Titus 2: Eine liebende Mutter, die ihre Kinder erzieht (Teil 2)

Titus 2,4+5: Damit sie die jungen Frauen unterweisen (…) ihre Kinder zu lieben, (…) damit das Wort Gottes nicht verlästert wird!

Im zweiten Teil wollen wir nun weiter anschauen, wie diese Anweisung aus Titus 2 “ihre Kinder zu lieben” in unserem Alltag als Mütter anzuwenden ist. Um nochmals kurz zu erklären: Diese Stelle in Titus 2 ist eine äusserst zentrale Bibelstelle für uns Frauen. In nur zwei Versen gibt sie uns eine Menge Anweisungen. Innerhalb des Titus Briefes findet man allerdings keine vertiefende Erklärungen zu dieser Stelle. Um diese Anweisungen inhaltlich besser zu verstehen und auch in unserem Alltag umsetzen zu können, müssen wir darum die Suche für die Erklärung dieser Stelle auf die ganze Bibel und ihre Prinzipien ausweiten.

In Teil 1 dieses Artikels haben wir Gott, unseren Vater, als Vorbild genommen, um bei ihm persönlich abzuschauen, wie er uns als seine Kinder liebt und für uns sorgt. Dabei haben wir die grundlegende, von Gott gegebene, Aufgabe für uns Eltern geklärt. Denn diese Aufgabe müssen wir kennen, um unsere Kinder auch nach Gottes Vorstellung zu lieben. Gottes Auftrag an uns Eltern ist Kinder grosszuziehen, die ihn lieben und seine Gebote halten wollen (Sprüche 22,6 / 5.Mose 6,4-7). Und da wir als Mütter den grössten Teil des Tages mit unseren Kindern verbringen, liegt ein Grossteil der Ausführung dieses Auftrages bei uns.

In diesem Artikel wollen wir uns nun zuerst eine sehr wichtige biblische Grundlage anschauen. Diese ist, um unsere Kinder nach Gottes Vorstellung zu lieben, genauso wichtig, wie das Ziel unserer Aufgabe als Eltern zu kennen.

Unsere Kinder zu lieben heisst, sie zu sehen, wie Gott sie sieht

Römer 8,27: Der aber die Herzen erforscht (…).

Gott ist der Einzige, der den Menschen und sein Herz wirklich kennt. Darum müssen wir unsere Sicht auf uns Menschen und daher auf unsere Kinder nicht von unserer eigenen Vorstellung oder dem weltlichen Menschenbild prägen lassen, sondern von Gott.

Wenn ein Arzt einen Patienten mit einem gewissen Leiden oder einer Verletzung vor sich hat, dann versucht er immer zuerst eine genaue Diagnose zu stellen. Denn nur mit einer klaren Diagnose kann er seinen Patienten auch mit der richtigen Therapie behandeln, damit er wieder gesund werden kann.

Und so müssen auch wir Eltern für unsere Kinder zuerst eine richtige Diagnose haben, um den richtigen Umgang mit ihnen zu kennen. Und nur so erreichen wir auch das richtige Ziel für/mit unseren Kindern.

Die Bibel stellt eine ganz klare Diagnose für uns Menschen und ja, somit auch für unsere Kinder: Wir sind alle Sünder!

Psalm 51,7: Siehe, in Schuld bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.

Markus 7,23: Denn von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken hervor (…) alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen.

Nicht die Sünde macht uns zu Sünder, sondern weil wir Sünder sind, sündigen wir. Sünde ist also nicht nur eine Tat in unserem Leben, sondern es ist ein Zustand von uns Menschen seit Geburt (Römer 3,23). Unsere Kinder sind darum (wie alle Menschen) Sünder!

