Der unvergängliche Wert einer Mutter

Der Muttertag soll abgeschafft werden! Das fordert eine steigende Zahl an Familienexperten, Psychologen und Medienschaffenden aus Deutschland und der Schweiz. Die Begründung: Der Muttertag baue auf einem traditionellen Rollenverständnis auf, das überholt sei und heutzutage kaum mehr gelebt werde. Er entstamme einem “absurden sexistischen Elternbild”, das nicht mehr in unsere Zeit gehöre, lässt eine Familienexpertin verlauten.

Der Tag, wo man die Mutter feiert und ihr den Dank für alles was sie tut ausdrückt, gilt heute nicht nur als Auslaufmodell, sondern wird immer mehr als direkte Beleidigung der Frau aufgefasst. Frauen sollen endlich von dem minderwertigen und einschränkenden Stigma befreit werden, eine Mutter müsse die hauptsorgende Person für die Kinder sein und vorwiegend für diese da sein. Vater und Mutter sollen sich im Zuge der Gleichberechtigung nicht mehr unterscheiden, die meisten mütterlichen Aufgaben sollen auf die Eltern aufgeteilt werden oder können auch von ausgebildeten Fachleuten wie Lehrern, Erziehern, Experten und Reinigungskräften übernommen werden. Und so soll sich die Rolle der Mutter nicht nur verändern, sondern es soll sie eigentlich nicht mehr geben. Folglich erübrigt sich auch der Muttertag.

Noch gibt es aus verschiedenen Richtungen Widerstand, den Muttertag abzuschaffen. Doch wie lange noch? Das Beispiel des Muttertags zeigt, dass wir ernsthafter als noch vor ein paar Jahren die gesellschaftlichen Normen anhand der Bibel beurteilen und unsere Überzeugungen nicht auf die gesellschaftliche Mehrheit, sondern auf Gottes Willen gründen müssen. Bestärkung und Verständnis für biblische Werte aus der Gesellschaft sind am Dahinschwinden, wobei die Rolle der Frau und Mutter besonders im Wandel steckt und unter Beschuss steht. Überraschen muss uns das nicht, denn die Bibel ist deutlich, dass in einer gefallenen Welt Gottes Ordnungen und die Rollen von Mann und Frau verdreht und angegriffen werden (z. B. 1. Mose 3,16 / 2. Timotheus 3,6/ 1. Timotheus 2,14+15/1. Timotheus 5,11-15). Wir Mütter müssen darum Anleitung und Ermutigung zu unserer Rolle nicht in dieser Welt, sondern bei Gott alleine suchen. Gottes Wille in diesen Themen muss uns besonders bekannt sein und wir müssen auf diese ganz grundlegenden Fragen dringend biblische Antworten präsent und verinnerlicht haben. Fragen wie: Was ist überhaupt eine Mutter? Was sind ihre Aufgaben und was ist ihr Wert?

Mutterschaft – Ein göttliches Geschenk und eine einzigartige Verantwortung

Ich habe einen Mann hervorgebracht mit dem HERRN !”(1.Mose 1,4) Diese Aussage von Eva lässt uns sehen, dass Eva ihr Kind als ein unglaubliches Geschenk von Gott sah. Es ist kein Zufall, dass diese Aussage nicht von Adam kam oder von beiden Elternteilen. Mutter zu werden musste für Eva ein unglaubliches Ereignis gewesen sein. Und ihre Aussage macht klar, die Mutterschaft und dieses Kind sind ein Geschenk von Gott, das sie alleine nicht geschaffen haben könnte. Sie sah Mutterschaft definitiv nicht, wie heute viele Frauen, als eine Bürde, ein Hindernis und einen Nachteil für ihre eigenen Wünsche und Ziele.

Wenn wir an einen allmächtigen Gott glauben, der alles gewollt und sehr gut geschaffen hat, dann hat der Fakt, dass nur eine Frau Kinder gebären kann, auch eine weittragende Folge in ihrer Aufgabe und Rolle für ein Kind. Alleine, dass Gott der Mutter die Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit zugeordnet hat, und nicht dem Vater, gibt der Mutter zumindest in den ersten paar Jahren ein intensiveres Fürsorgelevel als dem Vater. Und das ist auch heute noch so, denn auch die Moderne ändert nicht, dass eine Frau Mutter wird und nicht der Vater.

