So gelingt dir eine Routine in deinem Mama-Alltag


Viele Mütter wollen eine Routine haben, doch es fällt ihnen schwer, diese einzuhalten. In diesem Artikel geht es darum, wie es dir besser gelingen kann, eine funktionierende Routine in deinem Alltag mit deinen Kindern zu finden. Du findest hier ein paar praktische Tipps dazu, aber auch was die richtige Erwartung an Routinen sind, damit sie dir gelingen und daher wirklich hilfreich sind.

Wir benötigen Gewohnheiten

Wir Menschen und so auch unsere Kinder sind Gewohnheitsmenschen und gewöhnen uns schnell an Abläufe und Rhythmen. Zum Beispiel haben wir am Mittag immer zur selben Zeit Hunger, weil wir immer zur selben Zeit Mittagessen und unser Körper sich daran gewöhnt hat, zu dieser Zeit etwas in den Magen zu bekommen. Unser Körper sagt darum aufgrund von dieser Gewohnheit immer zur selben Zeit: “Ich habe Hunger”. 

Das selbe gilt auch für das Schlafen. Wenn wir immer zur selben Zeit ins Bett gehen, sendet unser Körper nach einer Weile auch genau dann das Signal: “Ich bin müde”. Und somit schläft man viel schneller ein als wenn man jeden Tag zu einer anderen Zeit ins Bett geht.

Routinen sind eingeübte Abläufe, die uns zur Gewohnheit geworden sind, wodurch uns die sich wiederholenden Tätigkeiten innerhalb einer Routine viel leichter fallen. Denn nicht nur unser Verstand hat sich daran gewöhnt, sondern auch unser Körper ist diese Tätigkeiten gewohnt und unterstützt diese während der Ausführung.

Wenn du das verstanden hast, fängst du an, die “Zeichen” für Hunger und Müdigkeit bei deinem Kind zu beachten und kannst ihm so die richtigen Zeitpunkte angewöhnen, die dir zu einer funktionierenden Routine mit deinem Kind verhelfen. 

Schlaf- und Essenszeiten sind die Grundpfeiler der Routine

Vielleicht ist es dir schon aufgefallen: Im Zusammenhang mit Routinen spreche ich ziemlich viel von Schlaf- und Essenszeiten. Und dies mit gutem Grund. Denn Schlafen und Essen geben den Takt vor. Sie sind das Grundgerüst, um eine funktionierende und nicht immer wechselnde Tagesstruktur zu haben. 

Ganz praktisch heisst das, dass du dein Baby immer zur gleichen Zeit stillst oder immer zur gleichen Zeit den Brei verfütterst. Dasselbe gilt fürs Schlafen. Du solltest dein Baby immer zur selben Zeit für ein Schläfchen hinlegen und auch am Abend immer die gleiche Bettgehzeit haben. 

An den beiden Pfeilern Schlafen und Essen solltest du also möglichst wenig verändern. Schätzungsweise 15–20 Minuten können diese auch schwanken, so ganz genau musst du es nicht nehmen. Wir sind ja keine Roboter! Je nach Vorliebe nehmen wir die Zeiten mehr oder weniger genau,

Wenn du eine Routine einführen oder eine bereits bestehende verfestigen willst, solltest du nicht versuchen, das Rad neu zu erfinden. Achte auf bereits vorhandene Regelmässigkeiten, wie z.B. dass dein Baby immer nach dem Mittagessen Zeichen von Müdigkeit zeigt (Augenreiben, quengeln und ähnliches).

Dies ist dann ein Fixpunkt für dich, um z.B. einen Mittagsschlaf einzubauen und dein Baby immer dann hinzulegen. Oder auch die bereits funktionierende Bettgehzeit solltest du nicht ändern, sondern so belassen.

Wenn du mehrere Kinder hast, denen du gerecht werden musst, kann es allerdings sein, dass gewisse Essens- oder Aufstehzeiten von anderen Familienmitgliedern vorgegeben werden. Gerade Kindergarten- oder Schulkinder geben mit dem Schulablauf feste Zeiten vor, die man einhalten muss. Es ergibt dann Sinn, auch die Routine der kleineren Kinder darauf abzustimmen. Und so kann es bedeuten, vereinzelt kleinere Veränderungen in der Routine vornehmen zu müssen, damit die ganze Familie wieder den gleichen Rhythmus hat.

Benutze Hilfsmittel

Vielleicht hast du im Grunde eine Routine, es fällt dir aber schwer, diese einzuhalten. Es passiert dir zum Beispiel immer wieder, dass das Essen 30 Minuten zu spät fertig wird. Dein Baby fängt schon an zu quengeln und will nicht mehr richtig essen, weil es zu müde ist. Dein Kleinkind macht dir eine Szene, weil es nicht versteht, dass es heute einen Mittagsschlaf machen soll, gestern aber nicht. Und dein Kindergartenkind muss schnell sein Essen herunterschlingen, weil es eigentlich wieder auf dem Weg in den Kindergarten sein müsste. Solche Situationen zeigen auf, warum eine Routine mehr Frieden und Ruhe in deinen Alltag bringt. 
 
