Neues Jahr, neue Ziele?-So kannst du für dich biblische Ziele setzen

Bei jedem Jahreswechsel nehmen sich viele vor, für das vor ihnen liegende Jahr gewisse Punkte in ihrem Leben zu ändern, zu verbessern oder zu erreichen. Mehr Sport treiben, gesünder essen, Gewicht verlieren und sparsamer leben waren die Top 4 Vorsätze der Deutschen für das kommende Jahr 20221.

Sich für ein ganzes Jahr Vorsätze zu legen gehört fast zum guten Ton und die Wünsche sich in gewissen Bereichen zu verbessern, kommt bei vielen ganz natürlich. Besonders dann, wenn ein neues Jahr vor der Tür steht und somit ein neuer Abschnitt anbricht.

Doch wie ist das für uns Christen? Sollen auch wir uns Ziele setzen und Vorsätze nehmen? Oder sind solche Zielsetzungen nicht eher weltliche Verbesserungsmethoden, die mit unserem Glauben nicht viel zu tun haben und unsere egoistische und fleischliche Natur nähren?

Biblische Ziele verfolgen

Die Bibel fordert uns immer wieder zu Wachstum und dem Verfolgen von biblischen Werten und Prinzipien auf. Wir finden dazu häufig Worte wie nachjagen, trachten und streben. Wie zum Beispiel in den folgenden Versen:

1. Timotheus 6, 11: Strebe aber nach Gerechtigkeit, Gottesfurcht, Glauben, Liebe, Ausharren, Sanftmut!

Hebräer 12, 14: Jagt dem Frieden mit allen nach und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird;

1. Thessalonicher 5,15: (…), sondern strebt allezeit dem Guten nach gegeneinander und gegen alle!

Sprüche 23,17: Dein Herz sei nicht eifersüchtig auf die Sünder, sondern trachte allezeit eifrig nach der Furcht des HERRN!

Auch andere Aufforderungen in der Bibel wie z. B. die Frucht vom Geist (Galater 5,11) oder die ganzen Aus- und Anzieh-Stellen (Galater 5, 16–26, Epheser 4, 22–32, Kolosser 3, 8–18) geben uns Standards vor, die wir als errettete Kinder Gottes anstreben sollen.

Eines der bekanntesten Verse zu diesem Thema gibt uns wohl Paulus. Er sagt uns, dass er das, was hinter ihm lag, vergessen hat und zielgerichtet einen Lebenswandel anstrebt, der Gott gefällt und einem erretteten Kind Gottes entspricht:

Philipper 3, 13 + 14: Eines aber tue ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt, und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.

Etwas nachzujagen, nach etwas zu trachten und anzustreben muss zwingend immer mit einem Ziel verbunden sein. Wir können nicht nachjagen, ohne zu wissen, was wir jagen sollen. Die Bibel gibt uns, wie aufgezeigt, ausreichend Massstäbe, Prinzipien und Anweisungen, die jeder Christ als seine Ziele haben soll. Von dem her können wir anhand des Wortes Gottes eindeutig sagen, dass es auch für uns Christen gut ist, uns Ziele zu setzen und uns vorzunehmen, diese Ziele zu erreichen.

Sich gute Vorsätze zu nehmen ist also sogar biblisch. Jedoch setzen wir dies als Christen ganz anders um. Während die Welt das Wort Vorsätze dafür benutzt, nennt uns die Bibel einen anderen, viel treffenderen Begriff, der unser ganzes Streben nach göttlichen Standards und geistlichem Wachstum zusammenfasst; es ist ein Wandel in der Heiligung.

1. Petrus 1,15+16Sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig! Denn es steht geschrieben: »Seid heilig, denn ich bin heilig.«

Können wir somit zum Schluss kommen, dass unsere Vorsätze nur geistlicher Natur sein dürfen und sich auf keinen Fall auf unseren Körper, unser Wohlbefinden, oder eine menschliche Verbesserung beziehen dürfen? Nicht ganz! Auch wir Christen dürfen uns Ziele setzen, die unseren Körper oder alltägliche Dinge betreffen. Denn Gott hat uns geschaffen, mit Körper, Geist uns Seele und wir können diese Bereiche nicht einfach voneinander trennen. Geht es unserem Körper nicht gut, geht es unserem Geist häufig auch nicht so gut. Leidet unser alltägliches Leben unter schlechten Angewohnheiten, hat das auch Einfluss auf unser geistliches Leben.