Dies bedeutet nicht, dass ein Vater deswegen passiv und im Versorgen und in der Erziehung seiner Kinder nicht involviert sein sollte. Dass er, wie in diesen nostalgischen Werbungen, nach dem Feierabend mit der Zeitung im Wohnzimmer sitzt, während die Frau ihn bedient und am besten noch unter seinen hochgelagerten Füssen staubsaugt. Denn auch das wäre eine unbiblische Sicht auf die Rolle eines Ehemannes und Vaters. Ein Mann soll seine Frau wenn nötig zu Hause unterstützen und seine väterlichen Pflichten als Versorger, Erzieher und Leiter der Familie wahrnehmen (1. Timotheus 3,4). Doch was die Intensität der Fürsorge für das Kind anbelangt, ist die Mutter alleine schon wegen der oben genannten Gründe mehr mit der Versorgung von einem Kind beschäftigt als es ein Vater je sein könnte. Und so soll eine Mutter diese Fürsorge auch nicht einfach so an andere auslagern, denn sie wurde ihr von Gott so zugeteilt.

Dass unsere Kinder und somit die Mutterschaft für uns Frauen Priorität und eine Freude sein sollen, finden wir auch in der Aufforderung in Titus 2,4, dass Frauen ihre Kinder lieben sollen. Das griechische Wort für Liebe in diesem Vers sagt den Müttern ganz klar, habt eure Kinder gerne, schätzt sie und erfreut euch an ihnen. Die weiteren Aufforderungen in Titus 2,4+5, häuslich und gütig zu sein, zeigen, dass es Gottes Wille ist, dass eine Mutter ihren Haushalt führt, dadurch auch für das Wohl ihrer Kinder sorgt und generell ein Heim schafft, in welchem sich ein Kind optimal entwickeln kann. Das Zuhause liegt somit zusammen mit der Fürsorge für die Kinder zum grossen Teil im Verantwortungsbereich der Frau.

Wusstest du, dass sogar Gott seine Fürsorge und Treue mit der einer Mutter vergleicht? In Jesaja 49,15 sagt er: Vergisst etwa eine Frau ihren Säugling, dass sie sich nicht erbarmt über den Sohn ihres Leibes? Sollten selbst diese vergessen, ich werde dich niemals vergessen. Auch dieser Vers belegt, dass eine Mutter natürlicherweise einen besonderen Wunsch hat, für ihre Kinder zu sorgen. Nicht per Zufall oder weil die Gesellschaft sie dazu drängt, sondern weil es von Gott so gegeben und gewollt ist. Und somit ist klar, eine Mutter ist nicht nur einfach eine Frau, die ein Kind geboren hat, und sonst unterscheidet sie nichts von anderen Personen. Nein, sie ist die fürsorgliche Person der Familie, die die Fäden zusammenhält. Die mit Güte1 für ihre Kinder und ihren Ehemann ein Zuhause baut (Sprüche 14,1), in dem sie selbstlos, verlässlich und bedingungslos für ihre Familie sorgt, diese Familie als erste Priorität hat und nicht über ihren egoistischen Wünschen vergisst.

Mutterschaft: Eine geistliche Aufgabe jenseits des Alltäglichen

Vielleicht nimmst du wahr, dass du von dem immer stärker kommunizierten und für zeitgemäss erklärten Bild einer Mutter beeinflusst wirst. Vielleicht bist du dadurch auch verunsichert, entmutigt, beurteilst deine Aufgaben als Mutter als unbedeutend, findest sie nicht erfüllend, langweilig oder gar ungerecht. Vielleicht fühlst du dich auch dazu gedrängt, deine Kinder fremdbetreuen zu lassen, weil die Schule ohnehin Betreuungsangebote bietet, weil der ehemalige Arbeitgeber dich dringend gebrauchen kann oder dein Kind sonst das einzige wäre, das immer zu Hause ist. Oder du bist einsam mit deinen “konservativen” Ansichten, dass du vollzeit für deine Kinder da sein möchtest und fängst an zu zweifeln, fragst dich “ist das alles…?”

Doch Mutter zu sein geht weit darüber hinaus als “nur” ein Dienstleister für deine Familie zu sein. Eine Mutter hat auch geistlich einen weittragenden Wirkungsbereich. Dass dies so ist, können wir besonders gut anhand der Verse in 1. Timotheus 2,14+15 sehen. Dort steht:

Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber wurde verführt und geriet in Übertretung;
sie (die Frauen) soll aber davor bewahrt werden durch das Kindergebären, wenn sie bleiben im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung samt der Zucht.

