Biblische Ermutigung für die Anfangszeit mit deinem Baby

Mutter zu werden und ein (weiteres) Baby zu bekommen, ist wohl eins der schönsten Ereignisse im Leben der allermeisten Frauen. Eins der schönsten, aber auch der einschneidendsten und sensibelsten Momente im Leben, wie ich finde.

So ein Baby kann das Leben nämlich ganz schön auf den Kopf stellen und einen an Grenzen bringen, von denen man vorher nicht einmal wusste, dass es sie gibt. Gerade die ersten Wochen nach der Geburt eines Babys sind nicht unbedingt einfach.

Man sieht es den meisten Frauen nicht an, doch viele Mütter freuen sich zwar über ihr Baby, sind in der Anfangszeit aber auch emotional angeschlagen. Natürlich ist das von Frau zu Frau auch unterschiedlich. Den einen fällt die Anfangszeit mit dem Baby leichter, andere sind etwas sensibler und empfinden den Start als schwierig und kämpfen mit vielen Gefühlen.

Gefühle wie Verunsicherung und Selbstzweifel. Denn immer wieder tauchen neue Fragen auf, zu denen wir nicht unbedingt immer gleich eine Antwort haben. Auch Ängste und Anspannung bezogen auf das Baby und wir den neuen Alltag meistern sollen. Angst vor der Nacht, Angst vor dem nächsten Stillen, Angst vor einer unerträglichen Müdigkeit, Angst zu versagen und dass es dem Baby nicht gut gehen könnte.

Auch ein Gefühl der Einsamkeit und Isoliertheit kann sich breit machen. Reduziert sich das Leben doch plötzlich auf eine Wohnung, ein Zimmer oder sogar einen Sessel, in dem man plötzlich Stunden verbringt, um das Baby zu stillen oder die Flasche zu geben. Einfach so schnell aus dem Haus gehen, ist für eine Weile nicht mehr möglich.

Dazu kommt, dass unsere Hormone in den ersten Tagen verrücktspielen können und uns einiges sensibler als sonst werden lassen, das ist der sogenannte Baby Blues. Ich weiss noch ganz genau wie nach der Geburt eines meiner Babys die simple Frage der Hebamme, wie es mir ginge, mich in Tränen ausbrechen liess. Oder wie ein Kommentar einer anderen Hebamme darüber, dass der Babystrampler meines Babys nicht 100% Baumwolle war, mich in eine tiefe Mami-Krise stürzte.

Vor allem auch gegen Abend und ca. 4 Tagen nach jeder Geburt besonders stark, fuhren meine Gefühle mit mir Achterbahn und ich war plötzlich über Kleinigkeiten besorgt oder verunsichert, die mich normalerweise nicht aus der Bahn geworfen hätten. Bei meinem 4. Kind durchlebte ich an zwei Abenden im Krankenhaus panikähnliche Zustände mit Herzklopfen und starken Ängsten. Ich kenne so etwas bei mir gar nicht und später stellte ich fest, dass dies mit dem Milcheinschuss, also der hormonellen Umstellung, im Zusammenhang stand.

Info Baby Blues: Der Baby Blues kennzeichnet sich durch vorübergehende Stimmungsschwankungen, erhöhte Sensibilität und einer generelle Traurigkeit aus. Er tritt in den ersten 3-6 Tagen auf und verschwindet innerhalb von einigen Stunden oder Tagen wieder von alleine. Die hauptsächliche Ursache dafür ist eine grosse hormonelle Umstellung nach der Geburt. Hält die getrübte Stimmung länger an, wird von einer Wochenbett-Depression gesprochen, welche dringend von einem Frauenarzt begleitet werden muss.

Viele Frauen sprechen nicht über ihre anfänglichen Schwierigkeiten mit ihrem Baby, weil sie denken, sie seien die einzigen, die so empfinden. Viele Mütter schämen sich dafür, dass sie nicht nur pure Freude für ihr Baby empfinden, sondern sich noch andere Gefühle mischen. Und viele Mamis denken, dass die Anfangszeit mit ihrem Baby so schwierig ist, weil sie etwas falsch machen.

Es ist also ein Tabuthema und darum ein Thema, das unbedingt angesprochen werden muss. Doch am Allerwichtigsten bei diesem Thema ist, nicht beim Problem zu bleiben. Auch wenn die Gefühle real sind, darüber gesprochen und sie ernstgenommen werden sollen, sind diese Gefühle nicht unsere Endstation!

Als Frauen, die an Gott glauben, haben wir die grosse Hoffnung, auch bei bleibenden schwierigen Umständen und Gefühlen unsere Gedanken und Herzen zu beruhigen und in Gott und seinem Wort Trost und Ermutigung zu finden. Während unsere Gefühle Achterbahn fahren, nicht genau einzuordnen sind, uns verwirren oder nicht einmal der Wahrheit entsprechen, ist Gott und sein Wort unveränderlich und immer wahr!

