oder eine alleinerziehende Mutter bist. Ob du eine “Vollzeit” Mutter oder eine “arbeitende” Mutter bist. Ob du eine pflegende Mutter mit einem Kind mit Behinderung bist, oder eine Mutter, die ein Kind verloren hat. Oder ob du eine Mutter bist, die in einem anderen Land lebt und die ihre Kinder in einer fremden Kultur grosszieht.

Egal was für eine “Art” Mutter du bist, wir Mütter teilen trotz einigen Verschiedenheiten vieles. Und etwas, das die meisten Mütter miteinander teilen ist, dass wir GUTE MÜTTER sein wollen.

Dabei haben wir eine genaue Vorstellung davon, wie wir als eine gute Mutter sein wollen. Wir wollen eine harmonische Familie mit wohlerzogenen und zufriedenen Kindern. Wir wollen glückliche und liebe Mamis sein, die ihren Kindern immer in Geduld und mit Sanftmut begegnen. Wir wollen ein sauberes und gepflegtes Heim mit gesunden Mahlzeiten, gut schlafenden Kindern, viel Gelächter und alle sind glücklich und zufrieden.

Wir strengen uns an, geben uns viel Mühe gute Mütter zu sein. Wir wollen alles richtig machen, um unserer eigenen Vorstellung einer guten Mutter gerecht zu werden.

Und manchmal gelingt uns das auch. Es gibt Momente, Tage oder auch ganze Zeitabschnitte, in denen wir unsere eigenen Erwartungen tatsächlich erfüllen können. In denen wir ein ordentliches Zuhause haben, in denen wir eine liebevolle Mutter sind und wir mit viel Energie unseren Alltag meistern. Zeiten, In denen unser Baby durchschläft und wir mit Selbstvertrauen unsere Kinder managen. Dann geht es uns gut, wir sind zufrieden in unserer Mutterrolle und sind vielleicht sogar ein bisschen stolz auf uns selber. Und häufig denken wir in diesen guten Momenten ganz heimlich und vielleicht sogar fast unbewusst, jetzt genügen wir, jetzt gefallen wir Gott und er ist bestimmt zufrieden mit uns.

Doch dann passiert sehr häufig auch das Gegenteil.

In unserem Zuhause fehlt die Harmonie. Unsere Kinder streiten, geben lauthals ihren Frust kund. Das Haus versinkt im Chaos, überall gäbe es etwas zu putzen. Wäsche sammelt sich an, die Küche bräuchte schon länger eine gründliche Reinigung. Sachen stapeln sich, die schon längst hätten erledigt werden müssen.

Das Baby schreit, weil es nicht einschlafen will und schläft die Nacht immer noch nicht durch. Das Neugeborene muss abgestillt werden, eine natürliche Geburt war auch nicht möglich. Wir fragen uns, was wir falsch gemacht haben und sind verunsichert, wie man den Alltag und die Erziehung handhaben soll.

Wir verlieren die Geduld mit einem quengelnden Kind. Schreien unsere Kinder frustriert an, weil sie schon wieder eine riesige Unordnung hinterlassen haben oder auch nach 10 Mal sagen immer noch nicht gehorchen. Wir behandeln unsere Kinder im Zorn, weil sie zu langsam sind, zu schmutzig, und unsere schönen Vorstellungen mit ihrem Verhalten wie Seifenblasen innerhalb einer Sekunde zerplatzen lassen.

Kurz, wir müssen immer wieder feststellen, dass wir als Mütter versagen und nicht schaffen, was wir denken, müsste eine gute Mutter schaffen. Dabei wird uns (wie vielleicht noch nie zuvor im Leben) klar, wie sündhaft wir sind!

Und dann geht es uns als Mamis richtig schlecht. Wir fühlen uns unfähig und denken nicht zu genügen. Wir stellen fest, dass wir trotz enormer Anstrengung und auch Willenskraft es nicht schaffen, immer eine gute Mutter zu sein.

Manch eine von uns versucht schon Jahrelang immer wieder eine bessere Mutter zu sein. Andere sind immer noch schockiert darüber, wie stark sie als Mutter versagen. Manche Mutter ist erschöpft vom ständigen Druck und müde vom täglichen Kampf zu genügen. Und manche haben die Freude am Muttersein verloren, möchten am liebsten aufgeben, suchen sich Dinge ausserhalb von ihrem Zuhause, um Freude und Erfüllung zu finden oder haben einfach akzeptiert, dass sie Versager sind.

