Biblische Orientierung für christliche Eltern bei der Begleitung von Schulkindern- Teil 1
Die Deutschstunde beginnt zur allgemeinen Entspannung mit Yoga. Das Thema im Kindergarten ist die “süsse” Hexe Lilli. Die Eltern eines Klassenkameraden haben sich gerade getrennt. Die Zahlen in der ersten Klasse sind “verzaubert”. Ein Mitschüler lackiert sich immer die Nägel und kleidet sich feminin. Der Lehrer ist homosexuell. Alle in der Klasse besitzen ein Smartphone. Der beste Freund hat plötzlich eine Freundin. Im Schülerchat wurden pornografische Inhalte verschickt …
Schule ist mehr als schreiben zu lernen, Brüche zu teilen, physikalische Gesetze zu verstehen und französisches Vokabular zu büffeln. In der Schule treffen unsere Kinder auch auf andere Weltanschauungen, andere Moralvorstellungen, unterschiedliche Meinungen und ganz generell auf einen gottlosen Lebensstil. Kurz, unsere Kinder erleben in der Schule die Welt.
Jesus betet in Johannes 17,16 in einem Gebet für seine Jünger: “Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin”, oder sagt in einem anderen Vers: “Denn wer die Welt liebt, kann nicht zugleich Gott, den Vater, lieben.” Wir leben also in dieser Welt, sind aber nicht von dieser Welt und sollen sie auch nicht lieben, sprich wie sie leben. Paulus beschreibt uns im ersten Kapitel vom Römerbrief ausführlich, was der Zustand dieser Welt, also einer gottlosen Gesellschaft, ist und nimmt uns jede Illusion, an was auch unsere Kinder in der Schule ausgesetzt sind:
Römer 1,28-31: Und wie sie (die Gottlosen) es nicht für gut fanden, Gott anzuerkennen, hat Gott sie dahingegeben in einen verworfenen Sinn, zu tun, was sich nicht gebührt: erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit, voll von Neid, Mord, Streit, List, Tücke; Verbreiter übler Nachrede, Verleumder, Gotteshasser, Gewalttäter, Hochmütige, Prahler, Erfinder böser Dinge, den Eltern Ungehorsame, Unverständige, Treulose, ohne natürliche Liebe, Unbarmherzige.
Ein Spannungsfeld also, dem auch unsere Kinder spätestens mit dem Schulantritt ausgesetzt sind. Doch wie reagieren wir nun darauf?
Als Eltern sein Schulkind zu begleiten, muss auf jeden Fall mehr beinhalten, als nur die Brotdose zu packen, darauf zu bestehen, dass eine Jacke angezogen wird, bei den Hausaufgaben zu helfen und Elterninformationsabende zu besuchen. Wenn wir unsere Kinder im Glauben grossziehen möchten, benötigt ein Schulkind einiges mehr an Unterstützungen. Vielen christlichen Eltern ist das auch bewusst und sie fragen sich darum, wie sie dies schaffen sollen? Zurecht, denn in Zeiten der Genderideologie, einer immer früheren Sexualisierung und einer sich wandelnden Pädagogik in einer Gesellschaft, die sich moralisch deutlich von Gott abwendet, ist dies keine einfache Frage!
Mit vier Schulkindern stelle auch ich mir diese Frage und setze mich intensiv – ja täglich – damit auseinander …
… wie wir unseren Kindern beibringen, als Christen in dieser Welt zu leben,
… wie sie sich in diesem Spannungsfeld zwischen Welt und Glaube zurechtfinden,
… und in welchen konkreten Themen unsere Kinder heutzutage besonders herausgefordert sind und von uns Eltern darum frühzeitige biblische Anleitung und Aufklärung benötigen.
Innerhalb von zwei Artikeln möchte ich diesen Fragen nachgehen. Dabei soll es diesmal nicht unbedingt darum gehen, auf welche Art und Weise wir unsere Kinder anleiten (lies dazu den vorgeschlagenen Artikel unten), sondern viel mehr, auf welche Themen wir sie vorbereiten und was es dabei zu beachten gibt. Angesprochen sind dabei Eltern mit Kindern jeden Alters. Die darin erwähnten Punkte und Prinzipien sollen schon möglichst jungen Kindern weitergegeben werden. Doch auch für Eltern mit schon älteren Schulkindern kann dieser Artikel hilfreiche Inputs bieten, weil er die aktuellen Themen anspricht, die unsere Kinder im höheren Schulkindalter herausfordern.