Viele körperlichen Dinge wie z. B. Schlaf, Essen, genügend Bewegung, Disziplin mit digitalen Medien sind auch wichtig für unser geistliches Leben und um unsere geistlichen Ziele zu erreichen, sprich in Heiligung zu leben. So hat etwa ein zu langes Aufbleiben zur Folge, dass ich zu wenig Schlaf hatte, nicht ausgeruht bin und demzufolge morgens nicht rechtzeitig aus dem Bett komme, um Stille Zeit zu halten. Dauernd ungesund zu essen und sich zu wenig zu bewegen verursacht chronische Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und fehlende Motivation, in den Aufgaben und Diensten fleissig zu sein, die Gott für mich vorgesehen hat. Oder eine dauernde Berieselung durch die sozialen Medien, Nachrichten und Filme, verunmöglichen eine konzentrierte und innige Gebetszeit.

So können wir also sagen, dass unsere Vorsätze oder Ziele in manchen Bereichen sogar denen der Welt gleichen. Jedoch ist bei diesen Zielen etwas grundlegend anders, als bei der Welt, und das ist unsere Motivation.

Was uns motiviert

Als Christen soll unsere Motivation für unsere Ziele in Gottes Willen gegründet sein und weder egoistisch noch sündhaft sein. So ist unsere Motivation, Sport zu treiben, zum Beispiel nicht, um eine top Figur zu haben, um bei anderen gut anzukommen, sondern um fit zu bleiben für die Aufgaben, die Gott uns gegeben hat. Oder unsere Motivation, sparsamer zu leben, nicht um unseren Lebensstandard stetig zu steigern, sondern um z. B. die Gemeinde oder einen Missionar finanziell unterstützen zu können.

Wir als Christen sollen nach Gewohnheiten, Tätigkeiten, Eigenschaften und Lebensumständen streben, die uns dabei helfen, nach dem Willen Gottes zu leben. Alles, was wir tun, auch wenn es nichts „Geistliches“ ist, soll dem Wunsch untergeordnet sein, Gott zu gefallen, ihm zu dienen und ein Leben zu seiner Ehre zu führen. Und dementsprechend sollen unsere Vorsätze und Ziele ausgerichtet sein. Nicht nur für ein Jahr, nein, es handelt sich dabei um eine ganze Lebensausrichtung!

1. Korinther 10,31: Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes!

Was uns befähigt

Vorsätze sind bekannt dafür, dass sie nur wenige Wochen nach dem Beschluss schon wieder vergessen oder über Bord geworfen werden. So ist das Fitnessabo nach zwei Monaten unbenutzt, die alten Essgewohnheiten zurück und der Sparplan vergessen. Zurück bleibt das schlechte Gewissen über die mangelnde Willenskraft und Disziplin. Für viele ein Grund, das mit den Vorsätzen lieber zu lassen.

Doch im Gegensatz zu den Vorsätzen der Welt haben unsere Vorsätze nicht nur ein anderes Ziel (unsere Heiligung) und eine andere Motivation (Gottes Ehre). Durch diese Unterschiede haben wir auch eine Hilfe, diese Ziele zu erreichen, die der Welt komplett fehlt.

Als Kinder Gottes dürfen wir mit dem richtigen Ziel und Motivation wissen, dass Gott uns selbst Hilfe ist, diese Ziele auch zu erreichen. Denn es entspricht Gottes Wille, dass wir uns verändern, Sünde wegtun und im Geist wandeln. Somit müssen wir nicht nur aus eigener Anstrengung diese Veränderungen herbeizwingen, sondern dürfen dabei Gottes Hilfe in Anspruch nehmen.

In Gottes Abhängigkeit und durch seine verändernde Gnade konnte schon mancher Christ Veränderungen vornehmen, die er aus eigener Willenskraft nie geschafft hätte. Darum dürfen wir unsere Ziele zur Veränderung auch im Gebet vor Gott hinlegen und Hilfe erbeten.

Römer 6,6: Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, sodass wir hinfort der Sünde nicht dienen.