Auch ich kenne dieses Auf und Ab in meinem Mami-Alltag und es gab ein paar Jahre, da habe ich als Mami ziemlich stark gelitten. Ich sah mich selber als schlechte Mutter, nicht in jedem Moment, aber so generell. Und ich lebte mit dem täglichen Druck, besser sein zu müssen, perfekter, sündloser. Ich wollte genügen!

Ich wollte meinem eigenen Mami-Standard genügen und wenn ich ganz ehrlich war, wollte ich auch Gott genügen. Irgendwann musste ich sogar feststellen, dass ich glaubte, Gott mit dem, was ich tue, gefallen zu müssen. Und wenn ich versagte, was ich als Mutter sehr oft tat und immer noch tue, dann dachte ich, Gott habe nun keine Freude mehr an mir!

Bald darauf, stelle ich auch fest, dass mein Problem, das Problem ganz vieler Mamis ist, wenn nicht sogar der allermeisten Mütter.

Wir Mamis glauben sehr oft, Gott nur dann zu genügen oder zu gefallen, wenn wir gute Mütter sind und immer alles richtig machen. Wir legen dabei selber einen Standard fest, was schlecht und was gut genug ist. Ob wir anhand von diesem Standard gut oder schlecht abschneiden, messen wir an unserer eigenen Leistung, anhand dessen, wie unsere Kinder sich verhalten, oder ob wir im Vergleich zu anderen Mamis besser oder schlechter dastehen.

Doch häufig ist unsere Vorstellung, wie wir, unsere Kinder und unser Alltag sein sollte, weit weg von dem, was wir tatsächlich abliefern und leisten. Und umso weiter die Realität von unserer Vorstellung abweicht, desto mehr kommen wir unter Druck, verlieren die Freude an unserer Aufgabe, denken nicht zu genügen und, dass wir etwas falsch machen.

Wir Mamis können Schuldgefühle wegen unseres Versagens und den Glauben, Gott nicht zu gefallen und nicht zu genügen, von einem Tag in den nächsten tragen. Bis daraus Wochen, Monate und sogar Jahre werden. Und dabei mögen wir uns selber als Mutter nicht mehr. Unsere Identität als Mutter kommt dann ins Wanken, bekommt Risse oder fällt ganz in sich zusammen. Wir fühlen uns ungenügend und als schlechte Mütter!

Doch wir Mamis brauchen unbedingt Gottes Sicht und Massstab für uns selber. Wir müssen unbedingt Gottes Standard dessen, was genügt und was nicht genügt, auch zu unserem Standard machen. Und wir müssen unsere Identität, wer wir sind, nicht mehr in unserer Leistung oder Performance als Mutter oder auch in anderen Sachen suchen.

Mir ging es als Mami erst wieder gut, seitdem ich meine Identität IN Jesus suche, in dem was ich durch meine Errettung BIN. Erst seit ich verstanden habe, wer ich vor meiner Errettung durch Jesus war, was ich durch die Gnade Gottes geworden bin und wie Gott mich darum jetzt sieht, verlor ich diesen Druck in meinem Alltag. Erst seit ich mich so anschaue wie Gott mich durch die Errettung anschaut und ich somit Gottes Gnade auch tatsächlich in meinem Alltag in Anspruch nehme und zu 100% glaube.

Ich kenne immer noch schwierige Tage mit chaotischen Kinderzimmern, Wäscheberge und und schmutzigem Fussboden. Ich kenne immer noch Tage, an denen ich die Geduld verliere und ich an meinen Kindern sündige. Und ich kenne immer noch Momente, an denen ich als Mami versage und in meinen eigenen Augen nicht genüge!

Doch es vergeht keinen Tag mehr, an dem ich nicht weiss, dass ich eine MUTTER AUS GNADE sein darf und, dass ich noch eine weitaus stabilere und bessere Identität als “nur” Muttersein habe. Auch, dass ich nicht mit diesem Druck und der Angst nicht zu genügen leben muss.

Als ein errettetes Kind Gottes, habe ich eine Identität, die IN JESUS ist. Und diese Identität erlebt keine Hochs und Tiefs, in dieser Identität geht es mir immer gut, ohne Angst und Druck!