Es gibt ein paar Mami-Momente, die sind mir ganz besonders in Erinnerung geblieben. Einer davon ist, als mein ältester Sohn im Alter von 1.5 Jahren zum ersten Mal ein anderes Kind geschlagen hat. Auf dem Heimweg weinte ich. Ich verstand die Welt nicht mehr! Wie war es möglich, dass unser Sohn so etwas Böses tat, obwohl wir ihm solch ein Verhalten weder vorlebten noch konnte er das sonst irgendwo abschauen (aus meinem Freundeskreis hatte damals niemand grössere Kinder)! Ich fragte mich, was wir als Eltern falsch gemacht hatten, dass unser Kind so böse handelte? Denn ich dachte, mit den richtigen Vorbildern und genug Liebe, ist unser Kind immer lieb. Nie hätte ich damit gerechnet, dass unser Kind, so süss wie er im Alter von 1.5 Jahren war, sündigen würde.

Am Anfang von meinem Muttersein, liess ich mich von dem Menschenbild der heutigen Zeit und Psychologie täuschen, die besagt, der Mensch sei im Innersten gut. Heutige Erziehungs- und Lebensvorstellungen bauen genau auf diesem Verständnis vom “Guten” im Menschen auf. Sie sagen, dass jeder in sich eigentlich gut ist. Wenn wir unseren Kindern nur die richtigen Bedingungen und genug Liebe geben, würde sie ihr Potenzial und das Gute in sich entfalten können. Strukturen, Regeln und Autoritätspersonen werden als Hindernis für die persönliche Entwicklung des Kindes gesehen.

Doch diese Ansicht ist derjenigen der Bibel um 180 Grad entgegengesetzt und eine fatale FEHLDIAGNOSE. Die Bibel ist deutlich: Niemand muss unseren Kindern vorzeigen zu sündigen, denn es steckt bereits in ihnen drin, weil sie in Sünde geboren wurden. Und wir als Christen müssen das unbedingt wissen und uns auch bezüglich unseren Kindern bewusst machen, damit wir nicht, auf zwar gut klingende aber unbiblische Vorstellungen und Erziehungs-Tipps hereinfallen.

Römer 3,23: Denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes.

Eine Fehldiagnose führt zu einer falschen Behandlung, also zu einer Art und Weise wie wir unsere Kinder grossziehen, die nicht im Sinne von Gott ist. Auch wenn wir es nicht gerne hören, dass wir und unsere Kinder sündhaft sind, ist das eine sehr wichtige Herzens-Diagnose, die wir kennen müssen. Denn nur dann können wir unsere Kinder auf die richtige Weise lieben, sie grossziehen und ihr Herz zu einer Beziehung mit Gott anleiten.

Gott ist heilig (fehlerlos) und alles, was wir tun, was Gottes Heiligkeit nicht entspricht, ist Sünde. Sündigen unsere Kinder, auch wenn es gegen uns ist, sündigen sie in erster Linie gegen Gott (Ps. 51.4/ Luk. 15,18). Auch wenn wir eigentlich wissen, dass der Mensch sündhaft ist (denn das ist ja Teil des Evangeliums), vergessen wir häufig, diese Tatsache auf unsere Kinder anzuwenden. Wir nehmen dann das sündhafte Verhalten unserer Kinder häufig persönlich und reagieren im Zorn auf ihr Verhalten. Oder wir versuchen mit Extremen, wie gar keine Regeln und Antiautoritären-Erziehungsstilen bis hin zu zu vielen Regeln und äusserste Strenge, unsere Kinder zu gutem Verhalten zu “therapieren”. Doch das Problem ist, dass alles, was wir denken, sagen oder tun, den (kranken) Zustand unseres Herzens reflektiert und von dorther kommt.

Gott, in seiner Liebe, möchte seine Behandlung genau an diesem kranken Ort ansetzen und er hat die richtige Therapie schon bereit. Er möchte uns durch Jesus ein neues Herz geben, ein Herz, das ihn liebt und Sünde hasst.

Lukas 5,31+32: Und Jesus hörte es und spricht zu ihnen: Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.

