Titus 2: Der Charakter einer gottesfürchtigen Frau

Auf dem Weg, die Stelle an uns Frauen in Titus 2,4+5 weiter unter die Lupe zu nehmen, sind wir nun bei dem Thema “Charakter einer Frau” angelangt. Paulus listet gleich mehrere Eigenschaften auf, die zu einer Frau gehören, die nach dem Willen Gottes lebt: Sie soll sich so verhalten, wie es für Heilige angebracht ist, nicht vielem Wein ergeben und nicht verleumderisch (beleidigend/tratschend) sein. Zudem sollen die älteren Frauen die jüngeren Frauen anleiten besonnen, keusch und gütig zu sein.

Titus 2, 4+5: Dass sich die alten Frauen gleicherweise so verhalten sollen, wie es Heiligen geziemt, dass sie nicht verleumderisch sein sollen, nicht vielem Weingenuss ergeben, sondern solche, die das Gute lehren, damit sie die jungen Frauen dazu anleiten, ihre Männer und ihre Kinder zu lieben, besonnen zu sein, keusch, häuslich, gütig, und sich ihren Männern unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert wird.

Charakter, ein grosses und nicht immer nur angenehmes Thema, dem wir uns nun widmen. Eines, das wir nicht immer unbedingt mögen, denn es bedeutet, sich seinen eigenen Fehlern und Schwächen stellen zu müssen. Auch bei mir legt dieses Thema den Finger auf wunde Punkte in meinem Verhalten und stellt auch mir meine Schwächen demütigend vor Augen. Doch der Anlass, darüber zu schreiben, ist nicht, weil ich mich nie falsch verhalte, sondern weil Gott uns Frauen diesbezüglich ganz klare Anweisungen gibt.

Die gute Nachricht ist, dass wir als Kinder Gottes befähigt sind, ein geheiligtes Leben zu führen und der Sünde nicht mehr ausgeliefert sind. Gott hat uns seinen Geist gegeben, der uns hilft, diese Anweisungen bezüglich unseres Charakters auch wirklich auszuführen und sündhaftes Verhalten abzulegen. Du und ich dürfen in der Gewissheit leben, dass Gott in seiner Gnade unseren Charakter verändert und erzieht und zuallerletzt im Himmel vollendet. Darum können wir uns getrost diesem Thema zuwenden, auch wenn es nicht immer nur angenehm ist. Doch dazu später noch mehr.

Philipper 1,6: Ich bin ebenso in guter Zuversicht, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Christi Jesu.

So verhalten, wie es Heiligen geziemt

In unserer Betrachtung des Charakters der Frau anhand von Titus 2, fangen wir am besten bei der ersten Aussage von Paulus an. Paulus sagt dort nämlich als allererstes zu den älteren Frauen, dass sie “ein Verhalten aufweisen sollen, wie es Heiligen geziemt“.

Wenn wir verschiedene Bibelkommentare zu diesem Vers betrachten, finden wir sehr spannende, genauere Erläuterungen zu dieser Aufforderung. John Wesley zum Beispiel, legt diese Anweisung als ein “Heiligwerden” oder als ein “heiliges Verhalten” aus1. Ein anderer Bibelkommentator nennt es ein “würdiges Wandeln”. Er erklärt zudem, dass dieser Begriff im Griechischen, sowohl ein “Zustand der Gedanken”, aber auch “ein passendes Verhalten eines Christen” beinhaltet 2. Weiter wird diese Aussage als “ein Verhalten passend zu einer guten Lehre” beschrieben, was die einleitenden Verse unserer Stelle ganz klar bestätigen (Titus 2,1: Du aber rede, was der gesunden Lehre entspricht: …).

Wir können also zusammengefasst sagen, dass Paulus in diesen Versen eine Frau beschreibt, die ein Leben führt, das Gott gefällt, indem sie all seine Anweisungen ausführt und sich so verhält, wie es sich für eine Frau gehört, die ein errettetes Kind Gottes ist. Wir sind abgesondert, anders eben, weil wir aus der Finsternis zum Licht berufen worden sind und uns nach so etwas Einschneidendem, nicht einfach weiter wie die Welt denken und somit verhalten können!