Römer 8,5+9: Denn die, die nach dem Fleisch sind, sinnen auf das, was des Fleisches ist; die aber, die nach dem Geist sind, auf das, was des Geistes ist. (…) Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt.

Wenn wir scheitern, dann dürfen wir auch da Gottes Gnade in Anspruch nehmen. Im Gegensatz zu der Welt, die bei gescheiterten Vorsätzen mit Ausreden oder Schuldgefühlen enden, dürfen wir den Grund unseres Scheiterns verstehen, aber gleichzeitig auch Vergebung suchen und darin wieder neuen Mut fassen. Unsere Vorsätze werden uns nicht immer gelingen. Doch wir dürfen aus der Gnade Gottes einfach immer und immer wieder weiter machen und es handhaben wie Paulus, der nicht zurückschaute, sondern das Ziel im Blick hielt.

Römer 2,4: Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut und weisst nicht, dass die Güte Gottes dich zur Busse leitet?

So setzt du Ziele

Sich Ziele zu setzen, muss eigentlich nichts Kompliziertes sein. Im Gegenteil, je einfacher man das Ganze handhabt, umso eher setzt man es auch um. Ein paar Dinge gilt es allerdings zu beachten, damit dir deine Zielsetzungen auch gelingen:

  • Stecke realistische Ziele: Deine Ziele müssen unbedingt für deinen Lebensabschnitt realistisch und umsetzbar sein. Du wirst z. B. das Ziel, dieses Jahr einen Marathon zu laufen, ziemlich sicher nicht erreichen, wenn du erst gerade ein Baby hattest. Regelmässige Spaziergänge sind hingegen viel realistischer und für deine Umstände ein weitaus besseres Ziel. Setze Ziele, die in deinem Lebensabschnitt, deinen Aufgaben und deinen Umständen einen Unterschied machen und die, wie oben erwähnt, Heiligung als Motivation und Hauptziel haben.
  • Stecke kleine Ziele: Fange mit kleinen Veränderungen an und setzte dir Ziele, die zuerst einmal kleine Unterschiede in deinen Alltag bringen. Erinnere dich daran, dass viel Grosses geschieht, weil kleine Änderungen zu Gewohnheiten wurden. Irgendjemand sagte einst: „Besteige zuerst Maulwurfhügel, bevor du dich an den Mount Everest machst.“ Ich finde, dieses Bild passt hervorragend auch in den Alltag für uns Mütter. Unser Alltag besteht täglich aus unzähligen unbedeutend erscheinenden Maulwurfhügel. Wenn wir dann aber zurückschauen auf all die Jahre, erkennen wir, dass wir in unserer Aufgabe als Mutter schon manch hohen Berg erklommen haben.
  • Setze konkrete Ziele: Mit deinen Zielen ganz konkret zu sein, ist entscheidend, damit du sie auch erreichen kannst. Wenn dein Ziel z. B. ist, sparsamer zu leben, du aber kein Budget hast, wird das Ziel schwer zu erreichen sein. Oder wenn du dir vornimmst, täglich Stille Zeit zu machen, du aber keinen konkreten Plan bezüglich Leseinhalt und Zeitpunkt hast, wirst du kaum Motivation und Startpunkt finden, wirklich mit der Stillen Zeit anzufangen.
  • Setze dir ein Zeitlimit: Ein Zeitlimit, sprich einen Zeitpunkt zu haben, wann du deine Ziele überprüfst und dir neue Ziele setzt, ist wichtig. Bei vielen Menschen ist dies einmal jährlich beim Jahreswechsel. Es könnte auch an deinem Geburtstag oder, wie bei mir, an meinem Hochzeitstag sein. Gut ist es, wenn es einen Zeitpunkt ist, den du ganz sicher in Erinnerung behältst und auch daran erinnert, deine Jahresziele zu überprüfen.
  • Schreibe, deine Ziele nieder: Wir Menschen vergessen gerne und sogar unsere grössten Ziele können schnell im Alltag untergehen (Mami-Hirn lässt grüssen). Darum ist es gut, wenn du dir deine Ziele niederschreibst, um dich immer wieder daran zu erinnern und vor allem auch, um sie am Ende des Jahres überprüfen zu können. Jedes Jahr an unserem Hochzeitstag nehmen mein Mann und ich unsere gemeinsamen und einzelnen Ziele zur Hand, blicken zurück was wir erreicht haben, was nicht und stecken uns neue Ziele für das weitere Jahr. Dass wir unsere Ziele niederschreiben, vereinfacht uns diese Gewohnheit um vieles.
  • Integriere die Ziele in deinen Alltag: Damit du deine Jahresziele auch in die Tat umsetzt, musst du unbedingt konkrete Schritte zur Zielerreichung in deinen Alltag integrieren. Plane die Umsetzung hin zum Ziel darum in deinen Kalender ein, stecke dir wöchentliche oder monatliche Ziele, die dich hin zu dem Jahresziel bringen und die du in kürzeren Abständen umsetzen und überprüfen kannst. Ist es z. B. dein Ziel, mehr Zeit mit deinem Mann zu verbringen? Dann trage diese gemeinsame Zeit auch in deinen Kalender ein.
  • Versuche es nicht allein: Sich im Leben Ziele zu setzen ist nichts, das du allein für dich tun musst. Weihe deinen Ehemann in deine Pläne ein, setze gemeinsam mit einer Freundin Ziele und vor allem, lass dich von Gott verändern und bring deine Ziele im Gebet vor ihn.
  • Vergiss Gottes Gnade nicht: Das Wichtigste ist jedoch, bei all dem Gottes Gnade nicht zu vergessen. Du wirst vermutlich einige Ziele nicht erreichen, oder für ein paar Wochen ein Ziel aus den Augen verlieren oder nicht umsetzen können. Wie tröstend, dass wir aus der Gnade leben dürfen und auch unerreichte Ziele uns dank unserer Errettung in Christus nichts anhaben können. In Gottes Gnade finden wir Vergebung für unser Versagen und die Motivation, trotz Niederlagen wieder aufzustehen und weiterzumachen.