Wird dir oder deinem Kind Sünde bewusst, dann ist das Gott, der uns in seiner Gnade die Augen für unseren sündhaften Zustand öffnet. Es ist nicht das Ende, sondern es ist der Anfang von einem Heilungsprozess und der erste grosse Schritt hin zu einer Herzens-Veränderung, bewirkt durch die Gnade. Die eigene Sündhaftigkeit zu erkennen, ist die erste notwendige Erkenntnis zur Errettung und der erste Punkt, um unseren Kindern das Evangelium zu erklären! Wir dürfen unsere Sündhaftigkeit und die unserer Kinder nicht verleugnen, denn sie ist eine wichtige Grundlage für die Herzens-Veränderung!

5. Mose 30,6: Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, dass du den HERRN, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, damit du lebst.

Hesekiel 11,19: Ich will ihnen ein ungeteiltes Herz und einen neuen Geist geben. Ja, ich nehme das versteinerte Herz aus ihrer Brust und gebe ihnen ein lebendiges Herz.

Unsere Kinder zu lieben heisst, sie zu erziehen, wie Gott uns erzieht

Gott, in seiner Liebe und voller Gnade, errettet uns nicht, um uns dann in dem Zustand zu lassen, in dem wir ursprünglich waren. Er möchte unsere Herzen immer mehr erziehen, damit unser Verhalten immer mehr seinem Willen entspricht und wir immer mehr zu seinen Nachahmern werden (Epheser 5, 1). Wenn Gott uns erzieht, dann ist das ein Zeichen dafür, dass wir sein Kind sind und zu seiner Familie dazugehören. Das Gleiche ist wahr für uns Eltern und unsere Kinder.

5. Mose 8,5: Daran könnt ihr erkennen, dass der HERR, euer Gott, es gut mit euch meint. Er erzieht euch wie ein Vater seine Kinder.

Hebräer 12, 7: Gott behandelt euch als Söhne. Denn ist der ein Sohn, den der Vater nicht erzieht?

Heutzutage wird Erziehung immer mehr abgelehnt, mit Wörtern wie Gewalt, Missbrauch und Manipulation umschrieben und der Liebe entgegengesetzt. Doch diese Definitionen haben nichts mit der Erziehung zu tun, wie sie in der Bibel steht. Denn Erziehung, so wie Gott uns erzieht, hat nichts mit Macht, Gewalt und Unterdrückung zu tun! Sondern eben mit Liebe und soll darum auch “in Liebe” geschehen und nicht aus egoistischen Gründen der Eltern.

Liebe und Erziehung stossen sich nicht ab, sondern sie gehören zusammen. Wir müssen uns nicht zwischen Liebe oder Erziehung entscheiden. Wenn wir unsere Kinder lieben, dann erziehen wir sie, wie diese Bibelstelle deutlich sagt.

Sprüche 13,24: Wer seinen Sohn liebt, erzieht ihn beizeiten.

Wir Mamis verbringen die meiste Zeit des Tages mit unseren Kindern und darum ist Erziehung für uns ein grosser Teil dessen, was es heisst, unsere Kinder zu lieben. Gott in seiner Weisheit hat es vorgesehen, dass unsere Kinder von uns Eltern erzogen werden. Gott selbst hat die Erziehung unserer Kinder in unsere Hand gelegt. Wenn wir hier wieder unser Beispiel nehmen, können wir sagen, dass der ideale Ort dieser “Herzoperation” an unseren Kindern unser Zuhause ist. Wir sind zwar nicht der Arzt (das ist Jesus), aber sozusagen das Pflegepersonal.

Biblische Erziehung hat immer zum Hauptziel, dass unsere Kinder Gott lieben lernen, sprich, ihr Herz geprägt wird, damit das Kind sich eines Tages erretten, von Gott verändern lässt und ein Leben zu Gottes Ehre führt.