Passend zum Thema:
So kannst du dein Kindergarten- oder Schulkind biblisch begleiten und prägen
Spannungsfeld Schule
Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.”- So betet Jesus in Johannes 17,15 für seine Jünger weiter.
Ist das nicht beruhigend? Denn so dürfen auch wir für unsere Kinder beten und somit eine entscheidende Einstellung haben, wie wir unsere Kinder in diesem Spannungsfeld von christlichem Glauben und dem Leben auf dieser Welt begleiten. Ein Spannungsfeld, das wir unseren Kindern nicht ersparen können, selbst dann nicht, wenn wir sie von dieser Welt abschotten (würden). Denn eines Tages werden sie ganz sicher damit konfrontiert und müssen sich darin zurechtfinden.
Ich möchte dabei nicht sagen, dass in gewissen Fällen andere Schulalternative wie eine christliche Schule oder (wenn erlaubt) Homeschooling nicht empfohlen wären. Denn die Intensität der schulischen Herausforderungen kann ganz nach Land, Wohnort, Schule, Klassenzusammensetzung und Lehrperson variieren. Und auch nicht jedes Kind kann gleich gut damit umgehen. Doch egal welche Schulform gewählt wird, müssen wir unsere Kinder in jedem Fall gut auf dieses Spannungsfeld zwischen Welt und Glaube vorbereiten und ihnen altersentsprechend und Schritt für Schritt zeigen, wie sie darin zurechtkommen. Dies wollen wir ihnen vermitteln, ohne dabei in ihrem Glauben Kompromisse machen zu müssen, aber auch ohne unter dem Druck dieses Spannungsfeldes – als Christen auf dieser Welt zu leben – zu zerbrechen oder es aufzugeben! Und wir Eltern tragen dazu einen grossen Teil bei, wie unsere Kinder dieses Spannungsfeld erleben. Wir können diese Last für unsere Kinder bis ins Unerträgliche vergrössern, oder aber ihnen mit folgenden Punkten zeigen, wie sie sich darin zurechtfinden:
Das 1×1 der christlichen Nachfolge
“Mama, heute musste ich vor die Tür!” So begrüsste mich mein Fünftklässler, als er kürzlich von der Schule nach Hause kam. Erschrocken drehte ich mich vom Herd zu ihm um: “Was?! Was hast du angestellt?” Mein Sohn: “Nichts, aber ich wollte nicht mitmachen bei dieser komischen Traumreise, die wir zu Beginn der Schulstunde machen sollten. Und da habe ich aufgestreckt und der Lehrerin gesagt, dass ich das nicht machen möchte. Ich durfte dann vor der Tür warten!”
Unser Sohn wusste nicht, was ein autogenes Training ist, wir haben noch nie darüber gesprochen. Ich hatte also keine Chance, ihn auf dieses Szenario vorzubereiten. Und trotzdem konnte mein Sohn anscheinend selbst seine Schlüsse ziehen und wusste, wie er handeln soll. Was dieses Beispiel gut zeigt, ist, dass wir unsere Kinder nicht auf jede Eventualität vorbereiten können, der sie begegnen werden. Was sie darum benötigen, sind Grundprinzipien, die sie befähigen, in den unterschiedlichsten Situationen eigenständig die richtigen Entscheidungen zu treffen. Diese Prinzipien halfen in der geschilderten Situation auch meinem Sohn dabei, richtig zu handeln und gaben ihm auch den Mut, Konsequenzen daraus zu ziehen, die er offenbar verinnerlicht hat. Die fünf wichtigsten Prinzipien, mit denen wir unsere Kinder für eine Nachfolge mit Jesus ausrüsten müssen, wollen wir uns nun kurz anschauen:
5 Grundprinzipien, die jeder Christ für sein Leben in der Welt benötigt:
1. Liebe Gott von ganzem Herzen – mehr als alles andere:
Matthäus 22,37: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.« Dies ist das grosse und erste Gebot.