Das darf auch für dich so sein. Auch du darfst eine Mutter aus Gnade sein und mit einer Identität leben, in der du nicht mal gut und mal schlecht bist, sondern in der du immer genügst und Gott immer gefällst!

In Sünde geboren.

Wir brauchen also Gottes Sicht von uns selber und dabei ist es wichtig zu verstehen, wer wir von Natur aus sind. Es ist wichtig und hilfreich zu wissen, was der Grund ist, warum wir keine perfekten Mütter sein können, warum wir häufig diesen Druck spüren und Schuldgefühle haben und warum wir immer wieder Versagen.

Der Grund ist, dass wir alle sündhaft (oder fehlerhaft) sind und jeder Mensch bereits als Sünder zur Welt kommt, wie Paulus in Römer 3, 23 und David in Psalm 51,7 schreibt:

Römer 3, 23: (..) denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes.

Psalm 51,7: Siehe, in Schuld bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.

Du bist von Geburt an ein Sünder! Du weisst das vermutlich schon und trotzdem sind wir immer wieder überrascht von uns selbst, wenn wir sündigen und wir in unserem Mami-Alltag viel von der eigenen Sündhaftigkeit zu sehen bekommen. Uns ab und zu daran zu erinnern, dass wir von Geburt an Sünder sind, hilft uns, nicht ganz so erstaunt über uns selber zu sein, wenn wir es wieder einmal total vermasselt haben. Dasselbe ist übrigens auch wahr für unsere Kinder.

Dass du sündhaft bist, erklärt die Ursache von deinem sich wiederholendem Versagen. Es sind also nicht deine Kinder oder deine schwierigen Umstände, sondern deine sündhafte Natur, die du seit Geburt hast der Grund für dein Sündigen. Das, was rauskommt, ist nur das, was drin ist.

Besonders als Mütter können wir plötzlich viel von unserer Sündhaftigkeit zu sehen bekommen. Denn bevor wir Kinder hatten, waren wir meistens ganz gut unterwegs und es fiel uns leicht “zu genügen”. Wir bezeichneten uns vielleicht als geduldig oder ausgeglichen. Doch seit wir Kinder haben, kann unser Geduldsfaden bereits schon wegen einer Kleinigkeit reissen. Oder wir sehen, wie wir ein Verhalten an den Tag legen, welches wir vor den Kindern nie für möglich gehalten hätten. So müssen wir zum Beispiel feststellen, wie wir im Zorn Dinge sagen oder tun, die wir uns selber nie zugetraut hätten.

Sein eigenes Versagen zu sehen und die Augen geöffnet zu bekommen, wie sündhaft man selber ist, ist schmerzhaft und sehr unangenehm. Aber es ist bereits eine grosse Portion von Gottes Gnade, wenn wir sehen dürfen, wer wir wirklich sind.

Denn nur wenn wir erkennen, wie durch und durch sündhaft wir sind, dass wir Perfektion hier auf dieser Erde nie erreichen können und Gott nichts bringen können, können wir auch erkennen wie nötig wir Gottes Gnade haben und nehmen sie darum auch in Anspruch!

Auch Paulus war sich seiner eigenen Sündhaftigkeit sehr stark bewusst:

1.Timotheus 1,15: Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu retten, von welchen ich der erste bin.

Und Paulus erklärt uns auch immer wieder, dass so lange wir auf dieser Erde sind, wir sündigen werden. Doch er sagt uns dies nicht, damit wir uns schlecht fühlen und in Schuldgefühlen leben, sondern um den Kontrast zwischen dem, was er aus sich selbst ist, und dem was er durch seine Errettung geworden ist, aufzuzeigen. Und das wollen wir auch!

“Bei jedem Blick, den du auf deine Sündhaftigkeit wirfst, wirf zwei Blicke darauf, wer du IN Jesus bist.”

Jerry Bridges

Eine neue Identität

Hebräer 4, 15: Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde.

Es gab einen Menschen der vor Gott genügte, weil er sündlos war und das war Jesus! Jesus war darum als Mensch genauso heilig, wie Gott selber, der auf dem himmlischen Thron sitzt!

Jesus wurde immer wieder zur Sünde versucht und weiss darum auch wie es ist, zur Sünde versucht zu werden. Dieses Detail finde ich persönlich so ermutigend und es tut so gut zu wissen, dass Jesus unser Kampf mit Sünde nachvollziehen kann. Mit dem Unterschied, dass Jesus selber dieser Versuchung nie nachgegeben hat, sondern immer perfekt handelte!