Um dieses Ziel zu erreichen, sollen unsere Kinder durch die Erziehung lernen, sich unserer Autorität unterzuordnen, damit sie sich auch Gottes Autorität unterordnen. Ein Kind, das nicht gelernt hat zu gehorchen, wird auch Gott und seinem Wort nicht gehorchen wollen, sondern eigenwillig seinen eigenen Weg suchen. Durch die Erziehung wird dem Kind auch sein sündhaftes Herz aufgezeigt. Denn wenn ein Kind immer machen darf, was es will, Gehorsam weitestgehend nicht kennt, und die Eltern ihm nie Grenzen aufzeigen, dann wird es kaum erkennen können, dass sein Herz sündhaft ist und Jesus als seinen Erretter braucht (1. Joh. 1,10).

Wir sind von der Bibel her angewiesen, unsere Kinder, aus Liebe zu ihnen, zum Gehorsam zu erziehen. Und unsere Kinder haben die Aufforderung von Gott, ihren Eltern zu gehorchen, mit dem Versprechen, dass es ihnen dann gut geht! Damit wir als Eltern Gott gehorsam sind, müssen wir also Autorität über unsere Kinder ausleben, nicht hart und herrschend, sondern in Liebe (nicht zum Zorn reizen)!

Epheser 6,1-3: Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn! Denn das ist recht. »Ehre deinen Vater und deine Mutter« – das ist das erste Gebot mit Verheissung, »damit es dir wohlgeht und du lange lebst auf der Erde.«

V4: Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn!

Oder wie die Bibelübersetzung “Hoffnung für Alle” diesen Vers gut auslegt: Eure Erziehung soll sie vielmehr in Wort und Tat zu Gott, dem Herrn, hinführen!

Doch biblische Erziehung korrigiert nie nur das äussere Verhalten des Kindes und ist nie nur auf Gehorsam ausgerichtet, sondern sie hilft dem Kind, sich selbst und das Problem hinter seinem Verhalten zu verstehen. Wir müssen unseren Kindern aufzeigen, dass ihr Verhalten immer durch ihr Herz motiviert wird und müssen ihr Verhalten über ihr Herz korrigieren. Denn was im Herzen drin ist, wird in den Taten sichtbar (Sp. 4,23/ Mark. 7,23).

Kinderherzen anleiten

Biblische Erziehung besteht aus mehr als einfach “nur” Regeln und Korrektur. Das sind alles wichtige Bestandteile davon. Bleibt es jedoch nur bei diesen “Massnahmen”, verpassen wir es, das Herz des Kindes anzuleiten und korrigieren nur sein Verhalten.

Regeln braucht es um ein funktionierendes Zusammenleben zu ermöglichen und um dem Kind Grenzen und Freiheiten aufzuzeigen. Doch es braucht auch noch zusätzliche Teile der Erziehung, die zusätzlich das Herz adressieren. Dazu gehören Ermutigung, Ermahnung, Anweisung, Warnung, Belehrung und Gebet. All diese Teile der Erziehung geschehen über die Kommunikation.

Als Eltern müssen wir versuchen zu verstehen, welche Situation mit unserm Kind was von der Erziehung erfordert. Benötigt unser Kind gerade ein ermahnendes Wort, weil es voller Vorfreude auf das Spielen vergessen hat, seine Schuhe zu versorgen? Oder braucht es Anweisungen, weil es noch gar nicht wissen kann, wo es seine Schuhe versorgen soll? Braucht es Ermutigung nicht zu sündigen, weil es ihm schwerfällt unter seinen ungläubigen Klassenkollegen nicht ein Mitläufer zu sein (“Aber Mama, in meiner Klasse muss niemand zuhause mithelfen!”). Benötigt das Kind evtl. zuerst eine Warnung und einen “Gewissens-Anstupser” mit einer Chance sein Verhalten zu bessern?

