Wenn das Mutter sein keine Freude macht

Vor kurzem war Muttertag. Ein Feiertag, der schon über 200 Jahre fester Bestandteil unserer Gesellschaft ist. Für einen Tag im Jahr wird der Fokus auf die Rolle der Mutter und deren Wichtigkeit gelegt. Ihre Aufgabe wird als etwas Schönes und Liebevolles zelebriert.

Ich bin froh über diesen Tag, denn er feiert das Mutter sein als etwas Positives und Erstrebenswertes. Eine Sicht auf die Mutterschaft, die wir in den restlichen 364 Tagen nicht immer so wahrnehmen. Denn der Alltag als Mutter kann hart sein, ist häufig kräftezehrend und eine Rolle, die über viele Jahre hinweg einiges von einem abverlangt. Sie geht mit Übermüdung, vielen Wiederholungen und schwierigen Momenten mit den Kindern einher und vor allem verlangt sie immer wieder, die eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen. Viele Frauen vermissen deswegen die Freude im Mutter sein und suchen darin vergeblich nach Erfüllung.

Vermutlich sind mehr Mütter von fehlender Freude und Erfüllung in ihrem Alltag betroffen, als man denken würde. Ich würde sogar behaupten, dass jede Mutter kürzere oder längere Zeiten kennt, in denen ihr das Mutter sein keine Freude bereitet. Selbst dann, wenn der Kinderwunsch einst sehr stark war. Und vielleicht vermisst auch du gerade oder schon länger immer wieder die Freude als Mutter und an deinen Kindern. Vielleicht sehnst du dich danach, dass das Mutter sein schöner und einfacher wird und dass du endlich Erfüllung darin findest. Vielleicht quält dich auch die Frage, warum du dich nicht mehr an deinen Kindern freuen kannst, obwohl du sie dir doch so gewünscht hast und es kaum erwarten konntest, endlich eine fürsorgliche Mutter zu sein!

Die Welt rät uns bei fehlender Erfüllung in der Mutterrolle einen Ausgleich zu schaffen, mehr Zeit für sich zu suchen, die Rollen von Mann und Frau gerechter zu verteilen oder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Sie sucht den Fehler der fehlenden Erfüllung eindeutig in der Mutterrolle. Doch auch wenn ich nicht sagen möchte, dass man niemals eine kurze Auszeit vom Mutteralltag haben darf, stärken und bejahen diese Ratschläge die Mutterrolle ganz und gar nicht. Im Gegenteil, sie ändern die Mutterrolle, entfernen sie von ihrer Familie und nehmen somit das prägendste Merkmal einer Mutter: Ihre bedingungslose und beständige Fürsorge. Erfüllung bringt auch das nicht!

Im Gegensatz dazu finden wir in der Bibel und bei Gott selbst zu diesen schwierigen Fragen erklärende Antworten und Wahrheiten, die das Problem bei der Wurzel packen und uns erneute Freude an unseren Kindern und der Aufgabe als Mutter geben können. Antworten, die es vermögen, durch das ganze Jahr hindurch eine Mutter in ihrer Rolle zu stärken und zu ermutigen, weit über den Muttertag hinaus.

Sünde erschwert die Mutterrolle

Es gäbe viele Dinge im Mamaalltag, denen man die Schuld geben könnte, warum das Mutter sein immer wieder so schwierig und mühsam ist und warum es uns an Freude dabei fehlen kann. Die offensichtlichsten Gründe sind Schlafmangel, lange, anstrengende Tage, und vor allem die häufige Anforderung, die eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse hinten anzustellen zu müssen.

Doch all dies sind nur Auswirkungen von einem viel tiefer liegenden Problem. Gottes Wort sagt, dass das Problem der Freudlosigkeit und der Schwierigkeiten, die wir im Mutter sein kennen, eine Folge vom Sündenfall ist. Sünde ist das Grundproblem, welches alle das, was einst von Gott so perfekt erschaffen wurde, erschwert (siehe Römer 7,5a / Epheser 2,3 / Titus 3,3 / 1. Petrus 4,2).

Seit dem Sündenfall sind alle Bereiche unseres Lebens in Mitleidenschaft gezogen worden, auch die Rolle der Mutter. Eine Ahnung von der Beeinträchtigung der Mutterrolle durch die Sünde gibt uns 1. Mose 3. Dort steht:

1.Mose 3,16a: Zu der Frau sprach er: Ich werde sehr vermehren die Mühsal deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären!

