Titus 2: Die ungesehene Auswirkung der Reinheit (Teil 1)

In der Stelle von Titus 2,4–5 wird uns nach Selbstbeherrschung eine weitere Eigenschaft der gottesfürchtigen Frau genannt. Es ist die Keuschheit, oder wie wir heute eher sagen würden, Reinheit.

Titus 2,4-5: Damit sie die jungen Frauen unterweisen (…) keusch zu sein (…) damit das Wort Gottes nicht verlästert wird

Paulus benutzte in dieser Stelle das Wort keusch, griechisch αγνός (agnos), um die Frauen auf Kreta aufzufordern, in ihrem generellen Verhalten und in körperlichen und sexuellen Angelegenheiten rein zu bleiben.1

Anscheinend hatten die Frauen auf Kreta eine Erinnerung nötig, rein zu sein. Genauso wie wir Frauen von heute. Denn Reinheit ist nicht nur ein Thema, mit dem primär Männer Mühe haben. Auch Frauen sind zu unmoralischem (dem Gegenteil von reinem) Verhalten fähig und die Auswirkung davon ist auch bei Frauen auf keinen Fall klein (wie z.B. in 1. Petrus 3,1-2 erkennbar).

Rein zu sein! Was für eine Aufforderung!? Gerade auch in der heutigen Zeit, deren Gesellschaft körperliche Reinheit und den göttlichen Standard davon mehr und mehr einfach abändert und abschafft. Wir leben mitten in einer Gesellschaft, die sich an unreine und von Gott ungewollte Lebensstile gewöhnt hat. Eine Gesellschaft, in der Männer und Frauen unverheiratet zusammenleben und Familien gründen, wo Scheidungen und Affären im Rahmen der Selbstverwirklichung vertretbar geworden sind. Und sogar die Intimität innerhalb der Ehe, also da, wo sie auch von Gott gewollt ist, als langweilig und öde dargestellt wird, hingegen als romantisch und lustvoll, wenn sie ausserhalb der Ehe gesucht wird.

Täglich werden wir ungefragt durch Lieder, Werbung und Zeitungen unreinen Inhalten ausgesetzt. Aber auch Filme, die Sozialen Medien und generell das Internet waren noch nie so voll von unreinen Inhalten wie heute und stellen unseren Wunsch nach Reinheit auf eine harte Probe.

Reinheit ist in unserer “fortgeschrittenen” Gesellschaft eine veraltete Wertvorstellung. Wer Keuschheit anstrebt, wird heutzutage belächelt, als veraltet und radikal betitelt. Gleichzeitig ist es aber auch nichts “Neues unter der Sonne”, dass der Mensch ohne Gott Reinheit verwirft, denn die Bibel ist voll von Ermahnungen und Anweisungen dazu. Das zeigt, dass der sündhafte Mensch schon immer damit Schwierigkeiten hatte.

Und darum ist das Thema körperliche Reinheit ein top aktuelles Thema, welches uns heutzutage herausfordert wie schon lange nicht mehr. Ein Thema, welches wir in diesem Artikel auf eine anständige, aber klare Weise betrachten wollen, so, wie die Bibel es auch tut. Wir schauen uns in diesem Artikel (Teil 1) an:

  • Berufen zur Reinheit – Warum Reinheit mehr als nur eine Anweisung ist!
  • Falsche Sicherheit – Bist du dir der Gefahr bewusst?
  • Flieh die Unzucht – Wie schützt du dich vor Unreinheit?
    • Reinheit beginnt in den Gedanken
    • Das schützende Zuhause
    • Achtung Flirt!
    • Die Sprache der Kleidung
  • Den ersten Stein – Was, wenn ich darin gesündigt habe?

Und im Teil 2:

  • Der göttliche Zweck der Reinheit
  • Intimität innerhalb der Ehe
  • Bleib rein!

Berufen zur Reinheit

Wie wir zu der Titus 2 Stelle bereits wissen, benötigten die Kreter von Paulus Ermahnung und Anleitung, wie man als Christ leben sollte. Denn sie lebten wie die Welt im Fleisch, so, als würden sie Gott nicht kennen (Titus 1,16). Hingegen sollten sie sich für einen Wandel im Gehorsam entscheiden, da sie errettete Kinder Gottes sind und Gottes Geist in sich haben (Titus 3,8).