Viele Eltern machen den Fehler, dass sie das Verhalten ihrer Kinder nur dann korrigieren, wenn sie etwas daran stört. Zum Beispiel, nur wenn das Kind im Protest aufschreit, aber nicht, wenn es leise und versteckt vor sich hin schmollt. Doch biblische Erziehung beinhaltet, dass wir unsere Kinder dann zurechtweisen, ermahnen und korrigieren, wenn sie gegen biblische Prinzipien verstossen haben. Der Massstab für unsere Erziehung ist also auch hier die Bibel. Es ist äusserst wichtig, dass wir unseren Kindern diese biblischen Prinzipien auch erklären und ihnen auf ihrem Weg mitgeben, damit, wenn sie immer mehr Zeit ausserhalb von ihrem Zuhause verbringen, weise sind und wissen, was gut und nicht gut ist. Tedd Tripp sagt: “Je mehr wir mit unseren Kindern sprechen und ihnen helfen, sich selbst, ihre Versuchungen, Ängste und Zweifel zu verstehen, desto mehr bereiten wir sie vor, das Leben in dieser Welt zu verstehen”.

Die Bibel ist voll von Prinzipien, die uns im Leben als Christen Wegweisung sind. Jesus vermittelt in der Bergpredigt (Matthäus 5, 1) zum Beispiel sehr anschaulich solche Prinzipien. Oder die Sprüche sind ebenfalls voll davon. Ich möchte drei solche Prinzipien etwas genauer erklären:

  1. Das grösste biblische Prinzip ist die Liebe. Sie steht über allem. “Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selber” (z.B. Luk.10,27). Schon viele Alltagssituationen können wir mit diesem Prinzip handhaben. Mit einem Geschwister teilen, nicht streiten, sondern liebevoll miteinander umgehen, für andere zu sorgen und nicht nur auf sich selbst zu schauen usw. Dies alles kann geschehen, wenn wir den nächsten lieben. Dem entgegengesetzt sind Egoismus, Geiz, Bosheit, Ungeduld usw. Wenn unsere Kinder zum Beispiel um ein Spielzeug streiten, können wir ihnen aufzeigen, dass ihr Herz nur an sich selbst gedacht hat. Und wir können sie fragen: Was möchte Gott, dass ihr tut?
  2. Ein anderes Prinzip ist “Was der Mensch sät, wird er ernten” (Gal. 6,7). Dies ist ein sehr wichtiges Prinzip, welches unsere Kinder früh verstehen müssen: Ihr Verhalten hat Folgen. Wenn etwa die Spielsachen nicht gleich nach dem Spielen weggeräumt werden, dann wird es am Abend viel länger dauern, alle angestauten Sachen wegzuräumen.
  3. Auch ein biblisches Prinzip ist, nicht mit Menschen zusammen zu sein, die uns zur Sünde verleiten (Psalm 1, 1/Sprüche 1, 10+11). Dies spricht den sehr wichtigen Bereich von Freundschaften an und ich erkläre dieses Prinzip meinen Kindern immer und immer wieder. Wenn ein Kind in der Schule oder woanders sie zur Sünde verleitet, sollen sie auf Abstand zu dieser Person gehen. Anstelle davon sollen sie sich Freundschaften suchen, die sie anspornen, auf den Wegen Gottes zu gehen oder die sich von ihnen anspornen lassen.

Uns Mamis passiert es schnell, dass wir im Alltagsstress unseren Kindern nur schnelle Ermahnungen und Korrekturen zuwerfen, ohne das Kind mit biblischen Prinzipien anzuleiten und zu helfen dem Problem auf den Grund zu gehen. Auch ich habe in diesem Punkt schon viel versagt. Ein “Hört auf zu streiten” aus der Küche zu schreien, während wir am Kochen sind. Oder ein kurzes “Lass das sein” wenn ein Kind etwas tut, was es nicht sollte, während wir schon wieder an einer Textnachricht weiterschreiben. In unserem Alltag ist es oft schwierig, mit unseren Kindern immer über jedes Verhalten zu sprechen, denn wir können ja nicht das Essen anbrennen lassen oder vom Wickeltisch weglaufen. Doch wir Mamis müssen darauf achten, dass wir unsere Kinder nicht nur zurechtweisen, sondern auch wirklich anleiten. Und dazu müssen wir unbedingt auch die guten Momente nutzen und uns Zeit dafür nehmen wie z.B. am Frühstückstisch, mit Gesprächen nach der Schule oder beim Zubettbringen und Situationen nachbesprechen, auf die wir im Moment gerade nicht eingehen konnten.