Und genau diese, immer perfekte und sündlose Person Jesus, ging für dich ans Kreuz, und zahlte die Folgen deiner Sündhaftigkeit. 1. Korinther 1, 30 fasst zusammen was wir durch unsere Errettung geworden sind:

Aus ihm (Gott) aber kommt es, dass ihr in Christus Jesus seid, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit (o. Heiligung, geheiligtsein) und Erlösung.

Wenn du ein Kind Gottes bist, wenn du Jesus als deinen Erretter angenommen hast und vor ihm deine Sündhaftigkeit zugegeben hast, dann bist du jetzt IN JESUS. Und weil du IN Jesus vereint bist, wurde dir seine Gerechtigkeit und Heiligkeit zugerechnet!

Weil Gott gerecht ist, muss Ungehorsam immer verurteilt werden! Und Jesus in seinem perfekten Gehorsam, hat bei seinem Tod am Kreuz diese Verurteilung an unserer Stelle auf sich genommen.

“Jesus lebte das Leben, das wir nicht leben konnten, und starb den Tod, den wir hätten sterben sollen.”

Unbekannt

Bevor wir uns für ein Leben mit Jesus entschieden, lebten wir sozusagen IN Adam und wurden vor Gott durch Adam repräsentiert. Die Folge davon wäre Tod und Gericht. Doch seit wir durch die Errettung IN Jesus vereinigt sind, werden wir vor Gott von Jesus selber repräsentiert.

Römer 5, 18: Also: Wie nun durch die Übertretung des einen die Verurteilung für alle Menschen kam, so kommt auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung, die Leben gibt. Denn gleichwie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten gemacht.

Durch die Rechtfertigung (oder gerecht gemacht worden) bist du vor Gott, gemessen an Gottes Massstab, nun perfekt oder fehlerlos gemacht. Dieses “Gerecht sein” ist eine Position, einen Zustand, den wir jetzt schon besitzen und nicht erst im Himmel in Kraft treten wird. Dieser gerechte Zustand ist unabhängig von dem, was wir tun und nicht von unserem Versagen beeinflussbar. Warum, weil Jesus an unserer Stelle gerecht ist und uns darin vor Gott vertreten hat.

Weil du IN Jesus eine neue Stellung oder Identität erhalten hast, sieht Gott, wenn er dich anschaut, nicht mehr deine Sündhaftigkeit, sondern Jesu Sündlosigkeit an dir. Kein Versagen und kein falsches Verhalten als Mutter an deinen Kindern, ändert irgend etwas an diesem Zustand (oder Identität) und Gottes Gnade und Liebe zu dir!

Auch wenn du weiterhin sündigst, bist du durch deine Errettung gerecht IN Jesus! Und wenn du an Jesus glaubst und ihm nachfolgen willst, dann ist dies nun deine Identität.

Deine Identität als Mutter ist deiner Identität IN Jesus immer untergeordnet. Und auch wenn du in deiner Mami-Identität versagt hast oder diese sogar zerstört wird, weil du nicht (immer) die Mutter sein kannst, die du gerne sein möchtest, kannst du dich immer auf deine ganz sichere, unveränderbare und nicht von deiner Performance abhängigen Identität in Jesus gründen.

Du bist nun nicht mehr die Mutter, die schon wieder nicht genügt, weil sie ihre Kinder angeschrien hat. Oder weil sie schon wieder einen klebrigen Fussboden hat und sich in ihrem Alltag überfordert fühlt. Und du bist sogar noch viel mehr als die Mutter, der vieles gelingt und vieles leicht fällt.

IN JESUS ist also unsere Identität auf der wir uns als Mütter gründen sollen. Und weil du in dieser Identität durch Jesus gerecht geworden bist, ist das, was du Tag täglich ablieferst, ob gut oder schlecht, nicht entscheidend für Gottes Liebe zu dir und ob er nun Freude an dir hat oder nicht. Du darfst tagtäglich Gottes Gnade in Anspruch nehmen.

Gottes Gnade in Anspruch zu nehmen heisst, dass wenn du versagst, du Jesus deine Sünde bekennst und Vergebung suchst. Mach dir deine Identität IN Jesus wieder bewusst und, dass du darin jetzt schon vor Gott als gerecht zählst. Und dann geh in dieser Identität zurück an deine Aufgaben als Mutter!