1.Petrus 2,9: Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat.

Auch wenn Paulus in diesem Vers in Titus 2, vor allem die älteren Frauen adressiert, bedeutet das auf keinen Fall, dass diese Verse jüngere Frauen erst in ein paar Jahren interessieren sollen. Denn um irgendwann eine Frau mit einem Verhalten zu sein “wie es Heiligen geziemt”, müssen wir schon in jüngeren Jahren damit anfangen, so zu leben, wie es Gott von uns Frauen möchte. Damit wir eben, wenn wir älter sind, eine solche Frau sind, wie Paulus sie uns beschreibt.

Kannst du dich noch daran erinnern, was für Paulus der Grund war, den Kretern all diese Anweisungen in diesem Brief an Titus zu senden? Es war, weil die Kreter kein Leben lebten, wie es eigentlich für einen Gläubigen angebracht war. Sie liessen sich von jüdischen Geboten und menschlichen Ansichten vom Willen Gottes abhalten. Es fehlte ihnen an gesunder Lehre, sie waren ungesunde Gläubige und man konnte sie eigentlich kaum von den Nichtchristen unterscheiden. Die Kreter waren, anstelle von abgesondert für Christus zu sein, Christen, die den Ungläubigen gleichförmig waren. Und um dies zu ändern, schrieb Paulus den Brief an Titus mit diesen ganz spezifischen Anweisungen.

Titus 1,14+16: Aus diesem Grund weise sie streng zurecht, damit sie im Glauben gesund sind und nicht auf jüdische Fabeln und Gebote von Menschen achten, die sich von der Wahrheit abwenden! (…) Sie geben vor, Gott zu kennen, aber in den Werken verleugnen sie ihn und sind abscheulich und ungehorsam und zu jedem guten Werk unbewährt.

Paulus beschreibt, was solch ein weltliches Verhalten der Frauen auf Kreta war: Es war unter anderem das Tratschen und zu viel Wein zu trinken. Anscheinend war beides bei den älteren Frauen der Kreter üblich, auch bei Gläubigen. Auch wenn unser Problem heute vielleicht nicht gerade Betrunkenheit ist, stehen wir wie die Kreter in derselben Gefahr, das Gute zu verwerfen, uns so zu verhalten wie die Welt und ihren Ansichten und Theorien zu glauben. Gerade währenddessen ich diesen Artikel schrieb, stiess ich in einem Bücherkatalog auf ein Frauenbuch, dessen Buch-Beschreibung etwa so lautete: “Viele Frauen fokussieren sich häufig zu stark auf ihre seelischen oder auch körperlichen Fehler. Doch egal welcher Makel, Frauen sollen sich selbst sein. Denn nur so erlangen sie Freiheit und Gelassenheit”. Leider ist die Hauptbotschaft von diesem, übrigens christlichen Buch, so ziemlich das Gegenteil von dem, was wir in der Bibel lesen. Allem voran in unserer Stelle in Titus 2.

Wir hören heute viele Aussagen wie: “So bin ich eben”. “Wenn das und das nicht wäre, dann würde ich mich auch nicht so und so verhalten.” “Ich habe keine andere Wahl als so und so zu sein”. ” Das sind eben meine Gefühle oder meine Hormone.” Viele sündhafte Charaktereigenschaften werden heutzutage als eine Krankheit betitelt oder sogar gutgeheissen. So werden wütende und lieblose Ausbrüche zu dem Recht seine Meinung zu äussern, Egoismus zu “ich muss mir auch mal was Gutes tun” und mit der Wichtigkeit Gefühle und Selbstannahme zuzulassen, Sünde verharmlost und nahezu gepflegt und gehegt.