1. Johannes 2,15: Liebt nicht die Welt noch, was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm;
Die Aufforderung, Gott zu lieben, erwähne ich viel in meinen Artikeln, ganz einfach, weil sie so essentiell ist. Als oberstes Gebot ist die Aufforderung, Gott zu lieben, auch die erste Bedingung, um Gott nachzufolgen. Eine Anweisung, zu der sich jeder Mensch im Leben einmal grundsätzlich entscheiden muss, ob er ihr nachkommen möchte. Es ist aber neben der einmaligen grundsätzlichen Entscheidung für ein Leben mit Jesus auch eine tägliche Entscheidung, Gott in jeder Frage und in jedem Handeln an die erste Stelle zu setzen. Auch ein Kind christlicher Eltern muss sich eines Tages ganz persönlich dazu entscheiden, ein eigenständiger Nachfolger Jesus zu werden. Nur so wird es langfristig die Anweisungen der Eltern annehmen und den Lebenswandel eines Christen führen wollen. Es kann darum auch sein, dass ein Kind, das sich (noch) nicht für eine Nachfolge mit Jesus entschieden hat, trotz biblischer Anleitung kein Leben führen will/kann, wie es ein Christ tut. Das müssen wir als Eltern unbedingt beachten und auch in einem Artikel wie diesem in Erinnerung behalten. Doch dass wir die Entscheidung unserer Kinder nicht selber in der Hand haben soll uns nicht demotivieren, sondern veranlassen, dass wir unseren Kindern immer und immer wieder das Evangelium erzählen und vorleben.
Unmittelbar mit der Aufforderung, Gott von ganzem Herzen zu lieben, ist die ganz spezifische Anweisung an uns Eltern verbunden, dieses Gebot auch unseren Kindern einzuschärfen, vorzuleben und immerzu davon zu reden (5. Mose 6,5-7). Unsere Kinder haben so mit gläubigen Eltern das grosse Privileg, dass sie das Evangelium und den christlichen Glauben schon von klein auf mitbekommen. Durch unser Vorbild und unsere Belehrung darf ein Kind schon früh gute Gewohnheiten einüben und sieht dabei, was es konkret bedeutet, Gott nachzufolgen. Dies nimmt ihnen eine Entscheidung für Jesus nicht ab, erleichtert sie allerdings um ein Vielfaches. Denn unsere Kinder bekommen schon von klein auf eine Liebe zu Gott vorgelebt, hören das Evangelium und werden durch die Lebensweise der Eltern vor vielem bewahrt. Beten wir für unsere Kinder, dass sie Jesus als ihren Herrn und Heiland annehmen.
2. Wir sind nicht von dieser Welt – wir sind anders:
Johannes 17,16: Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin.
1. Petrus 2,11: Geliebte, ich ermahne euch als Gäste und Fremdlinge: Enthaltet euch der fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten;
“Mama, AAAALLLLE in der Klasse spielen Videospiele! Nur ich darf nicht!” Vielleicht kennst du solche und ähnliche Aussagen auch von deinen Kindern. Meine Frage, die ich dann meistens zurückstelle, ist: Nur weil “alle” (es sind selten alle) etwas tun, macht es das richtig und gut? Als Christen sind wir fremd auf dieser Welt, wir sind anders, tun darum auch andere Dinge und treffen andere Entscheidungen. Für unsere Kinder ist das nicht immer einfach und darum sind Erklärungen dazu dringend. Denn sonst stellen wir einfach Gesetze auf und geben unseren Kindern keine Prinzipien und Überzeugungen mit, mit deren Hilfe sie andere Meinungen und Weltanschauungen, denen sie eines Tages begegnen werden, eigenständig beurteilen können.
Doch wenn unsere Kinder lernen, uns zu vertrauen, dass wir das Beste für sie wollen und auch Gott uns Gebote gibt, weil er das Beste für uns möchte, dann können wir und sie diese Anweisungen getrost befolgen, weil wir wissen, dass sie uns nicht zum Nachteil sind. Zu “machen, was ich will” und die vielversprechende Freiheit dieser Welt ist eine Lüge und endet häufig in Sünde, Zerstörung und Knechtschaft (Jakobus 4,1, 1. Petrus 4,2). Das Christenleben muss deswegen nicht langweilig sein. Wir dürfen uns an vielem auf dieser Welt erfreuen und haben viel Freiheit, das zu geniessen, was uns Gott gegeben hat. Wir müssen unseren Kindern unbedingt aufzeigen, dass anders zu sein, kein Nachteil ist. Nicht weil wir alles machen, was wir wollen, sondern weil wir es am allerbesten haben wenn wir Gottes Willen tun, weil wir uns dabei einem Gott unterordnen, der weiss, was das Beste für uns ist. Zusätzlich weisen wir dabei ein Verhalten auf, das jeder schätzen wird und das ein grosses Zeugnis für unseren Glauben ist.