1.Johnnes 1, 1+2: (…) und wenn jemand sündigt – wir haben einen Beistand bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.

Doppelte Gnade

Eigentlich könnte dieser Artikel hier enden und wir könnten es dabei belassen, dass wir durch die Gnade Vergebung haben und schon gerecht sind. Man könnte auch daraus schliessen, dass es darum keine Rolle mehr spielt, wie wir uns verhalten. Doch Paulus warnt uns in Römer 6,1 vor diesem falschen Denken:

Was sollen wir nun sagen? Sollten wir in der Sünde verharren, damit die Gnade zunehme?
Auf keinen Fall! Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie werden wir noch in ihr leben?

Gottes Gnade geht weiter als unsere Errettung von der Konsequenz der Sünde und unsere Rechtfertigung vor Gott. Denn Gottes Gnade befähigt uns auch, nicht mehr in Sünde leben zu müssen!

Zusätzlich zur Vergebung unserer Sünden, werden wir auch noch von der Macht der Sünde befreit, weil unser alter Mensch IN Jesus mitgekreuzigt wurde. Und das ist wie ein Eis mit ganz viel Sahne obendrauf. Es ist doppelte Gnade!

Durch unsere Errettung hat Sünde keine Macht mehr über uns, weil sie keine Folgen mehr hat für unsere ewige Zukunft, aber auch, weil wir der Sünde nicht mehr dienen müssen, wie Paulus nur fünf Verse weiter nochmals erklärt:

Römer 6, 6: (…) dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen.

In unserer neuen Identität in Jesus müssen wir nicht mehr sündigen. Wir werden sündigen, oft sogar und ab und zu auch ziemlich heftig, doch wir MÜSSEN nicht mehr!

Durch Jesus und mit Hilfe des Heiligen Geistes, den wir mit der Errettung erhalten haben, haben wir immer die Wahl zwischen Sünde und Gehorsam!

Vor unserer Errettung hatten wir diese Wahl nicht. Doch jetzt als Kind Gottes, kannst du jederzeit NEIN zur Sünde sagen und dich zum Gehorsam entscheiden. Durch Gottes Gnade und durch unsere Identität IN JESUS sind wir eine neue Kreatur geworden, die nicht mehr sündigen muss.

2. Korinther 5, 17: Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!

Uns unsere neue Identität IN Jesus bewusst zu machen und Gottes Vergebung und Gnade täglich in Anspruch zu nehmen, ist der erste Schritt, sündhaftes Verhalten und sündige Angewohnheiten los zu werden. Und zu wissen, dass man nicht mehr sündigen muss, ist ebenso sehr entscheidend, wenn es darum geht, sich gegen die Sünde zu entscheiden.

In Hebräer 12, 1+2 finden wir genau diese Anweisung Sünde abzulegen (aktiv) und den Wettlauf zu laufen, in dem wir auf Jesus schauen und was wir in Jesus sind:

Deshalb lasst nun auch uns, da wir eine so grosse Wolke von Zeugen um uns haben, jede Bürde und die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer laufen den vor uns liegenden Wettlauf,
indem wir hinschauen auf Jesus (…).

Im Hinschauen auf Jesus und unsere Identität in ihm, schauen wir automatisch weg von anderen Dingen. Nur im Bewusstsein unserer Identität in Jesus können wir Sieg über Sünde haben und haben die richtige Motivation zum Gehorsam Gott gegenüber. Gehorsam, nicht motiviert durch ein genügen Wollen und Gottes Zuneigung gewinnen zu wollen, sondern Gehorsam motiviert durch Dankbarkeit und Liebe zu einem Gott, der uns IN Jesus Errettet hat und zum gehorsam befähigt hat (Epheser 2, 10).

Eine Mutter aus Gnade

Als Mutter wirst du immer wieder sündigen, versagen und nicht genügen, an manchen Tagen mehr, an manchen weniger. Doch seit du deine Identität durch die Errettung IN Jesus hast, kann dir dein Versagen als Mutter und auch sonst, nichts mehr anhaben, weil du dank Jesus nun von Gott als gerecht angeschaut wirst.

