Digitale Erziehung: Biblische Prinzipien für einen gesunden Umgang mit Bildschirmzeit bei Kindern

Als Eltern wissen wir, zu viel Zeit im Pixel-Paradies ist nicht gut für unsere Kinder. Medienexperten bestätigen dies: Je mehr Zeit ein Kind am Bildschirm verbringt, desto grösser sind die negativen Auswirkungen. Eine brandneue australische Studie hat Anfang 2024 erfasst, dass ein durchschnittliches Kleinkind aufgrund von Bildschirmzeit täglich beinahe 1000 Wörter seiner Bezugsperson verpasst.1 Es folgt daraus, dass die Menge an Bildschirmzeit für ein Kind unter anderem grosse negative Auswirkungen auf die Sprachentwicklung haben kann.

Weiter weiss man, dass zu viel digitaler Konsum Hyperaktivität, Angststörungen, Depressionen und Aufmerksamkeitsdefizite bei Kindern und Jugendlichen begünstigen. Es wurde gemessen, dass alleine schon die Anwesenheit eines Bildschirmes im Raum, egal ob angeschaltet oder nicht, die Interaktion zwischen einem Kind und einem Erwachsenen beeinträchtigt. Ausgedehnter und häufiger Fernsehkonsum führt zudem eher zu Fettleibigkeit, mangelnden Interessen und sozialer Isolation. Auch gefährdet es den schulischen Erfolg. Denn wer viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, dem fehlt die Zeit für Hausaufgaben und Lernen. Doch nicht nur das, auch die Konzentrationsfähigkeit und Merkfähigkeit im Langzeitgedächtnis nimmt drastisch ab.2

Diese Faktenlage spricht also deutlich dagegen, dass Kinder regelmässig und ausgiebig mit Bildschirmen in Berührung kommen sollten. Und trotzdem verbringt ein durchschnittliches deutsches Kind im Vorschulalter ca. 45 Minuten täglich vor dem Bildschirm, Kinder zwischen 6 und 13 Jahren sogar ganze 95 Minuten. Bei Teenagern sind die Zahlen noch höher: 2021 hat man in den USA gemessen, dass ein durchschnittlicher Teenager im Alter von 13–18 Jahren pro Tag 3 Stunden und 16 Minuten vor dem Bildschirm verbringt. In einer Woche sind das hochgerechnet über 22 Stunden. Doch im Gegensatz dazu, sprachen diese Teenager im Schnitt nur 5 Minuten am Tag mit ihrem Vater.3

Dass Kinder und Jugendliche viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen und somit Filme und Co. ein gutes Instrument sind, um die heranwachsende Generation zu prägen und Ideologien einzuimpfen, wird knallhart und ganz gezielt ausgenutzt. So hat etwa das Filmunternehmen Disney den harmlos pfeifenden Micky Maus der Anfänge, längst durch Figuren und Filme ergänzt, die vielfach nicht nur okkulte Inhalte, sondern auch die Ideologien von Feminismus (z.B. Filme Frozen oder Moana), Transsexualismus (z.B. Film Luca) und Homosexualität (z.B. Filme Elemental, Strange World und mehr) direkt in die Kinderstube bringen und deren Weltanschauung schon bei den Jüngsten etablieren.

Auch digitale Räume (wie YouTube, TikTok, Instagram usw.) sind durchtränkt mit sexualisiertem Material und Transgender-Inhalten und werden von der LGBTQ-Bewegung schon lange genutzt, um gezielt junge Teenager in ihrer sehr sensiblen Phase mit Transgender-Ideologien in Berührung zu bringen. Eine einfache Hashtag-Suche ergibt z.B. sofort Tausende von LGBTQ-Posts, wobei viele dieser Plattformen Anti-Transgender Inhalte verbieten. Und so ist es auch kein Wunder, dass viele transsexuelle Menschen berichten, durch das Internet auf ihr «neues Geschlecht» aufmerksam geworden zu sein.4 Mit einem harmlosen “Pixelparadies” hat das definitiv nichts mehr zu tun! Und ich glaube spätestens an diesem Punkt ist uns allen klar, dass unsere Kinder ungeachtet ihrer Altersstufe dringend Anleitung im Umgang mit digitalen Medien benötigen.