In seiner Liebe zu uns spricht Gott uns durch die Bibel viel Trost zu. Er bietet uns Hilfe an – genau für solche Situationen, in denen wir selber an unsere Grenzen kommen und in denen es uns nicht gut geht, wir nicht weiterwissen oder wir denken, nicht weitermachen zu können. Die Anfangszeit mit einem Baby ist eine Zeit, in der du lernst, dein Vertrauen voll auf Gott zu setzen und dich von Minute zu Minute, von Stillmahlzeit zu Stillmahlzeit, von Nacht zu Nacht von Gott abhängig zu machen.

Als ich mit meiner Jüngsten im Wochenbett lag und diese Angstzustände hatte, war es Gottes Wort, das mich beruhigen konnte! Ich habe damals gebetet und mit meinem Mann telefoniert. Doch wirklich beruhigt hat mich eine Predigt, die ich mir danach angehört habe. Nach einer Weile bin ich so tief eingeschlafen, dass mich die Hebamme irgendwann in der Nacht wecken musste. Sie meinte, sie habe noch nie eine Frau im Wochenbett so tief schlafen sehen. Auch wenn ich danach keine Ahnung mehr hatte, von was die Predigt handelte, geschweige denn mich an die Bibelstelle erinnern konnte, hatte Gottes Wort die Kraft, mich zu beruhigen.

Auch dein Ehemann kann dir helfen, damit du Gottes Wort ausgesetzt wirst. Bitte ihn, dir Andachten, Psalmen oder andere tröstende Bibelworte vorzulesen. Vor allem deshalb, weil du selber mit deinem Neugeborenen nicht unbedingt die Hände oder den Kopf frei hast, um dies selber zu tun. Betet in schwierigen Momenten zusammen, auch wenn es mitten in der Nacht ist.

Lege dir vor der Geburt ein paar auf Karteikarten geschriebene Bibelverse bereit. Hänge einen für dich besonders ermutigenden Bibelvers über den Wickeltisch. Oder das allerbeste: Lerne bereits vor der Geburt ein paar Bibelverse auswendig. Dann hast du sie immer bereit und kannst sie “im Notfall” abrufen.

Ich habe ein paar Bibelverse für dich gesammelt, die für mich selbst immer wieder ermutigend waren. Und obwohl sie auch für jede Nicht-Mami-Situation oder andere schwierige Mami-Phasen hilfreich sind, fand ich diese fünf besonders in der Zeit mit einem Neugeborenen ermutigend:

Vertrauen

Sprüche 3,5: Vertraue auf den HERRN mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand!

Gerade mit einem Neugeborenen kommt unser Verstand häufig an seine Grenzen. Immer wieder entstehen Situationen, in denen wir nicht weiter wissen, die Lösung nicht kennen oder nicht einmal das Problem! Unser Verstand möchte uns vielleicht sagen, dass du diese schwierige Nacht nicht überstehst oder diese Bauchkrämpfe nie weg gehen.

Doch Gott versteht uns und weiss mehr als wir. Mache dir bewusst, wer Gott ist und wie wenig du im Gegensatz zu ihm weisst. Gestehe dir ein, dass dein Verstand dich täuschen kann und limitiert ist. Und dann vertraue Gott mehr als dir selbst und vertraue Gott auch mehr als Google oder anderen menschlichen Ratschlägen. Bitte ihn, dir eine Lösung zu zeigen oder dich durch diese schwierige Situation durchzutragen. Gebet ist übrigens ein Ausdruck von Vertrauen Gott gegenüber und der Weg, deine Probleme und Fragen Gott abzugeben.

Apropos Gebet

Philipper 4. 6-7: Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.

Was für ein Vers, der musste einfach dabei sein. Sag Gott ALLE deine Anliegen. Alle, auch die noch so kleinen, denn im Moment sind sie für dich ja gross. Vor allem bei meinem ersten Baby, aber auch bei jedem weiteren, war die Anfangszeit für mich eine Zeit von vielen kurzen Gebeten.

Vor dem Stillen, vor der Flasche, vor dem nächsten Schläfchen, vor der ersten Autofahrt, wenn das Baby weinte, bei jedem Bauchkrampf, bei dem Bäuerchen, das nicht kommen wollte, vor der Nacht, mitten in der Nacht. Bei jeder klitzekleinen Begebenheit habe ich gebetet. Denke ja nicht, Gott wären deine Probleme zu klein oder zu ungeistlich oder deine Gebete wären zu kurz oder unelegant.

Und in diesem Vers wird wieder unser Verstand erwähnt, der für unsere Situation nicht mehr entscheidend sein wird. Sondern Gottes Friede wird relevant und wird unseren Herzenszustand sowie unsere Gedanken und somit Gefühle verändern! Was für eine Zusage!

Alles zum Besten

Römer 8, 28: Wir wissen aber, dass denendie Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken.