Zu diesem Wandel gehört auch die Reinheit. Was Paulus in weiteren Stellen ebenfalls betont. Denn jegliches unreines und unzüchtiges Verhalten ist Sünde und gehört nicht zu einem erretteten Kind Gottes:

Galater 5,19: Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit;

Kolosser 3,5: Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Begierde und Habsucht, die Götzendienst ist!

Ganz im Gegensatz dazu erhalten wir im Thessalonicherbrief folgende Instruktion:

1. Thessalonicher 4,3-5: Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr euch der Unzucht enthaltet; dass es jeder von euch versteht, sein eigenes Gefäss in Heiligung und Ehrbarkeit in Besitz zu nehmen, nicht mit leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen.

Was für eine Anweisung und was für ein Kontrast zu dem heutigen Denken und den moralischen Vorstellungen dieser Welt. Ein Kontrast, der unbedingt sichtbar sein soll. Denn Reinheit ist nicht nur einfach eine Anweisung, sondern eine Folge unserer Errettung aus dem sündhaften Leben und der Macht der Sünde, durch Jesus Christus. Und lesen wir an dieser Stelle im Thessalonicher weiter, erkennen wir, dass Reinheit viel mehr, als nur ein Verhalten ist, sondern eine Berufung!

1. Thessalonicher 4,7-8: Denn Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern in Heiligung. Deshalb — wer dies verwirft, der verwirft nicht Menschen, sondern Gott, der doch seinen Heiligen Geist in uns gegeben hat.

Ein Bibelkommentar erklärt zu dieser Stelle, dass sexuelle Reinheit ganz einfach eine ganz praktische Auswirkung der grundlegenden Lehre Gottes ist, so wie unsere Errettung, zu der wir ebenfalls berufen worden sind (Römer 8,30).2 Und somit sind wir auch zur Reinheit berufen! Ein Leben in Reinheit ist also die Folge von unserer Errettung und Gottes Heiligem Geist, der in uns lebt.

Ein Leben in Reinheit ist die Folge von unserer Errettung und Gottes Heiligem Geist, der in uns lebt.

Und doch sind wir auch als Kinder Gottes immer noch fähig zu unzüchtigem Verhalten, denn das sündhafte Fleisch ist in uns immer noch gegenwärtig. Allerdings kann man sich vorstellen, dass ein unreiner Lebensstil und Handlungen eines von Gott erretteten und somit zur Reinheit berufenen Menschen massive Auswirkung haben muss.

Diese Auswirkungen der Unzucht erklärt Paulus im Brief an die Korinther. Denn diese musste er sehr scharf ermahnen, da sie bereits knietief in der Hurerei steckten, welche nicht einmal bei Ungläubigen gesehen wurde (1. Korinther 5,1: Überhaupt hört man, dass Unzucht unter euch ist, und zwar eine solche Unzucht, die selbst unter den Nationen nicht stattfindet: dass einer seines Vaters Frau hat.)

„Flieht die Unzucht!“, schreibt ihnen Paulus darum, und erklärt auch gleich warum:

1. Korinther 6,18–20: Flieht die Unzucht! Jede Sünde, die ein Mensch sonst begeht, ist ausserhalb des Leibes; wer aber Unzucht verübt, sündigt an seinem eigenen Leib.
Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und
dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum verherrlicht Gott in eurem Leib und in eurem Geist, die Gott gehören!

Paulus sagt, dass wer Unzucht verübt, gegen seinen eigenen Leib sündigt uns so auch gegen Gott. Denn seit unserer Errettung gehört auch unser Körper nicht mehr uns selbst, sondern eben Gott. Die weltliche, inzwischen weitverbreitete und vor allem von feministischen Stimmen benutzte Aussage „Mein Körper gehört mir, ich darf damit machen, was ICH will!“ wird von Gott somit ganz klar verworfen.

Wer durch Unzucht, Hurerei usw. sündigt, zerstört Familien, Beziehungen und Gemeinden und schlussendlich auch sich selbst.

Sprüche 6,32: Wer aber Ehebruch treibt mit der Frau seines Nächsten ist ohne Verstand. Nur wer sich selber vernichten will, der mag das tun.

Doch sein Handeln hat noch eine weitere, viel grössere Auswirkung und Tragweite. Wer die von Gott gewollte Reinheit und Heiligkeit verwirft, verwirft Gott ganz persönlich! Denn er missachtet seine Berufung, lebt seine eigene Lust und seinen eigenen Willen in seinem Körper aus und ordnet sich nicht dem Willen Gottes unter, welcher in seinem Körper wohnt!