3. Ein Christ zu sein bedeutet, für Gott zu leiden:
Johannes 15,19: Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb; dieweil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich habe euch von der Welt erwählt, darum hasst euch die Welt.
Johannes 16,33; Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.
Damit unsere Kinder ein Leben in dieser Welt leben können, müssen wir ihnen auch erklären, dass dies sie auch etwas “kosten” kann. Das ist keine Frage, ob es etwas kosten wird, sondern eher dessen, wann es uns etwas kosten wird. Ein Christ wird für Jesus leiden. Es kann sein, dass unsere Kinder auch in der Schule deswegen zu manchen Zeiten Aussenseiter sind, ausgelacht werden oder auch nur wenige Freunde haben. Diese Prinzipien erlernen sie nicht über Nacht, sondern sie müssen ihnen wiederholt erklärt, vorgelebt und sie müssen regelmäßig dazu ermutigt werden. Mir hilft dabei unter anderem die Morgenandacht mit meinen Kindern am Frühstückstisch. Oft bezieht sich die Andacht (wir lesen “Die Helle Strasse”) auf den Schul-Alltag eines Kindes und auf das generelle Verhalten eines Christen in dieser Welt. Und häufig nehme ich dabei auf die hier erwähnten Prinzipien Bezug. Auch Biografien zeigen sehr eindrücklich. wie ein kompromissloser Wandel eines Christen aussieht und natürlich auch das Vorbild von uns Eltern. Aber auch der Austausch am Mittagstisch mit den anderen Geschwistern, bei dem ich meine Kinder ermutige, einander zu raten wie sie in der Schule zu ihrem Glauben stehen können (auch wenn es sie etwas kostet), hilft uns dabei, ihnen dieses Prinzip nahezubringen.
4. Wir müssen und sollen uns nicht für den Glauben schämen:
2. Timotheus 1,8: So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, seines Gefangenen, sondern leide mit für das Evangelium nach der Kraft Gottes!
Matthäus 5,13-16: Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz fade geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden. Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel, sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Hause sind. So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.
Natürlich hat jedes Kind diesbezüglich einen anderen Charakter. Auch wir haben mutigere Kinder, denen es leicht fällt, öffentlich zu ihrem Glauben zu stehen. Andere Kinder sind da zurückhaltender. Und doch ermutigen wir jedes unserer Kinder, bezüglich ihres Glaubens mit offenen Karten zu spielen und sich dafür nicht zu schämen. “Weiss deine neue Lehrerin schon, dass du an Gott glaubst”?, “Hast du deinem Freund gesagt, dass du dich sonntags nicht verabreden kannst, weil du in die Gemeinde gehst?” frage ich manchmal bei meinen Kindern nach, um sie zu ermutigen und ihnen zu zeigen, wie sie in ihrem Alltag selbstverständlich zu ihrem Glauben stehen können.
Wir erzwingen das jedoch nie und setzen sie deswegen nie unter Druck. Denn sie sollen dies freiwillig tun, aus einer eigenen Liebe zu Gott. Und wir bieten ihnen auch Hilfe dabei an. So waren zwei unserer Kinder zum Beispiel sehr erleichtert, dass ich ihrer neuen Lehrperson mitteilte, dass wir Christen sind. Wir sagen unseren Kindern immer wieder, dass sie uns jederzeit um Hilfe bitten dürfen, z. B. dass wir der Lehrperson oder anderen Eltern diesbezüglich etwas kommunizieren. Auch dürfen sie jederzeit die Lehrperson an uns verweisen, falls es Probleme gibt, weil sie z. B. etwas nicht mitmachen möchten. Und unsere Kinder erleben auch uns in unserem Alltag wie wir fröhlich anderen erzählen, dass wir Christen sind.
5. Weltliche Obrigkeiten respektieren, ausser sie verlangen von uns, gegen Gottes Willen zu handeln.
Apostelgeschichte 5,29: Petrus und die Apostel aber antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen.
Römer 13,1+2: Jedermann ordne sich den Obrigkeiten unter, die über ihn gesetzt sind; denn es gibt keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre; die bestehenden Obrigkeiten aber sind von Gott eingesetzt.
Wer sich also gegen die Obrigkeit auflehnt, der widersetzt sich der Ordnung Gottes.