Dieser Vers ist einer meiner absoluten Lieblingsverse. Er passt in jede Situation und hat mir schon durch manche schwierige Zeit geholfen. Er sagt aus, dass jede Situation, ob gut oder schlecht, jedes Geschehnis, jeder Moment, einfach ALLES, was in unserem Leben passiert, für uns zum Guten sein wird. Warum? Weil Gott in seiner Liebe zu uns und seiner Souveränität jedes Geschehnis in unserem Leben bewusst lenkt oder zulässt, weil er weiss, dass es für uns das Beste ist.

Wenn es uns gut geht, fällt es uns nicht sehr schwer, dies so anzunehmen. Doch wenn es uns nicht gut geht, hadern wir gerne mit dem Schicksal und verstehen Gott nicht, weil wir nicht sehen, was nun gut daran sein soll. Doch Gott sieht mehr und weiss mehr.

Sehr häufig dürfen wir dann auch im Nachhinein sehen, dass wir zwar durch Leiden gingen, darin aber Dinge gelernt haben und in unserem Glauben gestärkt wurden, wie es ohne dieses Schwere nicht der Fall gewesen wäre. Wir hätten sonst nicht etwas lernen oder erkennen können.

Wenn du also im Zusammenhang mit deinem Baby schwierige Zeiten erlebst, zum Beispiel durch eine schwere Geburt mit Komplikationen, ein krankes Baby, ein Baby mit Bauchkrämpfen oder einfach so an deine Grenzen kommst, dann erinnere dich daran, dass dir dies zum Guten sein wird. Auch wenn du es gerade noch nicht siehst, glaube es und nimm es an. Es wird dir helfen, diese harte Anfangszeit durchzustehen.

Ratlos

Jakobus 1, 5: Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der allen willig gibt und keine Vorwürfe macht, und sie wird ihm gegeben werden.

Als Mütter generell, aber auch vor allem in der Zeit mit einem Neugeborenen, können wir manchmal ganz schön ratlos sein. Warum weint das Baby jetzt? Hat es Hunger, Bauchschmerzen oder ist es müde? Wie weiss ich, dass das Baby satt ist und wie häufig es schlafen muss? Man weiss, das Baby ist müde, aber wieso findet es nicht in den Schlaf? Mache ich alles richtig? Was ist, wenn ich etwas übersehe? Bin ich eine gute Mutter? Und dazu noch all die Entscheidungen, die es zu treffen gibt.

Es gibt wirklich Situationen, in denen es uns schlichtweg an Weisheit fehlt. Dann dürfen wir zu Gott kommen, der alles weiss und uns auffordert, ihn um Weisheit zu bitten. Wieder heisst es, zu beten. Beten ist wirklich ein grosser Bestandteil in der Anfangszeit mit einem Baby. Bei mir war es bei jedem Kind eine Zeit, in der ich besonders viel gebetet habe.

Gott macht dir übrigens keine Vorwürfe, warum du etwas nicht weisst, die Lösung zu einem Problem nicht kennst und warum du für dieses unbedeutende Detail Weisheit benötigst. Er gibt dir immer gerne Weisheit, auch wenn es nur darum geht, herauszufinden, ob dein Baby hungrig oder müde ist.

Gott weiss wie es sich anfühlt, eine Mutter zu sein

Jesaja 49,15: Vergisst etwa eine Frau ihren Säugling, dass sie sich nicht erbarmt über den Sohn ihres Leibes? Sollten selbst diese vergessen, ich werde dich niemals vergessen.

Dies ist ebenfalls einer meiner Lieblingsverse und ein richtiger Mami-Vers, wie ich finde. Es geht ja auch um Mutterschaft. Gott vergleicht hier die Fürsorge einer Mutter mit der Fürsorge, die er für uns hat. Er verspricht uns in diesem Vers, dass er uns niemals vergessen wird, genauso wie wir unser Baby niemals vergessen können. In diesen langen und manchmal einsamen Stunden, im Krankenhaus oder zuhause, können wir uns manchmal isoliert und vergessen vorkommen. Doch Gott ist mitten in diesen Stunden bei dir! Und das Allerschönste an diesem Vers ist dies: Der Fakt, dass Gott einen Vergleich mit einer Mutter herstellt, heisst auch, dass er genau weiss, was eine Mutter fühlt. Gott, in seiner Allwissenheit, weiss genau wie die Anfangszeit mit einem Neugeborenen anstrengend, verwirrend und einsam sein kann. Und in dieser Zeit sieht er dich und gibt dir alles, was du benötigst.


Nimm Gottes Wort in deine ersten Wochen mit deinem Baby mit hinein und bringe Gott alle deine Anliegen, auch wenn sie noch so klein sind. Auch wenn du nicht unbedingt Zeit hast, um viel in deiner Bibel zu lesen, mache Gottes Wort in deinem Zuhause sichtbar und hänge dir die Bibelverse auf, die dir helfen. Hier findest du meine Liste zum Ausdrucken:

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