Dein Bemühen, eine gute Mutter zu sein, ist ein gutes Bemühen. Es ist richtig, deinen Kindern in Liebe zu begegnen und Geduld zu üben (Titus 2, 5 und Galater 5, 22). Es ist gut, seine Kinder in Gehorsam zu erziehen (Epheser 6, 1) und den Haushalt gut zu führen (Titus 2, 5).

Doch das Gelingen oder nicht Gelingen dieser Dinge und was du für eine Mutter bist, ist nicht mehr deine Identität. Deine Identität ist nun, dass du bereits genügst, weil du durch die Errettung IN Jesus bist. Und diese Wahrheit, welche das Evangelium ist, und was du IN Jesus bist, musst du dir jeden Tag selber predigen und erzählen.

Mache es dir zur Gewohnheit dich in diesen Moment des Versagens daran zu erinnern. Erinnere dich an deine Identität IN Jesus in all diesen schwierigen Alltagssituationen, in denen deine Vorstellung einer guten Mutter in Gefahr gerät oder du dich bereits als schlechte Mutter siehst, was du vor Gott durch Jesus bist.

Beobachte dich selber, was du über dich denkst und wo du nach deiner Identität suchst. Und dann ersetze dieses falsche Denken mit der Wahrheit, mit dem Evangelium, mit deiner Identität IN Jesus.

Deine Identität IN Jesus zu gründen, hilft dir, nicht in Scham zu versinken, wenn ein Kind in aller Öffentlichkeit ungehorsam ist, oder wenn dein Haus schon wieder chaotisch ist. Es hilft dir, ruhig zu bleiben, auch wenn gerade ein schreiendes und nicht einschlafen wollendes Baby deine Putzpläne durchkreuzt. Oder wenn du ein Chaos im Kinderzimmer antriffst, obwohl du erst grade aufgeräumt hast. Und wenn dein Kind dich mit seinem Ungehorsam schon wieder in den Wahnsinn treiben will.

Wenn du dich IN Jesus gründest, dann kann keine Situation, kein anderer Mensch (auch wenn er noch ganz klein ist) und kein Versagen oder «Nicht-genügen» etwas an deiner Identität verändern. Denn diese Identität kann dir nichts und niemand nehmen.

Und so liebes Mami, darfst du jeden Tag genügen und wissen, dass Gott in seiner grossen Gnade, dich als sein vollkommenes Kind sieht, das bald auch bei ihm wohnen wird. Nicht weil deine Leistung genügte, sondern weil Jesus für dich genügte. Und somit darfst du jeden Tag in deiner Identität in Jesus als eine Mutter aus Gnade leben!

2. Korinther 12, 9: Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung. Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne.



Das Buch von Jerry Bridges zum Thema Identität IN Christus hat mein persönliches Leben stark verändert und diente als Grundlage für diesen Artikel. Wer Englisch lesen kann und sich dieses Buch bestellen kann (z.B. auf Amazon), unbedingt lesen!

2 Kommentare

  1. Liebe Susanna,
    Ich bin Gott sehr dankbar, dass er es dir aufs Herz gelegt hat diesen Block ins Leben zu rufen und den Versen aus Titus 2 so nachzukommen, für mich bist du eine wunderbare Stütze eine, ein wenig ältere, Schwester im HERRN, durch die Gott mich ermutigt, ermahnt und anleitet in unseren wichtigen und wertvollen Aufgaben als Mama, Ehefrau und Hausfrau.
    Danke für diesen Artikel, der mich sehr berührt und exakt auf mich zugetroffen hat! Gott hat mir dadurch vieles neu klar gemacht und ich konnte neuen Mut schöpfen für meinen, im Moment sehr herausfordernden, Mama-Alltag.
    Möge Gott dich für deine Arbeit segnen und dir weiterhin viel Weisheit und Freude für diesen Dienst schenken.
    Dankeschön, in Liebe eine Schwester im Herrn und Mutter aus Gnade! Mina

    1. Liebe Mina. Vielen Dank für deinen Kommentar. Er hat mich sehr berührt und freut und ermutigt mich unglaublich. Auch dir, Gottes Segen und dass du keinen Tag Gottes Gnade vergisst :). Herzlichst, Susanna

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Über die Autorin

Susanna Arn

Susanna ist mit Daniel verheiratet und Mutter von vier Kindern. Sie ist die Gründerin von Mütter aus Gnade, Autorin der allermeisten Artikel, unterhaltet die Webseite und ist Kontaktperson für alle Anliegen.

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