Der Fluch der Sünde bezog sich bei Eva also ganz explizit auf ihre Rolle als Mutter. Und so ist für die Frau allein schon die Schwangerschaft und das Kindergebären sehr mühselig. Was eigentlich das schönste Erlebnis und eine erfüllende Aufgabe für eine Frau hätte sein sollen, ist seit dem Sündenfall mit viel Mühe, Schmerzen, dem Risiko einer Fehlgeburt und im schlimmsten Fall mit dem eigenen Tod verbunden (was die grösste Auswirkung der Sünde ist: Römer 5,12).

Am Mutter sein ist demnach nichts falsch. Im Gegenteil. Es wurde von Gott als etwas Wunderbares und Perfektes eingerichtet. Etwas, das für die Frau reine Freude hätte sein sollen. Doch durch unsere eigene durch den Sündenfall weitervererbte und angeborene Sündhaftigkeit wurde dies zerstört und erschwert seither die Mutterrolle massiv (Psalm 51,7 / Römer 3,23 / Römer 5,12).

Der Grund zu wissen, warum die Mutterrolle so schwierig sein kann, hilft uns, das Problem richtig einzuordnen und demnach auch richtig zu handeln. Es hilft uns dabei, Freudlosigkeit im Mutter sein nicht, wie oben erwähnt, durch äussere Faktoren zu lösen, indem wir die Rolle der Mutter verändern, sondern die Lösung unseres Problems bei Gott und in seiner Gnade zu suchen. Damit wir die Rolle als Mutter auch so ausleben wie Gott es vorgesehen hat.

Gnade ermöglicht uns, die einst von Gott gedachten Ordnungen und Rollen wieder so zu leben, wie Er sie vorgesehen hat.

Durch Gottes Gnade können wir das nämlich. Denn durch seinen Sohn Jesus finden wir nicht “nur” Vergebung, sondern auch die Befreiung davon, im weiteren sündigen zu müssen. Gnade ermöglicht uns, die einst von Gott gedachten Ordnungen und Rollen wieder so zu leben, wie Er sie vorgesehen hat, auch im Alltag als Mutter, der weiterhin wegen des Fluches der Sünde von Schmerzen, Schwierigkeiten und Anstrengung geprägt sein kann. Und auch wenn Sünde zwar noch da ist, muss sie uns nicht mehr bestimmen.

Römer 6,6+14: Dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde ausser Wirksamkeit gesetzt sei, sodass wir der Sünde nicht mehr dienen; (…) Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen.

Das Mutter sein macht das Beste aus dir

Besonders in schwierigen Zeiten, in denen der Alltag mit unseren Kindern kaum etwas Positives zu enthalten scheint und unsere Kräfte am Ende sind, kann es schwierig sein, etwas Gutes im Muttersein zu sehen!

Vielleicht ertappst du dich in solchen zehrenden Phasen, dass du mit Gott haderst. Die Frage, wieso Gott einen durch solche Schwierigkeiten gehen lässt, welche einem das Mutter sein beinahe verderben, kam mir selbst auch schon einige Male. Doch lass uns nicht bei diesen fleischlichen Gedanken bleiben, sondern lass mich dir den biblischen Blickwinkel zu den schwierigen Seiten und Zeiten im Mutter sein geben.

Es ist nämlich so, dass kaum etwas anderes uns so stark schleift und am eigenen Egoismus feilt wie das Mutter sein. Auch wenn unser Fleisch das nicht gerne hat, ist dies genau das, was Gottes Wille mit uns ist. Nämlich sündhaftes Verhalten zu sehen, es loszuwerden und mit Taten und einem Verhalten auszutauschen, das ihm ähnlicher wird – genannt Heiligung:

1. Petrus 1,15+16: Sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig! Denn es steht geschrieben: »Seid heilig, denn ich bin heilig.«

Kaum etwas treibt uns in der Heiligung so stark voran wie die Aufgabe als Mutter, weil sie von uns so viel selbstloses Verhalten fordert.

Schwierigkeiten im Mutter sein sind häufig. Doch sie helfen uns, Gott beständig ähnlicher zu werden, weil sie täglich neu fordern, unser eigenes Verlangen und die Begierden aufzugeben und für andere da zu sein. Genau wie Jesus es uns vorlebte als er selbstlos für uns in den Tod ging. Darum kann man sagen, dass das Mutter sein das Beste aus uns macht. Denn kaum etwas treibt uns in der Heiligung so stark voran wie die Aufgabe als Mutter, weil sie von uns so viel selbstloses Verhalten erfordert.