Wir Christen fallen auch heute gerne diesen weltlichen Anschauungen zum Opfer, ohne dies mit dem Wort Gottes abzugleichen, das uns auffordert, an unserem Charakter zu arbeiten. Wie die Welt, suchen wir sehr schnell Ausreden für unser Verhalten, oder werden blind für unsere sündhaften Charakterzüge. Doch heilig meint abgesondert zu sein, um Christi Nachfolger zu sein. Es bedeutet unser Denken, Verhalten, unsere Gefühle, Taten und Entscheidungen anhand von seinem Wort (der guten Lehre) und seiner Wahrheit bestimmen und verändern zu lassen. Es bedeutet nicht, gelassen über Sünde zu sein, sondern Gott immer ähnlicher zu werden, damit wir auch ihn verkündigen und ein Zeugnis in dieser Welt sind!

1. Petrus 1,15+16: Sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig! Denn es steht geschrieben: »Seid heilig, denn ich bin heilig.«

Wahre Schönheit

Eine ähnliche Aufforderung wie in Titus 2, gibt Paulus uns Frauen auch im Timotheusbrief:

1. Timotheus 2,9-10: Ebenso, dass auch die Frauen sich in anständiger Haltung mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarer Kleidung, sondern mit dem, was Frauen entspricht, die sich zur Gottesfurcht bekennen, durch gute Werke.

Über diesen Vers gäbe es viel zu schreiben, doch wir möchten uns in diesem Artikel auf das Thema Charakter fokussieren. Denn dies ist auch Paulus Hauptanliegen in diesen Versen. Während unser Äusseres anständig sein soll, sollen wir uns auf das Wesentliche konzentrieren. Das Schöne oder Auffallende einer Frau, soll nicht ihre Kleidung noch ihr Schmuck, sondern ihre Gottesfurcht sprich ihr Verhalten und ihre Taten sein.

Unser Aussehen ist etwas, das gerade uns Frauen häufig sehr wichtig ist, manchmal wichtiger als unser Verhalten. Wir beurteilen und beneiden andere Frauen sehr schnell anhand ihres äusseren Erscheinungsbildes, und stecken selbst je nachdem viel Energie, Geld und Zeit in unser Aussehen. Alles, um von aussen gut zu wirken und schön zu sein. Diese Verse verbieten uns nicht unseren Körper zu pflegen, uns geschmackvoll zu kleiden oder zu frisieren. Doch sie zeigen uns eindeutig auf, wo unsere Priorität und unser grösseres Bemühen hineinfliessen sollen- in unser Verhalten.

Warst du schon einmal in der Anwesenheit einer Frau, die sich ihren Kindern oder ihrem Ehemann gegenüber falsch verhielt? Glaub mir, solch eine Frau kann äusserlich noch so schön sein, aber was in dem Moment bemerkt wird, ist ihr Verhalten. Ihrem Umfeld wird nicht ihre Schönheit auffallen, sondern ihr egoistisches und unkontrolliertes Verhalten, das alles andere als schön ist. Das gleiche ist aber auch umgekehrt. Eine Frau, die viel “Pflege” und Aufmerksamkeit in ihren Charakter steckt, wird als schön wahrgenommen. Man wird sie loben, sie wird auffallen und bekannt sein. Nicht aufgrund ihrer äusseren Schönheit, sondern wegen ihres Charakters, dem verborgenen Menschen, wie es Petrus in einer ganz ähnlichen Stelle an uns Frauen nennt:

1.Petrus 3, 3+4: Euer Schmuck sei nicht der äusserliche durch Flechten der Haare und Umhängen von Gold oder Anziehen von Kleidern, sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist.

Paulus und Petrus lassen uns keinen Zweifel, was wirklich schöner Schmuck für uns Frauen ist und was uns wahre Schönheit verleiht. Es ist unser gottesfürchtiger Charakter, unser Gott wohlgefälliges Verhalten anhand von einem sanften und stillen Geist, und unsere Werke, was andere sehen und als wunderschön empfinden. Paulus und Petrus geben uns nicht viel Anweisungen, wie wir uns kleiden müssen, aber sie lassen uns definitiv wissen, was wirklich wichtig ist und beschreiben uns ziemlich genau, wie unsere “geistliche Garderobe” auszusehen hat.