Es gibt tatsächlich Dinge, die du tun kannst, damit du deine Routine besser einhalten kannst:

  • Räume den Essens- und Schlafenszeiten mehr Priorität ein. Wie zuvor besprochen, Essen und Schlafen sollten konstante Pfeiler in deinem Alltag sein. 
  • Ein immer gutes Hilfsmittel ist der Timer/Wecker deines Smartphones, der dich daran erinnert, mit dem Kochen anzufangen. Den Timer musst du einmal programmieren und er klingelt jeden Tag um dieselbe Zeit. Somit passiert es dir nicht, dass du bei etwas anderem die Zeit vergisst. Mit der Zeit wird es für dich zur Gewohnheit, dann zu kochen, sodass du den Timer später gar nicht mehr benötigst. 
  • Trage eine Armbanduhr. Ich weiss, das ist etwas veraltet und viele denken, sie können ja ihr Smartphone als Uhr benutzen. Doch mit einer Armbanduhr hast du die Zeit immer bei dir und musst nicht immerzu nach deinem Telefon Ausschau halten. So gelingt es dir besser, gewisse Zeiten einzuhalten und pünktlich zu sein.
  • Was mir auch sehr hilft, ist, meinen Tag auf Papier aufzuzeichnen. Angefangen bei der genauen Zeit, wann ich aufstehen will, wann die Kinder aufstehen bis hin zu den Essens- und Schlafenszeiten. Ich trage mir dann auch ein, wann ich den Haushalt mache und wann ich koche. So aufgeschrieben hilft es mir, unsere Routine besser auszuführen und einhalten zu können. Und ich habe Strukturen, die es mir ermöglichen, die Grundpfeiler Essen und Schlafen besser einzuhalten. 

Wie du eine für dich funktionierende Tagesroutine erstellen kannst, findest du in diesem Artikel: Zeitmanagement – Und Gottes Sicht von Produktivität

Ausnahmen dürfen sein

Vielleicht denkst du jetzt, dass der Routine zuliebe jeder Tag gleich aussehen muss und du überhaupt keine Abwechslung und Freiheiten mehr hast. Ja, wenn man Kinder hat, muss man sich häufig einschränken und auf gewisse Sachen verzichten. Doch man hat auch etwas viel Kostbareres dazu gewonnen, nämlich wunderbare Kinder!

Trotzdem, Routinen verbieten keine Ausnahmen und eine gute Routine lässt diese sogar auch gut zu. Bei einer gut eingeübten Routine werfen euch ab und zu mal abweichende Essens- oder Schlafenszeiten nicht aus der Bahn. Denn man kann am nächsten Tag gleich wieder zurück zur normalen Gewohnheit kommen.

Es gibt Situationen in unserem Leben, in denen wir auch Ausnahmen machen müssen. Bei uns ist dies z.B. immer der Sonntag. Am Sonntag wollen wir in unserer Gemeinde sein. Doch dort ist es z.B. nicht möglich, einen Mittagsschlaf zu machen (auf jeden Fall für die Grösseren nicht, Babys können sich auch daran gewöhnen, im Wagen zu schlafen). 
Sobald wir nach Hause fahren, schlafen die Kleineren dann aber im Auto sofort ein. Zu Hause, nach nur 20 Minuten, wachen sie dann leider wieder auf. Sie dann nochmals hinzulegen, ist in ihrem Alter nicht mehr möglich. Und so gibt es am Sonntag keinen wirklichen Mittagsschlaf. Dafür gehen sie am Abend etwas früher ins Bett (ca. 30 min), damit sie am nächsten Tag wieder mehr oder weniger zu ihrer gewohnten Zeit aufwachen.

Dies ist ein Beispiel, wann wir eine Ausnahme machen, weil die Gemeinde für uns eine wichtigere Priorität hat, als 7 Tage in der Woche diesen Rhythmus einzuhalten. Wir nehmen dafür gerne auch einen etwas anstrengenderen Tag in Kauf. 

Weil wir aber die ganze Woche hindurch wieder unsere gewohnte Routine einhalten, sind die Kinder schnell wieder drin. Dieser eine Tag ist darum kein Problem und schlussendlich ermöglicht uns die sonstige Routine, am Sonntag auch mit dieser Ausnahme als ganze Familie die Gemeinde zu besuchen.

Routinen ändern sich

Dies ist ein wichtiger Punkt, damit es dir gelingt, immer wieder zu einer Routine zurückfinden zu können und nicht plötzlich gar keine mehr zu haben. Routinen müssen im Verlauf der Wochen und Monate immer wieder angepasst werden. Je kleiner das Baby ist, desto häufiger ändert es seinen Schlaf- und Ess-Rhythmus.

Sehr wichtig ist dabei aber, dass du immer nur kleine Veränderungen vornimmst. Benötigt dein Baby am Morgen z.B. kein Schläfchen mehr (so mit ca. 1- 1.5 Jahren), streichst du nur diesen Schlaf. An der Zeit der Mahlzeiten, dem gewohnten Mittagsschlaf und der Bettgehzeit musst du deswegen nicht gross etwas ändern. 

Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass man bei einem Baby unter 6 Monaten schnell aus dem Rhythmus fallen kann. Vor allem, wenn man es stillt, es Bauchkrämpfe oder Schlafschwierigkeiten oder andere Probleme hat. Mache dich deswegen nicht verrückt, sondern versuche einfach immer wieder, in eine Routine zu kommen. Bei allen meinen Kindern hat sich dann spätestens im Alter von 6 Monaten die Routine verfestigt. 

Routine bedeutet, Gewohnheiten einzuüben. Und das braucht vor allem am Anfang seine Zeit. Darum habe etwas Geduld mit dir selbst und auch mit deinem Baby, das sich ja ebenfalls umgewöhnen und an die Routine gewöhnen muss. Bei der Routine geht es nicht darum, dass sie immer und zu jeder Zeit funktioniert, sondern um das Langzeitziel und die 90 % in der sie eben funktioniert. Es geht darum, etwas anzustreben, von dem wir wissen, dass es Ausnahmen geben wird, uns nicht immer gelingen wird oder wir es nicht 356 Tage im Jahr durchführen können. Trotzdem sind Routinen eine grosse Hilfe im Alltag jeder Mutter.

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