Philipper 2,6-8: Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein.
Aber er entäusserte sich und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.

In Römer 8,28 steht, dass alle Dinge zum Guten wirken, denen die Gott lieben. Wir können in Schwierigkeiten darum unsere Perspektive wechseln und uns darin freuen, weil sie für ein Kind Gottes immer auch gut sind. Wenn du also mitten in der nächsten unschönen Herausforderung stehst, dann erinnere dich daran, dass Gott diese Situation nutzt, um dich ihm ähnlicher zu machen. Du wirst sehen wie diese Sicht deine Gefühle von Frust und Freudlosigkeit in Dankbarkeit und Freude verwandelt. Weil du weisst, dass Gott liebevoll an dir arbeitet und diese Situation dir zum Besten ist.

Jakobus 1,2+4: Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet. (…) damit ihr vollkommen und vollständig seid und es euch an nichts mangelt.

Hebräer 12,6: Denn darin zeigt sich seine Liebe. Wie ein Vater seinen Sohn erzieht, den er liebt, so erzieht der Herr jeden mit Strenge, den er als sein Kind annimmt

Und noch ein kleiner Tipp: Wenn du Mühe hast, deine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, dann erinnere dich an das, was Jesus für dich getan hat und wie selbstlos er an dir gehandelt hat. Das Bewusstsein dieser Selbstlosigkeit, die du an dir erfahren hast, wird dir helfen, anderen Menschen und auch deinen Kindern gegenüber genauso selbstlos zu handeln (Johannes 15,12, 1. Johannes 3,1).

Kinder sind ein Geschenk von Gott

Zu meinem Geburtstag bekam ich von meinem Mann einmal ein Bügeleisen geschenkt. Ich benötigte das Bügeleisen unbedingt, denn mein altes ging kaputt. Doch ich hätte in diesem Bügeleisen einfach nur den Zusammenhang mit Arbeit sehen können, was mir vermutlich wenig Freude über dieses Geschenk gebracht hätte. Doch der Grund, warum ich mich über dieses Geschenk so sehr freute, war das Wissen, dass dieses Geschenk von jemandem kam, der mich liebt und es gut mit mir meint.

So ähnlich verhält es sich mit unseren Kindern. Kinder machen uns viel Arbeit. Für sie zu sorgen und sie über viele Jahre zu erziehen ist anstrengend. Manchmal scheint es sogar unsere Fähigkeit und unsere Energie zu übersteigen und man könnte nur noch Arbeit in ihnen sehen. Mit dem Resultat, dass die Freude an ihnen schwindet.

Und trotzdem sind sie nicht nur Arbeit, sondern auch ein Geschenk von Gott, der es gut mit uns meint. Er möchte, dass wir uns an seinem Geschenk erfreuen. Ein Grund, warum er uns Kinder schenkt, ist, damit wir Freude an ihnen haben.

Psalm 127,3-5: Auch Kinder sind ein Geschenk des HERRN; wer sie empfängt, wird damit reich belohnt. Die Söhne, die man im jungen Alter bekommt, sind wie Pfeile in der Hand eines Kriegers. Wer viele solcher Pfeile in seinem Köcher hat, der ist wirklich glücklich zu nennen!

In einer Phase, in der ich in meinen Kindern nur Arbeit, den Grund für wenig Schlaf und die viele mühsame Erziehungsarbeit sah, half mir genau dieser oben genannte Bibelvers. Das Wissen, dass Kinder ein Geschenk sind und es darum Gottes Wille ist, dass ich mich an ihnen erfreue, liess mich eine neue Sicht auf meine Kinder haben. Ich habe es mir damals zur Angewohnheit gemacht, den Tag über ganz bewusst auf schöne Momente mit meinen Kindern zu achten. Meinem Mann habe ich dann vor dem ins Bett gehen von diesen schönen Momenten und den herzigen oder lustige Anekdoten unseres Alltags erzählt. Wir haben uns auch regelmässig ausgetauscht, was wir an jedem Kind toll finden. Doch vor allem half mir die einfache Entscheidung, mich an meinen Kindern zu erfreuen, weil es Gottes Wille ist, dass ich mich an seinem Geschenk erfreue.