In der Frau aus Sprüche 31 finden wir ein detailliertes Beispiel einer solchen wunderschönen, gottesfürchtigen Frau. Es werden uns innerhalb dieses Abschnittes über sie, mehrere Charaktereigenschaften von ihr beschrieben. Doch besonders auffallend sind die Verse am Schluss:

Sprüche 31, 29+30: Viele Töchter haben sich als tüchtig erwiesen, du aber übertriffst sie alle!
Trügerisch ist Anmut und nichtig die Schönheit; eine Frau aber, die den HERRN fürchtet, die soll man rühmen.

Mir ist besonders aufgefallen, wie dort steht, dass viele andere Frauen auch sehr tüchtig waren. Im Englischen steht dort “many women have done excellently”. Also, viele waren ausgezeichnet. Und trotzdem übertrifft die “Sprüche 31-Frau” sie alle! Wir müssen uns fragen, was macht den Unterschied zwischen ihr und den anderen Frauen aus? Wenn nur die Leistung bewertet würde, gäbe es keinen Unterschied, denn die war bei den anderen auch sehr gut!

Der folgende Vers 30 gibt uns Antwort, bevor auch hier ausgeschlossen wird, dass diese Frau wegen ihres Aussehens hervorstach! Was sie von den anderen unterscheiden und auffallen liess, war nicht ihre äussere Schönheit und auch nicht ihre Leistung, es war ihre Gottesfurcht! Sie war eine Frau, die nicht nur ihre Aufgaben erfüllte, sondern in allem, was sie tat und auch ihrem Charakter, Gottes Willen und Ehre suchte und somit gottesfürchtig oder eben heilig wandelte.

Als gläubige Frauen soll dieser Unterschied auch bei uns zu sehen sein. Denn unser Verhalten in unseren vier Wänden ist genauso wichtig für unser Zuhause, wie gemachte Wäsche und warme Mahlzeiten. Und, es hat einen grossen Einfluss auf unser Zeugnis ausserhalb von unserem Zuhause. Denn unser Verhalten wird gesehen, Ungläubige beobachten uns!

Das Buch der Sprüche zeigt den Unterschied zwischen Weisheit, was anders ausgedrückt Gottesfurcht ist, und der Narrheit eines Menschen, der eben nicht Gottes Willen sucht, sondern eigene Wege geht, auf.

Sprüche 1,7: Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis. Weisheit und Zucht verachten ⟨nur⟩ die Narren.

Oder im Psalm 111 wird uns das Gleiche gesagt:

Psalm 111,10: Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang.

In Sprüche 14 wird dieses Prinzip sehr treffend auf uns Frauen angewendet:

Sprüche 14,1: Die Weisheit der Frauen baut ihr Haus, aber die Narrheit reisst es mit eigenen Händen nieder.

Diese Weisheit, mit der eine Frau ihr Haus baut, ist also Gottesfurcht. Darf ich dich fragen, in welche Gruppe Frauen du gehörst? Baust du dein Zuhause mit Weisheit, weil du in Gottesfurcht lebst, Gottes Willen suchst und einen Gott wohlgefälligen Wandel, spricht Charakter, anstrebst? Oder richtest du mit weltlichen Anschauungen und einer Gleichgültigkeit gegenüber deinem Fehlverhalten in deiner eigenen Familie Zerstörung an?

Die geistliche Garderobe

Bevor wir uns detaillierter mit den einzelnen Charaktereigenschaften einer gottesfürchtigen Frau befassen, müssen wir uns unbedingt die Frage stellen, wie gelingt uns dieses “für Heilige angebrachtes Verhalten” (Sprüche 31, 30)?

Antwort gibt uns Paulus nur ein paar Verse nach der Stelle an uns Frauen in Titus 2, als Schlussfolgerung an all die Anweisungen, die er den einzelnen Gruppen in der Gemeinde von Kreta gab:

Titus 2, 11+12: Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die heilbringend ist für alle Menschen; sie nimmt uns in Zucht, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in der jetzigen Weltzeit.