Wenn ein Kind mitten in deinem Alltag Korrektur braucht und du dich nicht sofort darum kümmern kannst, dann schick dein Kind z.B. zuerst für ein paar Minuten in ein Zimmer bis du nachkommen kannst. Bei uns ist es das Elternschlafzimmer, denn dort sind sie am wenigsten abgelenkt. Wenn du nach kurzer Zeit zu deinem Kind kommst, konnte es sich bereits beruhigen (du evtl. auch) und über sein Verhalten nachdenken. Nun geht es darum herauszufinden, was in deinem Kind vorging, als es z.B. seine Schwester geschlagen hat. Die richtigen Fragen klären sehr schnell, was im Herzen von deinem Kind vorgegangen ist und bahnen den Weg, es anzuleiten. Hier ein Beispiel:

  1. “Was war los, als du deine Schwester gehauen hast?” (Antwort vom Kind: “Sie hat mich zuerst gehauen!”)
  2. “Weisst du, warum deine Schwester dich gehauen hat?” (Antwort: “Weil sie unbedingt das blaue Auto haben wollte, das ich hatte!”)
  3. “Warum war das ein Problem für dich, dass sie dich gehauen hat?”(Antwort: “Sie darf mich nicht hauen und zudem hatte ich das Auto zuerst!”)
  4. “Also deine Schwester hat etwas Falsches gemacht und ich spreche mit ihr auch noch darüber. Denn das durfte sie nicht. Doch hast du richtig reagiert?” (Antwort: “Ich habe auch gehauen.”)
  5. “Weisst du, was die Bibel dazu sagt?” Biblisches Prinzip erklären: Zorn führt zu bösem Handeln (Psalm 37,8: Lass ab vom Zorn und lass den Grimm! Entrüste dich nicht! Es führt nur zum bösen Handeln). Gebt und es wird euch gegeben werden (Lukas 6, 38). Mach dem anderen nur das, was du gerne hättest, was man dir tut (Matthäus 7,12).”
  6. “Du wurdest auch zornig, als sie dich gehauen hat, stimmst?” (Kind nickt).
  7. “Wie könntest du das nächste Mal reagieren? Was denkst du würde Gott wollen?” (Antwort: “Ich könnte ihr ein anderes Auto bringen oder ihr meines geben, weil Gott möchte, dass man teilt. Und ich soll nicht wütend werden, sondern ruhig bleiben”.)
  8. “Genau! Und Gott möchte dir helfen, ruhig zu bleiben und deine Schwester trotzdem zu lieben, auch wenn sie dir unrecht getan hat. Komm, wir beten jetzt zusammen dafür und du darfst Gott auch um Vergebung bitten!” (Vielleicht benötigt das Kind Hilfe dabei, das Gebet zu formulieren oder es möchte nicht beten. Dann bete du für dein Kind).
  9. “Nun geh und bitte deine Schwester um Vergebung und bring ihr doch ihr rotes Lieblings-Auto.”

Wenn ein Kind feststellt, dass du dich mit Liebe und Einfühlungsvermögen in es investierst und nicht versuchst, es so zu machen wie dich oder jemand anders, sondern als eine individuelle Person, geliebt von Gott siehst, dann wird es dir vertrauen. Wenn dein Kind weiss, dass du seine Stärken und Schwächen kennst und es darin unterstützt, wird es deine Anweisungen, Zurechtweisungen und Strafen annehmen. Wenn Vergebung (beidseitig) stattfindet, dann weiss dein Kind sich geliebt und wird nicht ausbrechen, sondern fühlt sich verstanden, angenommen und geliebt.

Sprüche 20,5: Tiefes Wasser ist das Vorhaben im Herzen eines Mannes; ein verständiger Mann aber schöpft es aus.