Wir als Mütter und generell als Eltern sollen ganz bewusst darauf achten, dass wir mit unseren Kindern schöne und erfreuliche Momente schaffen. Besondere Erlebnisse, Familienausflüge, Spieleabende usw. helfen dabei, unsere Kinder nicht nur als Arbeit zu sehen, sondern eben als das Geschenk, das Gott uns mit ihnen gegeben hat. Und natürlich hilft es enorm, für unsere Kinder zu beten, Gott regelmässig für dieses Geschenk zu danken und darum zu bitten, dass wir an ihnen Freude haben.

Die Ressource wahrer Freude und Erfüllung

Vor dem Sündenfall trübte nichts die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen. Adam und Eva fanden im Garten Eden vollkommene Erfüllung in der Gemeinschaft mit Gott. Doch seit dem Sündenfall versucht der Mensch, seine Sehnsucht nach Erfüllung nicht mehr länger bei Gott zu stillen, sondern in anderen Dingen. Darum müssen wir auch immer wieder daran erinnert werden, Gott mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Verstand zu lieben (5.Mose 6,5 / Matthäus 22,37 / Markus 12,30 / Lukas 10,27). Und so kann Gott auch die einzige Ressource wahrer Freude sein, weil nur Er uns wahre Erfüllung geben kann.

Philipper 4,4: Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch!

Auch wenn wir Freude an unseren Kindern und unserer Rolle als Mutter haben sollen, werden uns weder unsere Kinder noch das Mutter sein an sich erfüllen. Denn Gott hat sich mit der Rolle als Mutter nie gedacht, dass sie uns als Wichtigstes erfüllen soll. Suchst du also an einem anderen Ort außerhalb von Gott nach Erfüllung, dann wirst du ganz sicher und immer enttäuscht werden. Eine Enttäuschung, die viele Mütter erleben, weil die Mutterrolle sie nicht so erfüllt wie sie erwartet haben. Der Fehler liegt also wieder nicht an der Mutterrolle, sondern daran, dass wir vom Mutter sein etwas erwarten, das nur Gott uns geben kann.

Gott selbst möchte die Ressource unserer Erfüllung und Freude sein.

Der Schlüssel zur Erfüllung im Mutter sein liegt demnach in Gott. Denn erst, wenn eine Mutter bei Gott nach Erfüllung sucht, kann sie in der Aufgabe als Mutter Erfüllung und Freude finden. Doch wie finden wir diese Erfüllung bei Gott? Wir finden sie, indem wir uns durch das Wort Gottes und durch Gebet in seine Gegenwart begeben, so Gemeinschaft mit ihm haben und indem wir nach Gottes Willen leben (und so ihn von ganzem Herzen lieben):

Psalm 51,14: Gib mir wieder die Freude an deinem Heil, und stärke mich mit einem willigen Geist!

Psalm 119,92: Wäre dein Gesetz nicht meine Freude gewesen, so wäre ich vergangen in meinem Elend.

Wir werden hier auf der Erde als Mütter vielleicht oft Schwierigkeiten erleben und manche Träne der Überforderung, Ermüdung und Trauer vergiessen. Doch wir leben damit nach Gottes Willen für uns Mütter und Gottes Anweisungen zu befolgen ist somit die Quelle unserer Freude, und nicht das Mutter sein selbst. Später wenn wir die Auswirkungen unserer Mühe in unseren Kindern sehen, können wir mit Freuden ernten, was wir in unsere Kinder investiert haben. Und zudem werden wir auch einmal im Himmel ungetrübte Freude erfahren, weil wir dort als seine Kinder wieder ungetrübte Gemeinschaft mit Gott geniessen dürfen.

Psalm 126,5: Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.


Wir haben in diesem Artikel gesehen:

  • Dass der Sündenfall der Grund dafür ist, dass das Mutter sein so erschwert ist und uns die Freude darin fehlen kann – am Mutter sein ist nichts falsches.
  • Dass wir uns aber gerade in den Schwierigkeiten im Mutteralltag freuen können, weil Gott es dazu benutzt, uns zu verändern und Jesus ähnlicher zu machen.
  • Dass Kinder ein Geschenk und Segen Gottes sind und es sein Wille ist, dass wir uns an ihnen erfreuen. Darum sollen wir auch bewusst schöne Momente mit unseren Kindern schaffen.
  • Dass wir unsere wahre Freude und Sehnsucht nach Erfüllung nur bei Gott stillen können, der die Quelle wahrer und anhaltender Freude ist. Das Mutter sein allein war nie dazu gedacht, uns zu erfüllen.

Welcher dieser Punkte oder Bibelverse hat dich am meisten ermutigt, dich an deinen Kindern zu erfreuen?

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