Der Prozess von geistlicher Veränderung, weg von gottlosem Verhalten, also Sünde, hin zu einem Gott wohlgefälligen Leben, nennt man Heiligung. Das Neue Testament spricht viel über diesen Prozess, in dem sich jeder Gläubige befinden soll, egal welches Alter, Ehestand oder Geschlecht. Doch um Heiligung richtig zu verstehen, müssen wir das Wort “Heiligung” unbedingt in seinen verschiedenen Bedeutungen unterscheiden, sowie es die Bibel auch tut. Das Buch Grundlagen biblischer Lehre3 definiert drei Bereiche der Heiligung:

  1. Stellungsmässige Heiligung ist eine Heiligkeit, die Gott durch den Leib und das vergossene Blut unserer Herrn Jesus Christus wirkt. Diese Stellung steht nicht im Zusammenhang mit dem täglichen Leben, ausser, dass sie uns anregen sollte, heilig zu wandeln. Stellungsmässige Heiligung ist genauso vollkommen, wie Gott vollkommen ist. (z.B. Hebräer 10,10: Aufgrund dieses Willens sind wir geheiligt durch die Opferung des Leibes Jesu Christi, und zwar ein für alle Mal.)
  2. Praktische Heiligung ist die Folge unserer Errettung und beinhaltet die eigene Entscheidung abgesondert für Gott zu wandeln. Sie geschieht mit Hilfe vom Heiligen Geist, der seit der Errettung in uns lebt. Die praktische Heiligung beeinflusst unsere stellungsmässige Heiligung nicht! Die Vollendung dieser Heiligung ist im Himmel. (z.B. Römer 6,22: Jetzt aber, da ihr von der Sünde frei und Gott dienstbar geworden seid, habt ihr als eure Frucht die Heiligung, als Ende aber das ewige Leben.
  3. Endgültige Heiligung bezieht sich auf unsere abschliessende Vollendung und wird uns erst in der Herrlichkeit zuteilwerden. (z.B. 1. Thessalonicher 5,23: Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!)

Unser Fokus hier in diesem Artikel liegt eindeutig auf dem 2. Bereich der Heiligung, der praktischen Heiligung. Trotzdem dürfen wir dabei auf keinen Fall die zwei anderen Bereiche der Heiligung vergessen. Vor allem dann, wenn wir scheitern (was wir hier auf Erde immer wieder tun), dürfen wir uns getrost unserer unveränderten Stellung als Heilige vor Gott bewusst sein, Vergebung suchen und weiter machen, mit dem Trost im Himmel einmal endgültig geheiligt, also ohne Sünde zu sein.

Römer 12,1+2: Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist. Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüft, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Gott fordert uns in unzähligen Stellen dazu auf, heilig zu wandeln, wie hier im Römerbrief und unserer Stelle in Titus 2. Paulus ist auch im gesamten Titus-Brief sehr deutlich, dass unsere Errettung eine natürliche Folge davon ist, dass wir gottesfürchtig leben wollen, auch wenn die Welt anders lebt. Und auch in weiteren Stellen ermahnt uns Paulus dazu, einen heiligen Wandel aufzuweisen. Auffallend ist, wie bei all diesen Versen herauskommt, dass unsere Errettung, also Gottes Gnade, Grund und Befähigung zu diesem Wandel ist, aber, dass es auch unser aktives Wollen dazu benötigt. Eben beides!

Epheser 4,22-24: Dass ihr, was den früheren Lebenswandel angeht, den alten Menschen abgelegt habt, der sich durch die betrügerischen Begierden zugrunde richtet, dagegen erneuert werdet in dem Geist eurer Gesinnung und den neuen Menschen angezogen habt, der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit.

Kolosser 3,10: Belügt einander nicht, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat!

In diesen beiden Versen des Epheser- und Philipperbriefes, erklärt uns Paulus etwas ganz Wichtiges. Er gibt uns eine Anleitung in die Hand, wie diese praktische Heiligung passiert, sprich wie wir mit sündhaftem Verhalten und Gewohnheiten umgehen können. Er sagt uns wir sollen 1. den alten Menschen/weltlichen Wandel ablegen oder ausziehen, dann 2. in unserer Gesinnung, also der Art wie wir denken, erneuert werden und 3. den neuen Menschen anziehen.