Unreinheit lohnt sie NIE! Alles, was uns zu unzüchtigem Handeln lockt, ist eine Lüge, bringt uns niemals die erhoffte Erfüllung, die sie uns verspricht. Sondern das Gegenteil, Zerstörung. Das soll dir und mir eine grosse Warnung sein.

Falsche Sicherheit

Reinheit ist also kein Thema, das wir einfach vernachlässigen und unterschätzen sollen, denn auch wenn oft versucht wird, diese Sünde versteckt zu halten, kommt sie in der Regel irgendwann ans Licht und dessen Auswirkung ist, wie betrachtet, fatal.

Leider wird dieses Thema nicht gerne angesprochen und daher nicht oft darauf hingewiesen. Aber auch wägen sich viele Christen in einer falschen Sicherheit und denken, dass diese Art von Sünde sie nie betreffen und ihnen nie passieren wird. Schliesslich ist man schon lange Christ, verheiratet oder hat Kinder, „Ehebruch? – Das widerfährt mir ganz bestimmt nie“. Mitunter überheben wir uns schnell über andere (wie z.B. die Korinther), die genau dieser Sünde verfallen sind.

Doch Gottes Wort zeigt uns, dass jeder von uns versucht und von fleischlichen Begierden weggezogen und gelockt werden kann, auch im Bereich der sexuellen Unzucht.

Jakobus 1,14-15: Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, bringt sie Sünde hervor; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.

Der erste Schritt zur Reinheit ist das Bewusstsein, dass man selbst und jederzeit in Gefahr stehen kann, in diesem Punkt zu sündigen.

Um rein bleiben zu können, müssen wir uns unbedingt bewusst sein, dass auch wir in diesem Punkt versucht werden können. Der erste Schritt zur Reinheit ist darum das Bewusstsein, dass man selbst und jederzeit in Gefahr stehen kann, in diesem Punkt zu sündigen. Darum sollen wir Paulus Warnung ernst nehmen, der sagt:

1. Korinther 10,12: Darum, wer meint, er stehe, der sehe zu, dass er nicht falle!

Unzählige Menschen, die schon in Unzucht verfallen sind, berichten genau dies: Sie dachten, dass sie diese Art von Sünde nie ausüben würden. Ihr Fehler? Sie wägten sich in Sicherheit und haben sich somit null auf irgendwelche Versuchungen vorbereitet oder notwendige “Schutzmassnahmen” eingebaut.

Wenn wir einige Verse davor lesen, sehen wir, dass die Korinther aus dem warnenden Beispiel der Israeliten lernen sollen. Und genauso sollen wir aus dem warnenden Beispiel der Korinther lernen und nicht den gleichen Fehler machen, indem wir mit einer falschen Sicherheit unachtsam in diesem Gebiet sind.

1. Korinther 10,8–12: Auch lasst uns nicht Unzucht treiben, wie einige von ihnen Unzucht trieben, und es fielen an einem Tag dreiundzwanzigtausend. (…)
Alles dies aber widerfuhr jenen als Vorbild und
ist geschrieben worden zur Ermahnung für uns, über die das Ende der Zeitalter gekommen ist.
Daher, wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle.

Flieh die Unzucht!

Wir müssen also achtsam sein und die Warnungen der Bibel ernst nehmen, dass jeder Mann und auch jede Frau in Gefahr stehen kann, in Unreinheit zu fallen. „Flieht die Unzucht“! (1. Korinther 6,18) ist darum auch für uns eine Aufforderung von grosser Wichtigkeit.

Ein sehr anschauliches Beispiel dafür, wie man der Versuchung entfliehen kann, gibt uns Josef:

1. Mose 39,12: Da ergriff sie ihn bei seinem Gewand und sagte: Liege bei mir! Er aber liess sein Gewand in ihrer Hand, floh und lief hinaus.

Sobald Josef realisierte, in welche Situation er sich befand, floh er von der Frau des Potifars. Seine Flucht erinnert an eine Flucht aus einem brennenden Haus oder einer anderen lebensbedrohlichen Gefahr. Ohne noch lange zu warten, rannte Josef davon.