Biblische Prinzipien inmitten einer digitalen Welt

Bildschirme, Apps und digitale Plattformen sind in unserem Alltag allgegenwärtig und auch unsere Kinder sind schon früh und mit heranwachsendem Alter unausweichlich davon umgeben. Seien dies nun die technischen Geräte der Eltern, die Schulen, die vermehrt digitalisieren, oder Freunde und Mitschüler, die teilweise unbegrenzten Zugang zu digitalen Medien und Games haben und deren Freizeitgestaltung immer häufiger davon bestimmt wird. Fakt ist, das heutige Umfeld vereinfacht es uns nicht, unseren Kindern einen guten Umgang mit den Medien beizubringen.

Aber auch der Wunsch nach Entlastung kann uns Eltern dazu verleiten, unsere Kinder mehr vor den Bildschirm zu setzten, als es uns eigentlich lieb ist und deshalb vor ungesundem digitalem Konsum (bei unseren Kindern und vielleicht auch uns) die Augen zu verschliessen. Und was können wir tun, wenn unser Kind ständig danach fragt und vielleicht sogar ein riesiges Drama macht, wenn es mal nicht ins Pixel-Paradies darf (2-Jährige und 14-Jährige sind sich da plötzlich wieder sehr ähnlich)? Oder wenn unser Kind unbedingt kein Aussenseiter sein, sondern mit einem Smartphone und den Kenntnissen über gewisse Filme und Games mit dabei sein möchte? Oder wenn sich Gewohnheiten von einer zu häufigen Bildschirmzeit eingeschlichen haben?

Eine völlige Abschottung davon ist dabei selten die richtige Lösung und heutzutage ohnehin kaum mehr möglich. Wir können bei all dem auch nicht einfach darauf zurückgreifen, wie es unsere Eltern damals mit uns gemacht haben. Denn das Thema ist so neu, dass es bei all dem noch keine Präzedenzfälle gibt. Doch die oben genannten Fakten sind sehr ernst zu nehmen und darum muss unsere heutige Generation der Eltern sich dringend fragen, wie wir unsere Kinder in dieser digitalen Welt anleiten, ihnen einen gesunden Umgang dazu beibringen und welche Prinzipien wir ihnen mitgeben müssen.

Die gute Nachricht ist, wie in allen Lebensfragen hat die Bibel auch dazu eine Antwort. Biblische Prinzipien bringen uns im digitalen Wirrwarr der heutigen Zeit Klarheit und Wegweisung, an die wir uns halten können. Auch wenn Gott diese Prinzipien den Menschen weit vor der Erfindung des Internets oder von Bildschirmen gegeben hat, passen sie haargenau auch zu diesem sehr aktuellen Thema. Prinzipien, die uns dabei helfen, bei dem Thema nicht in Panik zu geraten, sondern unsere Kinder gezielt darin anzuleiten. Es sind Prinzipien, die in jeder Altersstufe unserer Kinder anwendbar sind. Und auch wenn du feststellst, dass genau solche Prinzipien in der Handhabung der Bildschirmzeit mit euren Kindern gefehlt haben, musst du nicht entmutigt sein. Denn man kann jederzeit damit beginnen.

1. Prinzip: Behüte dein Herz

In 1. Korinther 15,33 schreibt Paulus: Lasst euch nicht irreführen: Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten! Diese Warnung, die vor unguten Freundschaften und Verbindungen warnt, muss sich heutzutage nicht nur auf persönliche Beziehungen, sondern auch auf den “digitalen Umgang” beziehen, den wir pflegen. Wir haben es einleitend gelesen, Filme oder Sendungen verfolgen immer ein Ziel oder haben immer eine Botschaft. Wir müssen darum wählerisch sein, mit welchen Videos, Filmen und Sendungen wir “Umgang pflegen”, spricht wählerisch sein, was wir unsere Kinder schauen lassen.