Die Bibel hat eine ganze Menge von diesen Ablegen- und Anziehstellen und ich habe hier einige aufgelistet, die du ausdrucken und studieren kannst.

Das Ablegen- und Anziehen ist ein biblisches Prinzip, das wir unbedingt benötigen, um geistlich zu wachsen und uns zu verändern. Viele Christen haben Schwierigkeiten von sündhaftem Verhalten loszukommen, weil sie nur versuchen, Sünde aus ihrem Leben zu entfernen, es aber verpassen, dies mit dem richtigen Verhalten zu ersetzen. Paulus fordert die Kreter in unserer Stelle jedoch genau dazu auf. Sie sollen den Lebenswandel wie die Welt hinter sich lassen und dafür einen Lebenswandel „anziehen“, wie es für einen Gläubigen angebracht ist.

In diesem Prozess von Ablegen, Umdenken (durch Gottes Wort), Anziehen dürfen wir aber auch nie vergessen, dass wir Hilfe benötigen. Wir müssen diesen Prozess der Heiligung oder anders gesagt “sich so zu verhalten, wie es sich für Heilige geziemt”, nicht allein hinbekommen, sondern dürfen wissen, dass wir durch die Errettung, Gottes Kraft haben, die in uns wirkt. Es ist Gottes Geist, der uns Hilfe ist und uns ein Leben nach seinem Willen ermöglicht. Somit ist auch unser heiliger Wandel ein Resultat von Gottes Gnade und nicht unser alleiniger Verdienst.

2.Petrus 1,3: Da seine göttliche Kraft uns alles geschenkt hat, was zum Leben und zum Wandel in Gottesfurcht dient,

2. Korinther 3,18: Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen wie in einem Spiegel, werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn.

Galater 5,22+23: Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.

Wir dürfen wissen, dass wenn gewisse Sünden sehr hartnäckig zu sein scheinen und wir immer wieder darin scheitern, wie der Sünde nicht mehr ausgeliefert sind. Einerseits, dass es unsere Stellung als Heilige vor Gott nicht mehr verändern kann, anderseits, dass Sünde unser Verhalten nicht mehr bestimmen muss. Vor der Errettung hatten wir keine Wahl, wir mussten sündigen. Doch jetzt, als Kinder Gottes, haben wir als Resultat seiner Gnade den Heiligen Geist und darum immer eine Wahl im Geist zu wandeln und somit nicht sündigen zu müssen.

Galater 5,16: Ich sage aber: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Begierde des Fleisches nicht erfüllen.

Römer 6,12-14: So herrsche nun nicht die Sünde in eurem sterblichen Leib, dass er seinen Begierden gehorcht; stellt auch nicht eure Glieder der Sünde zur Verfügung als Werkzeuge der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch selbst Gott zur Verfügung als Lebende aus den Toten und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit! Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade.

Aus diesem Vers kommt sehr deutlich hervor, dass ein gerechter Wandel eine Folge der Gnade ist. Gott möchte nicht nur, dass wir uns so verhalten, wie es für Heilige angebracht ist, sondern er gibt uns gleichzeitig durch seine Gnade auch das Nötige, um so wandeln zu können. Nimm nun diese Wahrheiten und das Prinzip von Ablegen und Anziehen mit, wenn wir uns noch weiter in das Thema des Charakters einer gottesfürchtigen Frau vertiefen.

“Das höchste Ziel vom Frausein, ist nicht Mutterschaft; das höchste Ziel vom Frausein ist, Jesus ähnlicher zu werden.

Gloria Furman

Quellen:

1 Notes on the whole Bible, von John Wesely

2 Tindale Commentary, von Donald Guthrie

3 Grundlagen biblischer Lehre, von Lewis S. Chafer und John F. Walvoord, Seite 241-244

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