Unsere Situationen der Versuchung sind hoffentlich noch lange nicht so brenzlig wie bei Josef, und trotzdem sollen auch wir die Unzucht fliehen. Denn fliehen können wir schon viel früher, indem wir darauf achten, dass wir gar nicht erst in solche bedrohlichen Situationen geraten. Wie uns ein (ebenfalls brenzliger) Vers aus den Sprüchen aufzeigt:

Sprüche 6,27: Kann jemand Feuer in seinem Gewand tragen, ohne dass seine Kleider in Brand geraten?

Reinheit beginnt in den Gedanken

Gottes Wort gibt uns einige Hinweise, wie wir der Sünde der Unreinheit entfliehen können. Selbstbeherrschung in unseren Gedanken ist auch bei diesem Thema unser allererster Schutz.

Philipper 4,8: Übrigens, Brüder, alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, das erwägt!

Wir sollen denken, was rein ist. Überprüfe darum deine Gedanken. Denkst du oft an unreine Szenarien? Stellst du dir Dinge vor, hast du Tagträume und lustvolle Gedanken? Nimm solche Gedanken sogleich gefangen (2. Korinther 10,5b) bitte Gott um Vergebung (Matthäus 5,28) und denke nicht weiter, sondern ersetzte sie mit reinen, wahren und ehrbaren Gedanken.

Unsere Gedanken sind in der Regel mit dem beschäftigt, womit wir uns tagtäglich befassen. Deshalb müssen wir darauf achten, womit wir unsere Gedanken füttern und ob dies uns zu unreinem Denken anregt. Paulus fordert uns auf, gedanklich mit Dingen beschäftigt zu sein, die auch in Gottes Sinn sind.

Kolosser 3,2: Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist!

Meine Frage an dich: Womit beschäftigst du dich tagtäglich? Fütterst du deine Gedanken mit Liebesfilmen, Romanen oder anderen unreinen Inhalten? Suchst du in diesen Dingen Aufregung und Abwechslung von deinem eher langweiligen (Ehe-) Alltag und den längst vergangenen Schmetterlingsgefühlen deinem Ehemann gegenüber? Oder, wenn du noch unverheiratet bist, stillst du so die Sehnsucht nach einem Mann?

Das Problem an Liebesfilmen und Romanen ist, dass sie Sehnsüchte und Vorstellungen wecken können, die unrein sind, Unzufriedenheit mit dem Ehemann anfachen und unsere Lust nach mehr Romantik anregen. Dazu kommt, dass solche Inhalte häufig nicht der Realität und vor allem auch nicht Gottes Vorstellungen entsprechen. Inhalte wie Bettszenen gehören nicht vor unsere Augen und bringen unsere Vorstellungen in ein gefährliches Gebiet. Für mich persönlich sind Romane und Liebesfilme darum schon lange etwas, dass ich nicht mehr lese/ansehe.

Womit wir uns befassen, befassen sich also auch unsere Gedanken. Und unsere Gedanken lösen bei uns Begierden aus. Und so, wenn wir unseren Gedanken und Lüsten Raum geben und die nährende Quelle der unreinen Gedanken nicht stoppen, geht es nicht mehr lange, bis unsere Lüste zu tatsächlichen Taten werden.

Jakobus 1,15: Danach, wenn die Begierde empfangen hat, bringt sie Sünde hervor.

Jemand sagte mal: „Ein Mensch fällt im Privaten lange, bevor er es in der Öffentlichkeit tut“. Und ich denke, das stimmt auch mit unseren Gedanken. Denn in Gedanken sündigen wir lange, bevor wir es in unseren Handlungen tun. Unsere Gedanken können wie ein rutschiger Abhang sein, auf dem wir plötzlich den Halt verlieren und schon sehen wir uns in der Tat. Und darum sollen wir uns auch diese Stelle als eine Ermahnung nehmen:

Matthäus 5,28-29: Ich aber sage euch, dass jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen.
Wenn aber dein rechtes Auge dir Anstoss zur Sünde gibt, so reiss es aus und wirf es von dir! Denn es ist dir besser, dass eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.

Es ist ganz eindeutig. Gottes Anweisungen zu befolgen schützt uns vor unreinen Handlungen und helfen uns, rein zu bleiben. Dies zeigt das wichtige Prinzip mit den Gedanken ganz gut. Doch es gibt noch weitere solche Warnungen, unter anderem in den Sprüchen.