Dieses Prinzip des ausgewähltem Umgangs von guten und schlechten Einflüssen müssen wir dabei auch unseren Kindern vermitteln. Wir sollen ihnen nicht nur einfach etwas verbieten. Sondern wir wollen ihnen mit unseren Begründungen ein Unterscheidungsvermögen beibringen, mit dessen Hilfe sie Inhalte und Botschaften, die an sie herantreten, anhand der biblischen Wahrheit überprüfen können. Sei dies nun in echten Freundschaften, den Aussagen des Umfelds (z. B. von Lehrpersonen) oder digitalen Inhalten.

Sprüche 4,23 sagt: Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus. Behüte dein Herz! Das ist eine Warnung, an die wir unsere Kinder fast täglich erinnern und die mit der Wahl, mit wem oder was wir Umgang pflegen, Hand in Hand geht. Gerade während ich dies schreibe, musste unser älteste Sohn (4. Klasse) in der Schule von diesen Prinzipien Gebrauch machen und hat einen Film nicht mit angesehen, den seine Klasse schauen durfte. Dank wiederholten Gesprächen über den Einfluss von schlechten Filmen auf unser Herz und auch die Notwendigkeit, manchmal als einziger für den Glauben zu etwas “Nein” sagen zu müssen, hatte er das Unterscheidungsvermögen und den Mut, seiner Lehrperson mitzuteilen, dass er diesen Film nicht anschauen wird.

Darauf zu achten, wer oder was uns beeinflusst, und somit die Herzen unserer Kinder zu beschützen, ist eine Lektion, die wir unseren Kindern schon früh beibringen müssen. Gerade auch wenn wir wissen, was andere Menschen heutzutage mit unseren Kindern vorhaben und auf welchen Wegen sie den noch formbaren jungen Menschen ihre Ideologie unterjubeln wollen!

2. Prinzip: Tägliche Anleitung

In 5. Mose 6,4-7 werden wir als Eltern aufgefordert, Gottes Gebote unseren Kindern einzuschärfen und bei jeder Gelegenheit davon zu reden.

5. Mose 6,6+7: Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen sein.
Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen, und du sollst davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst. 

Der tägliche und stetige Dialog mit unseren Kindern ist also eines der wirksamsten Werkzeuge, wie wir unsere Kinder von klein auf prägen und ihnen eine Liebe für Gott vorleben und weitergeben können. Es ist sozusagen das wirksame Gegengift zu all dem Antigöttlichen, das unsere Kinder beeinflussen kann. 5. Mose 6 macht sehr deutlich, dass der Faktor Zeit in der Prägung unserer Kinder eine grosse Rolle spielt. Und bestimmt ist so zumindest in der Theorie jedem klar, dass ein Vater, der nur knappe 5 Minuten am Tag mit seinem Kind spricht, so keinen grossen Einfluss auf sein Kind haben kann.

Wenn man bedenkt wie viele Worte ein Kleinkind in ca. einer Stunde Bildschirmzeit verpasst und wie wenig Zeit Teenager unter anderem aufgrund von übermässigem Medienkonsum noch mit ihren Eltern verbringen, ist es offensichtlich, dass der Einzug digitaler Medien in unsere Häuser uns keine Unterstützung dabei ist, unsere Kinder mit der Intensität zu prägen, wie Gott es vorgesehen hat. Und darum benötigen der Medienkonsum und die Bildschirmzeit unserer Kinder schon früh eine gute Regulation, zeitliche Einschränkung, klare Regeln und alternative Programme.

Der tägliche und stetige Dialog mit unseren Kindern ist eines der wirksamsten Werkzeuge, wie wir unsere Kinder von klein auf prägen und ihnen eine Liebe für Gott vorleben und weitergeben können.