Dieser Vers sagt nicht aus, dass eine Frau durch das Kinder bekommen errettet wird, denn das würde der Lehre vom ganzen neuen Testament widersprechen. Paulus meint auch nicht nur Eva mit diesem Vers, denn die Frauen werden in der Mehrzahl genannt. Vielmehr bezieht sich Vers 15 auf den vorherigen Vers 14, dass, auch wenn es durch das weibliche Geschlecht war, dass die Schlange die Menschheit zur Sünde verführte, sie durch das Aufziehen von gottesfürchtigen Kindern das Privileg hat, viele aus einem sündhaften zu einem gottesfürchtigen Leben anzuleiten.

In anderen Worten, eine gottesfürchtige Frau kann durch das Versorgen und Erziehen ihrer Kinder weitere Nachfolger für Jesus grossziehen. Eine solche gottesfürchtige Mutter hat demnach eine unglaubliche Auswirkung auf ihre Kinder und ziemlich sicher auch auf die folgenden Generationen, weil auch diese anhand von ihrem Beispiel ihre Kinder gottesfürchtig erziehen. Was für eine Freude ist darum Mutterschaft für eine Frau, die ernsthaft Gott nachfolgt und von ganzem Herzen liebt, weil sie durch ihr Mutter sein Persönlichkeiten grossziehen darf, die ebenfalls Gott von ganzem Herzen lieben und ihm dienen wollen. Sie will keine Karriere anstreben, sie möchte nicht ihr eigenen Wünsche verfolgen, sie will bei ihren Kindern sein, weil sie weiss, was für eine unglaubliche Aufgabe sie dabei von Gott bekommen hat und was für einen grossen Wert ihre Fürsorge und ihr Einfluss haben. Auch wenn es an vielen Tagen bedeutet aufopfernd zu leben und seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche zurückzustellen, weiss sie, dass ihr alltägliches Sorgen für die Familie das Evangelium und Gottes Wort, das sie weitergibt, erst glaubwürdig macht.

Was für eine Freude ist darum Mutterschaft für eine Frau, die ernsthaft Gott nachfolgt und von ganzem Herzen liebt, weil sie durch ihr Mutter sein Persönlichkeiten grossziehen darf, die ebenfalls Gott von ganzem Herzen lieben und ihm dienen wollen.

Was für eine entscheidende Rolle eine Mutter auf ihre Kinder haben kann, sehen wir auch eindrücklich im Leben einiger der bedeutenden Theologen der Geschichte. Viele von ihnen bezeugen, dass ihre Mutter die prägendste Figur für ihr Leben und auch ihren geistlichen Werdegang war2:

Hudson Taylor

Der China-Missionar Hudson Taylor hatte als Teenager immer wieder tiefe geistliche Krisen, in denen er gegen Gott rebellierte und ihn ablehnte. Obwohl er einen gottesfürchtigen Vater hatte, war dieser sehr streng und reagierte auf Hudsons Rebellion harsch, was das Vater-Sohn-Verhältnis schwierig machte und Hudsons Krisen jeweils nur vertiefte. Es war seine Mutter Amelia, die mit ihrem liebevollen und sanften Charakter jeweils Zugang zu ihrem Sohn fand. In Hudsons Krisenjahren entschied sie sich, ihren Aufwand an Liebe und Zuneigung für Hudson zu verdoppeln und betreute ihn mit viel seelsorgerlicher Sanftheit und zugewandtem Verständnis. Vor allem betete sie aber auch intensiv für ihn, denn sie war überzeugt, dass ohne ihre Gebete aller Aufwand nichts hilft. Und so betete sie in diesen Zeiten von Hudsons Krisen noch intensiver. Eines Tages hatte sie das Gefühl, besonders für ihren Sohn beten zu müssen. Sie verbrachte mehrere Stunden im Gebet bis sie die Gewissheit hatte, dass Hudson von Gott überführt würde. Tatsächlich sank Hudson zeitgleich, zutiefst angesprochen von einer Predigt, auf seine Knie und vertraute Gott sein Leben an. Später ging Hudson in die Mission nach China und Hunderte weitere Missionare folgten seinem Beispiel. Seine Geschichte kann nicht erzählt werden, ohne auch seine sanfte und betende Mutter zu erwähnen.