In Sprüche Kapitel 5 bis 7 werden junge Männer vor der Frau gewarnt, die sie verführen möchte. Auch wenn das Buch der Sprüche an junge Männer gerichtet ist, können ältere, schon verheiratete Männer und auch wir Frauen, daraus lernen. Denn die darin enthaltenen Prinzipien sind für uns alle wahr und wichtig.

So sind die Warnungen vor der verführenden Frau, deren listige Vorgehensweisen und lustvolle Worte im Ehebruch endeten, auch für uns eine grosse Warnung. Einerseits, damit wir nicht der gleichen listigen Versuchung verfallen, andererseits aber auch, dass wir selbst nicht sind wie diese Frau.

Das schützende Zuhause

Sprüche 7,11-12: Sie ist unbändig und zügellos, ihre Füsse können nicht zu Hause bleiben; bald ist sie auf der Strasse, bald auf den Plätzen; an allen Ecken lauert sie.

Gott gab der Frau als ihren Aufgabenbereich ihr Zuhause (Titus 2,4 und Sprüche 31) und in diesem Arbeitsumfeld findet die Frau auch ihren Schutz. Die verführerische Frau hingegen hielt sich nicht im Schutz von ihrem Zuhause auf, sondern war überall anzutreffen.

Dieser Hinweis bedeutet nicht, dass eine Frau nicht aus dem Haus gehen soll, doch sie soll sich ihre Aufenthaltsorte und deren Häufigkeit vorsichtig aussuchen. Eine Frau soll sich fragen, ob sie nicht zu viel von zuhause weg ist und z. B. mit anderen Männern mehr Zeit verbringt als mit ihrem Ehemann. Ein Überlegungspunkt, der häufig vergessen geht, wenn es drum geht, ob, wo und wie häufig eine Frau ausserhalb vom Haus arbeiten soll.

Eine Frau, die in ihrem Zuhause fleissig damit beschäftigt ist, ihrem Ehemann eine Hilfe zu sein, für die Kinder zu sorgen und den eigenen Haushalt zu besorgen, hat gar keine Zeit und Energie, sich an einem anderen Ort müssig und planlos aufzuhalten. Die eigenen vier Wände, aber auch die damit verbundenen Aufgaben schützen also eine Frau vor verführerischen Gelegenheiten und Menschen.

Achtung Flirt

Sprüche 5,3: Denn Honig träufeln die Lippen der Fremden, und glatter als Öl ist ihr Gaumen.

Zur Zeit der Bibel war Honig das süsseste, das man kannte. Und genau mit dieser Köstlichkeit werden die verführerischen Worte der Frau beschrieben, mit denen sie den jungen Mann einlullte.

In heutiger Sprache würden wir das oben Beschriebene wohl als einen Flirt umschreiben. Mit Worten, Blicken, aber auch Gesten kann eine Frau viel kommunizieren und beim Gegenüber Lust und Interessen erwecken.

Vielen Frauen ist nicht einmal bewusst, dass sie mit ihrem Verhalten eigentlich flirten! Obwohl verheiratet, testen (unbewusst) manche Frauen gerne, was ihr Verhalten und ihre Worte bei einem anderen Mann auslösen könnten. Doch mit so einem Verhalten kann man einen Mann locker verführen (auch wenn nur in Gedanken) und auch sich selbst in Versuchung bringen, wenn der Flirt erwidert wird.  

Eine Frau erzählte mal, dass sie feststellte, dass sie jedes Mal, wenn sie bei ihrem Friseur war, mit ihm zu flirten begann. Sobald sie dies bemerkte, wechselte sie den Friseur und das, obwohl dieser ihr den besten Haarschnitt verpasste. Sie hat die Aufforderung, „Flieh die Unzucht“, ernst genommen und ihre Konsequenzen daraus gezogen.

Solche Annäherungsversuche werden gerne als harmlos angesehen. Doch schon häufig haben süsse Worte und Gesten an einem weitaus weniger harmlosen Punkt geendet. Darum achte darauf, wie du mit dem anderen Geschlecht sprichst und dich gibst. Flirten ist für eine gottesfürchtige Frau ein No-Go. Viel eher sollen wir uns an der Frau aus Sprüche 31 und deren Art von Worten ein Vorbild nehmen.