Die Bibel ist deutlich, dass wir uns für unsere Kinder Zeit nehmen und mit ihnen in einem täglichen Dialog über Gott stehen sollen. Damit sie nicht von anderen Menschen, und von Ideologien aus Filmen und sozialen Medien angeleitet und beeinflusst werden, sondern durch uns vom Wort Gottes und dem Evangelium geprägt werden.

3. Prinzip: Lass dich nicht beherrschen

In 1. Korinther 6,12 gibt Paulus uns ein weiteres Prinzip, das für den Umgang mit Medien wegweisend ist. Dort schreibt er: Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlichAlles ist mir erlaubt, aber ich will mich von nichts beherrschen lassen. Dieser Vers gibt uns zwei Anhaltspunkte für die Bildschirmzeit mit auf den Weg. Alles, was wir tun, also auch unser Medienkonsum kann überprüft werden, indem wir uns fragen: Ist es nützlich oder bestimmt es mich?

Die Frage der Nützlichkeit meint nicht, wie es die Puritaner damals verstanden haben, dass ich nun nichts mehr tun darf, was Freude und Spass macht. Doch als Christen haben wir den Auftrag, alles, was wir tun, zu Gottes Ehre zu tun (1. Korinther 10,31) und so können wir diese Anweisung präzisieren. Zum Beispiel können wir uns diese Frage stellen: Wenn ich meine Kinder diesen oder jenen Film schauen lassen, können wir das zur Ehre Gottes tun? Hilft es mir dabei, meine Kinder anzuleiten, Gottes Willen zu tun oder widerspricht es einer Wahrheit, die wir ihnen anhand von Gottes Wort vermitteln möchten?

Das zweite ist, dass gerade Bildschirme, soziale Medien und Geräte ein grosses Potenzial haben, unsere Kinder (und auch uns) zu bestimmen. Einen ständigen Drang nach Bildschirmzeit zu haben, die Bereitschaft viel Zeit mit digitalen Medien, Serien und Games zu verbringen, Beziehungen und Verpflichtungen zu vernachlässigen oder dafür den Besuch in der Gemeinde zu opfern, sind eindeutige Anzeichen, dass uns etwas gefangen nimmt. Auch wenn gewisse mediale Dinge für unsere Kinder nützlich sein können, sollen sie nicht zur alles entscheidenden Gewohnheit werden.

Die Gefahr der Abhängigkeit ist eine Gefahr der digitalen Medien, über die wir schon früh mit unseren Kindern sprechen müssen. Genauso wie die Botschaft vom Evangelium, dass uns nichts mehr bestimmen soll, weil Jesus durch sein Werk am Kreuz uns von allem befreit hat (z.B. Römer 6,18). Das zu wissen hilft unseren Kindern nicht nur hier auf Erden im Umgang mit Digitalem, sondern hat sogar an vielen Stellen darüber hinaus grossen Ewigkeitswert.

Die praktische Handhabung von Bildschirmzeit aufgrund biblischer Prinzipien

Was ziehen wir nun für praktische Schlüsse aus diesen Prinzipien? Während die oben erwähnten Prinzipien der Bibel unantastbar und unveränderlich sind und eine eindeutige Stossrichtung vorgeben, kann die praktische Handhabung dazu in jeder Familie leichte Unterschiede haben. Denn jede Familie hat ihre eigenen (Charakter-)Eigenheiten, mit unterschiedlichen persönlichen Stärken und Schwächen, verschiedenen Umständen und unser Gewissen ist unterschiedlich ausgeprägt. Darum sind die folgenden aufgelisteten Grundsätze als mögliche Handhabungen zu verstehen, die dir aber hoffentlich Inspiration, Ansporn und Hilfe sind, wie du die oben beschriebenen Prinzipien in deiner Familie anwenden kannst.