Meine Ziele habe ich in Bereiche eingeteilt, die sich auf meine von Gott gegebenen Rollen, Prioritäten und Aufgaben beziehen. Solche Bereiche könnten sein:

  • Geistliche Ziele (z. B. Gebet, Stille Zeit, Gemeinde, Dienste)
  • persönliche Ziele (z. B. Charakter, Verhalten, Dinge, die ich erreichen möchte, Ereignisse)
  • Ziele für zu Hause/Arbeit (z. B. Putzplan umsetzen, Ausmisten, organisierter sein, Routinen)
  • Ziele für Kinder und Ehe (z. B. Andacht mit Kindern, konsequentere Erziehung, Ehemann mehr Aufmerksamkeit schenken)
  • gesundheitliche Ziele (z. B. mehr Wasser trinken, genügend Schlaf)
  • Usw.

Damit das Zielsetzen dir etwas leichter fällt, habe ich ein Dokument erstellt, auf dem du deine Ziele niederschreiben kannst.

Du kannst die Vorlage hier gratis mit den vorgegebenen Bereichen herunterladen oder sie auch leer ohne die Bereiche ausdrucken:

Passend zum Start aufs neue Jahr, habe ich auch noch einen Tagesplan, Wochenplan und einen Monatsplan erstellt:

  • Beim Tagesplan kannst du deinen Tag detailliert planen und ToDo’s aufschreiben, die dir helfen deine Tagesziele zu erreichen.
  • Der Wochenplan ist in Anlehnung an die Blockroutine erstellt und hilft dir deine Aufgaben in den verschiedenen Tagesabschnitten einzuteilen. Zudem hat es auf dem Plan Platz für Wochenziele, die dir langfristig dabei helfen, deine Jahresziele zu erreichen.
  • Der Monatsplan gibt dir einen guten Überblick über den Monat. Auch hier kannst du deine Ziele für den Monat festhalten, um daran arbeiten zu können. Erinnere dich dabei daran: Mach kleine, dafür ganz konkrete Schritte in Richtung deiner Jahresziele.

Nun wünsche ich dir viel Spass beim Ziele setzen und vor allem auch Ausdauer und Gnade bei der Umsetzung. Es lohnt sich.


Quellen:

1 Umfrage in Deutschland zu den beliebtesten guten Vorsätzen für das Jahr 2022, veröffentlicht von Statista Research Department, 17.12.2021

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