Sprüche 31,26: Ihren Mund öffnet sie mit Weisheit, und freundliche Weisung ist auf ihrer Zunge.

Die Sprache der Kleidung

Wusstest du, dass auch Kleider sprechen können? Die Kleidung der verführerischen Frau in den Sprüchen signalisierte eindeutig ihre Absichten.

Sprüche 7,10: Da siehe, eine Frau kommt ihm entgegen im Hurenkleid und mit verstecktem Plan im Herzen.

Oder wie in der Bibelübersetzung Hoffnung für alle: Da kam sie ihm entgegen, herausgeputzt und zurechtgemacht wie eine Hure. Sie verfolgte keine guten Absichten – so viel stand fest!

Ich denke, die wenigsten von uns beabsichtigen, mit ihrer Kleidung tatsächlich, einen Mann zu verführen. Doch viele Frauen schenken diesem Punkt ganz einfach zu wenig Achtung. Sie kleiden sich unüberlegt, ganz so, wie sie wollen und wie sie sich schön fühlen. Und vielleicht suchen sie Aufmerksamkeit, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, weil sie ihr Herz nicht überprüfen (mit verstecktem Plan im Herzen).

Doch aufreizende Kleidung sendet Signale, die ein männliches Gegenüber falsch verstehen und in Versuchung bringen könnten. Die gewonnene Aufmerksamkeit eines Mannes könnte dann eine Frau wiederum in Versuchung bringen, auch wenn sie dies ursprünglich nicht beabsichtigt hat.

Jeder Mann trägt seine eigene Verantwortung, rein zu bleiben und ein Mann kann auch lustvolle Gedanken über eine Frau haben, die anständig gekleidet ist. Aber eine Frau sollte sich überlegt und angemessen kleiden, so, dass sie von sich aus keinen Anstoss zu unreinen Gedanken und ungewollten Reaktionen gibt.

Auch hier ist uns die Frau in Sprüche 31 ein Vorbild, denn ihre Kleidung war nicht “billig”, sondern von edlem Stoff. Das zeigt uns, dass sie sehr darauf bedacht war, wie sie sich kleidete.

Sprüche 31,22: Leinen und Purpur ist ihr Gewand.

Zudem war sie eine Frau, die Gott fürchtet und zu solch einer passt unanständige und aufreizende Kleidung einfach nicht, wie wir im Brief an Timotheus lesen.

1. Timotheus 2,9: Ebenso will ich auch, dass sich die Frauen in ehrbarem Anstand mit Schamhaftigkeit und Zucht schmücken.

Anständig und schamhaft, das sind die Stichworte, die uns Paulus nennt, welche zu einer gottesfürchtigen Frau gehören. Und das ist, was wir auch bei der Sprüche 31 Frau sehen. Ihre Schönheit kommt nicht davon, ihre Reize spielen zu lassen und mit ihrem Äusseren trügerisch wie die verführerische Frau zu sein. Sondern im Gegenteil, von ihrer Gottesfurcht, zu der auch Reinheit gehört.

Sprüche 31,30: Anmut ist trügerisch und Schönheit vergeht, aber eine Frau, die den HERRN fürchtet, die wird gelobt werden.

Darum prüfe deine Kleidung. Und wenn du unsicher bist, dann frag bei einer älteren gottesfürchtigen Frau nach, die dir darin ein Vorbild und gute Ratgeberin sein kann.

Den ersten Stein

Vielleicht findest du dich in den gerade beschriebenen Verhaltensmustern mehr, als du eigentlich dachtest. Vielleicht bist du zu viel weg von zuhause, kamst einem Mann schon gefährlich nahe, flirtest regelmässig oder du hast deiner Kleidung bis jetzt keine grosse Beachtung geschenkt. Möglicherweise kämpfst du häufig mit unreinen Gedanken (wir alle haben darin schon gesündigt) oder schaust dir Filme an, die immer wieder unreine Szenen enthalten und nicht für die Augen einer gottesfürchtigen Frau bestimmt sind. Vielleicht gehen oder gingen deine Vergehen aber auch schon weiter und du bist dem Ehebruch, Pornografie usw. schuldig geworden.

Sünde im sexuellen Bereich ist schwerwiegend und zieht meistens auch grosse Folgen mit sich, wie wir schon betrachtet haben. Und trotzdem ist Jesus auch für diese Art von Sünde am Kreuz gestorben und es kann auch dafür Vergebung gefunden werden. Um dies zu veranschaulichen, hat Jesus uns eine Geschichte hinterlassen, die uns verdeutlicht, dass er auch bereit war, einer Frau zu vergeben, die Ehebruch begangen hat.