Es kann sein, dass sich auch ein Kind einer Autoritätsperson “widersetzen” muss, wenn diese etwas von ihm verlangt, das Sünde ist. Wir haben unseren grösseren Kindern darum die Erlaubnis gegeben, nach einer anständigen Erklärung z. B. einen Unterricht verlassen zu dürfen, falls der Inhalt komplett unseren christlichen Überzeugungen widerspricht. Dies wird hoffentlich nicht oft vorkommen, doch mit zunehmendem Alter und heikleren Themen fanden wir diese Anweisung notwendig. Denn auch für unsere Kinder zählt, dass sie Gott mehr gehorchen sollen als den Menschen (Apostelgeschichte 5,29).
Doch auch bei dem Wissen, dass wir Gott mehr gehorchen müssen als den Menschen, gibt es einen Punkt, den wir bei unseren Kindern immer und immer wieder betonen: Als Christ konsequent seinen Glauben zu leben, erlaubt uns nie, uns unangebracht oder aggressiv zu verhalten! Im Gegenteil. Die Bibel weist uns an, Autoritätspersonen, auch wenn sie weltliche sind, auch als diese zu achten (z.B. Matthäus 22,21 und Römer 13,1). Unsere Kinder sollen Lehrpersonen als eine Autorität achten, die sie zu respektieren haben und denen sie gehorchen sollen. Auf keinen Fall dürfen sie frech sein, auch dann nicht, wenn Dinge gegen unsere Überzeugungen und Werte sind.
Der ständige Dialog
Unsere Kinder müssen schon früh zur Nachfolge für Jesus angeleitet, von biblischen Werten und Prinzipien geprägt werden, damit sie ein biblisches Denken und Unterscheidungsvermögen entwickeln. Das benötigen sie, damit sie sich mit wachsender Selbstständigkeit in dieser Gesellschaft zurechtfinden können und nicht von weltlichen Ideologien und Logiken getäuscht und sprichwörtlich weggespült werden. Denn gerade die neuesten Ideologien nutzen die Gunst des Jungen, uninformierten und so formbaren Menschen, um ihre Weltanschauungen dort zu verbreiten. Damit die ideologische Sichtweise die ist, mit der sich junge Menschen als erstes eine Meinung bilden. Unter dem Radar der Bildung ist die Schule natürlich der perfekte Ort, um diese Ansichten flächendeckend unter jungen unerfahrenen Menschen zu verbreiten. Davor müssen unsere Kinder geschützt werden.
Das alles erfordert viel Zeit und Mühe von unserer Seite. Aber auch einen ständigen Dialog mit unseren Kindern. Denn nur so wissen wir, womit unsere Kinder in der Schule konfrontiert sind und können darauf individuell reagieren. Und nur wenn wir das wissen, können wir ihnen helfen, Ihr Wissen auch ganz praktisch in ihrem Alltag anzuwenden und zeigen, was ein aktives Glaubensleben ist. Doch um diesen ständigen Dialog mit unseren Kindern zu führen, müssen wir in unserem Zuhause eine lebendige Erzählkultur leben. Das bedeutet, dass es für unsere Kinder Alltag ist, dass sie zu Hause von ihren Erlebnissen des Tages berichten, ihre Fragen stellen und uns auch um Rat fragen.
Diese Erzählkultur kommt nicht über Nacht und muss unseren Kindern beigebracht und zur Gewohnheit werden. Etwas, das viele Eltern denken, es ist einfach gegeben – entweder das Kind erzählt oder halt nicht. Auch wir mussten unseren Kindern beibringen, zu erzählen. Unser Ältester hat anfangs beinahe nichts erzählt. Inzwischen habe ich bei jeder Mahlzeit einen Tisch voll erzählender Kinder, die es kaum erwarten können, wenn sie endlich an der Reihe sind. Mit unseren Kindern solche Gespräche zu führen benötigt Zeit, eine häufige Präsenz unserer Seite und bewusst geschaffene Momente für Gespräche (etwa gemeinsame Mahlzeiten oder das ins Bett bringen). Es braucht ein echtes Interesse am Alltag unserer Kinder und geschickte Fragen, um Gespräche anzukurbeln. Es benötigt aufmerksames und aktives Zuhören, bibelfundierte und verständnisvolle Antworten und ganz generell das Vertrauen unserer Kinder, dass sie mit jedem Problem, jeder Frage und mit jeder Sünde zu uns kommen dürfen, ohne abgewiesen, beschämt oder bestraft zu werden.
Wie uns das gelingt und zu welchen Themen wir unsere Kinder besonders anleiten müssen, liest du in Teil 2.