Charles Hodge

Charles Hodge, ein Theologe aus dem 17. Jahrhundert, gibt uns ein weiteres eindrückliches Beispiel, wie eine Mutter ihr Kind prägen kann. Charles verlor aufgrund einer Krankheit schon früh seinen Vater und so war seine Mutter Mary alleinerziehend und in einer ärmlichen finanziellen Lage. Sie arbeitete hart, um ihren zwei Söhnen eine gute schulische Ausbildung zu ermöglichen und organisierte, dass Charles und sein Bruder sich regelmässig mit ihrem Pastor treffen konnten. Sie selbst übernahm jedoch die Hauptrolle darin, ihre Söhne zu Hause geistlich zu prägen und unterrichtete sie im Katechismus und der Bibel. Somit legte sie ein solides geistliches Fundament, auf das vieles, was Charles Hodge später als Theologe erreichte, zurückzuführen ist. All den schwierigen Umständen zum Trotz war Mary treu und schuf für ihre Söhne ein gottesfürchtiges Zuhause, sodass Charles nach dem Tod seiner Mutter schrieb: “Sie hat ihr Leben uns gewidmet. Für uns hat sie gebetet, gearbeitet und gelitten, Wir verdanken ihr alles!”

John Piper

Ein jüngeres, aber genauso eindrückliches, Beispiel gibt uns die Mutter vom bekannten Prediger John Piper. Als Ehefrau eines Evangelisten war Johns Mutter Ruth zwei Drittel des Jahres mit ihren Kindern alleine zuhause. Weil ihr Mann abwesend war, übernahm sie in diesen Zeiten die Leitung für das Anleiten, Belehren und Erziehen ihrer beiden Kinder. Auch all die Arbeiten, die im Haus anfielen, übernahm sie ohne Murren und mehr als einmal nahm sie selbst eine Schaufel in die Hand, brachte ihren Kindern bei, wie Büsche zu schneiden, Auto zu fahren und mit Handwerkern umzugehen ist. John schreibt später, dass er nie den Eindruck hatte, dass seine Mutter etwas nicht konnte. Und trotzdem, kam der Vater nach Hause, übergab sie ihm selbstverständlich die Leitung der Familie und überliess ihm unaufgefordert die väterlichen Aufgaben. Ruth war eine einfache Frau, die viele Jahre nur Hausfrau war. Sie war keine Gelehrte oder Theologin und kannte sich in der Bibel hauptsächlich in den Sprüchen gut aus. Und so war auch ihre einfache aber stetige Ermahnung aus den Sprüchen: Sei weise mein Sohn, sei wahrhaftig weise-fürchte Gott und halte dein Herz warm. John Piper bezeugt: “Meine Mutter hat mich mehr geprägt als jeder andere auf der Welt – daran besteht einfach kein Zweifel.”

Diese drei Mütter hatten keine perfekten Umstände, sie waren auch nicht fehlerfrei und wussten übrigens auch nicht im Vorfeld, dass ihr mütterlicher Aufwand und ihre Hingabe dazu beitragen würden, dass ihre Kinder einmal zu solchen weltweiten Vorbildern werden würden. Doch sie wussten eines ganz bestimmt: Sie kannten ihren göttlichen Auftrag als Mutter und waren sich dessen Wichtigkeit bewusst. Sie massen ihren Wert nicht an den Meinungen ihres Umfeldes. An dem, was die Mehrheit tat oder an den Ergebnissen im Verhalten ihrer Kinder. Sie wussten, dass Gott möchte, dass sie sich in ihre Kinder investieren, durch ihre Fürsorge für das leibliche Wohl, aber auch durch die tägliche geistliche Prägung, die sie ihnen als Mütter mitgeben konnten. Sie hatten keinen Zweifel daran, worauf es bei Gott ankommt. Es ist Treue! Treue Gott gegenüber und in den Aufgaben, die er ihnen als Mutter gegeben hat.

Halte auch du daran fest, liebe Mutter! Der Muttertag wird vielleicht bald abgeschafft. Doch der Wert einer gottesfürchtigen Mutter, die treu für ihre Kinder sorgt, sie liebt und in der Furcht Gottes erzieht, ihr Wert bleibt unveränderlich bestehen und hat grosse Auswirkung bis in die Ewigkeit.

Matthäus 25,21: Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh hinein in die Freude deines Herrn.


Glossar:

1 Güte ist Freundlichkeit in der Handlung – mit Worten und Taten.“ siehe 1.Timotheus 2,9+10: 

Quellen:

2 Aus dem Buch: Devoted-Great Men and their godly Moms, Tim Challies. 1. Auflage 2018. Die entnommenen Beispiele wurden von der Autorin zusammengefasst und übersetzt.

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