Johannes 8,3–11: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber bringen eine Frau, die beim Ehebruch ergriffen worden war, und stellen sie in die Mitte und sagen zu ihm: Lehrer, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden. In dem Gesetz aber hat uns Mose geboten, solche zu steinigen. Du nun, was sagst du? Dies aber sagten sie, ihn zu versuchen, damit sie etwas hätten, um ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie aber fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und wieder bückte er sich nieder und schrieb auf die Erde. Als sie aber dies hörten, gingen sie, einer nach dem anderen, hinaus, angefangen von den Älteren; und er wurde allein gelassen mit der Frau, die in der Mitte stand. Jesus aber richtete sich auf und sprach zu ihr: Frau, wo sind sie? Hat niemand dich verurteilt? Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr!

Die Pharisäer wollten, dass Jesus eine Frau, die Ehebruch begannen hat, verurteilt. Ihr sollte, wie im Gesetz der Juden festgelegt, der Tod durch die Steinigung drohen. Doch Jesus sagt. „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ Damit sagt er im Prinzip, dass sie die Frau schon verurteilen dürfen, mit der einen Bedingung, dass sie selbst ohne Sünde sein müssten.

Der Einzige, der einen Stein hätte werfen dürfen, tat es nicht.

Die Ankläger der Frau verschwanden nach und nach, da sie erkannten, dass sie selbst auch sündhaft waren und somit gar nicht im Recht waren, die Frau zu verurteilen. Und Jesus, der Einzige, der einen Stein hätte werfen dürfen, verurteilte die Frau nicht, wie ihr eigentlich zugestanden hätte, sondern vergab der Frau.

Wir müssen aufpassen, dass wir sexuelle Sünde nicht zur unvergebbaren Sünden degradieren und Mitmenschen oder uns selbst so behandeln, als gäbe es für diese Art von Vergehen keine Gnade. Jesus hat auch für diese Sünden bezahlt, ist gestorben und hat sie vergeben. Wenn du also selbst davon betroffen bist, dann darfst du Vergebung in Anspruch nehmen. Dir ist vergeben und Gott wird auch dich nicht verurteilen, weil das Urteil bereits an Jesus am Kreuz vollzogen wurde.

Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr!

Jesus

Doch verharre nicht in diesem sündhaften Verhalten, sondern tu Busse und echte Umkehr, indem du eine radikale Entscheidung gegen dieses Handeln triffst und auch die benötigten Massnahmen vornimmst, um nicht wieder in Versuchung zu kommen.

Je nachdem ist es auch sinnvoll, seelsorgerliche Hilfe zu holen und/oder sich jemandem anzuvertrauen, der dafür betet und geistlich unterstützt. Vielleicht hat dein Fehlverhalten auch Konsequenzen, die du weiterhin mit dir trägst. Auch da wird dir Gott helfen, diese Konsequenz zu tragen.

Im ermahnenden Abschnitt an die Korinther wegen ihres unreinen Verhaltens schreibt Paulus folgenden Vers:

1. Korinther 10,13: Keine Versuchung hat euch ergriffen als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, sodass ihr sie ertragen könnt.

Und diesen Vers dürfen wir uns auch zu Herzen nehmen. Sei dies nun, dass wir bereits in diesem Punkt gesündigt haben und uns in Zukunft davon enthalten wollen, oder darum, rein zu bleiben und unserer Berufung nachzukommen.

Wie auch immer, Gott wird uns helfen, auch in heutiger Zeit, in der wir von so vielem Unreinem umgeben sind, der Versuchungen der sexuellen Sünde zu widerstehen. Dank Gottes Hilfe und der nötigen Vorsicht ist es uns möglich, rein zu sein, damit diese Eigenschaft unseren Charakter auszeichnet und wir ein Leben nach Gottes Ehre leben können. Eines, das demjenigen einer gottesfürchtigen Frau entspricht, in Reinheit und Heiligung.


Quellen:

1 Holman Illustrated Bible Dictionary, s.v. “CHASTE,” paragraph 3103.

2Bible Knowledge Commentary, by John F. Walvoord and Roy B. Zuck

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