Es ist nicht immer einfach festzustellen und dem Kind aufzuzeigen, was in ihren Herzen vor sich geht. Doch mit der Zeit wirst du Übung erhalten, die richtigen Fragen zu stellen und dein Kind mit biblischen Prinzipien anzuleiten. Wir sollen solche verständigen Personen werden, die zwar nicht das Herz kennen wie Gott, aber trotzdem dem Kind helfen können, sein Verhalten und seine Gefühle zu verstehen. Weil wir Gottes Wort kennen!

Erziehung ist nicht immer angenehm. Vor allem in Zeiten, in denen ein Kind sich gegen Erziehung wehrt und eigene Wege gehen will. Erziehung ist anstrengend und wir benötigen viel Zeit und Energie dazu. Erziehung zeigt auch nicht immer gleich Resultate und lebt von vielen auf und abs. Doch das sind alles keine Anzeichen dafür, dass Erziehung falsch sein sollte. Dieser Vers in Hebräer gibt uns viel Mut nicht aufzugeben und unser Langzeitziel- Kinder, die Gott lieben-nicht aus den Augen zu verlieren.

Hebräer 12, 11: Alle Züchtigung scheint uns zwar für die Gegenwart nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; nachher aber gibt sie denen, die durch sie geübt sind, die friedvolle Frucht der Gerechtigkeit.

Ein paar Worte an die Mutter mit einem Kleinkind

Bestimmt hast du dich gefragt, wie das “Herz anleiten” mit deinem Kleinkind gehen soll, das noch nicht verstehen kann, was du ihm erklärst. Tatsächlich versteht dein Kleinkind (so bis sie 2 Jahre alt sind) bisher nicht allzu viel und du musst ihm darum auch nicht lang und breit erklären, warum es z.B. keine Steine werfen soll. Doch dieses Alter ist das ideale Alter, um deinem Kind sehr grundlegende Dinge beizubringen. Zum Beispiel, dass ein NEIN ein NEIN ist, dass es kommen muss, wenn du es rufst, dass das eine verbindliche Aussage ist. Erziehung eines Kleinkindes beinhaltet auch Kommunikation, aber viel einfachere wie bei grösseren Kindern, doch dafür gezielter. In diesem Alter kannst du deinem Kind noch vieles physisch beibringen, in dem du es z.B. wieder zu dir zurückholst, wenn es von dir wegrennt, nachdem du es gerufen hast. Oder indem du ihm die Trinkflasche wegnimmst, nachdem es sie zum zweiten Mal nach einer Ermahnung wieder aus seinem Hochstuhl heruntergeschmissen hat. Kleinkinder verstehen zwar bisher nicht alles, aber sie sind auch nicht dumm, sondern wissen schon sehr schnell, wie und wo sie Grenzen austesten können. Konsequent sein ist darum essenziell in diesem Alter. Wenn es z.B. gestern keine Steine werfen durfte, darf es heute auch nicht. Doch mit dem Heranwachsen und dem wachsenden Verstand deines Kindes nimmt die “körperliche” Anweisung immer mehr ab und die verbale Anleitung wird immer wichtiger. Diese Veränderung muss unbedingt geschehen, denn wir können unser 16-jähriges Kind schlecht zum Auto tragen und in den Kindersitz schnallen, wenn es nicht ins Auto einsteigen möchte. Doch genau dieses kleine Beispiel zeigt, wieso es so wichtig ist, dass du deinem Kind von ganz klein auf beibringst, dir zu gehorchen und dich als seine liebende Autoritätsperson zu sehen. Das ist die Grundlage, um das Herz deines Kindes anleiten zu können.

Im dritten und letzten Teil zu diesem Thema “ihre Kinder zu lieben” wollen wir anschauen, was Gottes grosse Gnade mit unserem Alltag und mit unseren Kindern zu tun hat, und was das für Auswirkungen auf unser Mutterdasein hat.

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