1. Grundsatz: Bildschirme sind vorwiegend Arbeitsgeräte

Das erste Grundprinzip hinterfragt, wozu wir überhaupt technische Geräte mit einem Bildschirm besitzen. Was wir unseren Kindern immer wieder erklären, ist, dass unsere Geräte in erster Linie Arbeitsgeräte und nicht Freizeitgeräte sind. Unsere Smartphones und Computer dienen uns zur Kommunikation und bei unserer Arbeit. Darum haben wir auch keine Apps und Games installiert, die uns zum reinen Zeitvertreib an diesen Geräten verleiten. Das ist ein wichtiges Konzept, gerade weil die Kinder der heutigen Zeit ihre Eltern viel am Handy oder dem PC sehen. Der selbe Grundsatz hilft den Kindern übrigens auch zu verstehen, dass sie erst ein Smartphone, Tablet o.ä. erhalten, wenn sie es auch wirklich benötigen.

Aufgrund von diesem Grundsatz besitzen wir keinen Fernsehen. Denn wir wollen keinen Bildschirm nur aus reinem Vergnügen, sondern dass unser Wohnzimmer (und generell unser Zuhause) ein ungestörter Ort der Begegnung ist, an dem wir als Familie zusammen sein können, wir Gäste empfangen und die Kinder auf dem Sofa vorwiegend gerne und sehr viel Bücher anschauen können. Wenn die Möglichkeit, einen Film zu schauen, in Form eines Bildschirmes ständig sichtbar ist, dann muss es uns auch nicht wundern, wenn unsere Kinder ständig nach dieser Möglichkeit verlangen. Ein Haushalt ohne Fernseher hilft uns definitiv, die Bildschirmzeit zu reduzieren und andere Dinge, die uns wichtiger sind, zu betonen (wie z.B. Gastfreundschaft, gute Bücher und Gespräche).

2. Grundsatz: Bildschirmzeit soll keine Gewohnheit sein-es bleibt Ausnahme

Wir als Familie schauen uns gelegentlich gerne eine Sendung, eine Doku oder auch einen Film an. Doch dabei ist es uns sehr wichtig, dass dies nicht zu einer Gewohnheit wird. Denn wenn etwas zur negativen Gewohnheit wird, wird es zu etwas Bestimmendem. Und das wollen wir, wie oben gelesen, vermeiden. Vor allem im Winter, bei kaltem und schlechtem Wetter, in den Schulferien oder in sehr ermüdeten Umständen kann es jedoch schwierig sein, dass sich eine tägliche Bildschirmzeit nicht plötzlich einschleicht. Schwierig ist es auch, wenn die Kinder täglich danach fragen und vielleicht sogar einen Trotzanfall veranstalten, weil ihr alles bestimmender Wunsch nach einer Ladung Pixel nicht befriedigt wurde.

Wir achten darum darauf, dass unsere Kinder immer wieder Tage haben, an denen sie gar nicht vor dem Bildschirm sitzen. Im Sommer teils wochenlang, weil draussen einfach zu viel anderes Spannendes läuft. Wenn meine Kinder manchmal fragen: “Mami, dürfen wir etwas schauen”, dann ist meine Antwort bei schönem Wetter immer: “Nein, heute ist kein Bildschirm-Tag, heute scheint die Sonne, heute sind wir draussen.” Wenn es regnet erlaube ich es schon eher, aber auch da achte ich darauf, dass sie immer wieder Pausen haben und baue Tage ein, in denen der Bildschirm für sie ganz aus bleibt. Als unsere Kinder noch kleiner waren, gab es dabei schon auch den einen oder anderen Trotzanfall. Doch sie haben gelernt, auch dieses “Nein” zu akzeptieren, da die Konsequenz von weiterem Trotzen war, dass die Bildschirmzeit für die ganze Woche gestrichen wurde. Unser Grundsatz ist, je häufiger die Kinder nach Bildschirmzeit fragen, desto weniger Bildschirmzeit erlauben wir ihnen.

1. Johannes 2,16: Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern ist von der Welt.

3. Grundsatz: Alles hat seine Zeit

Ein weiterer Grundsatz, den wir unseren Kindern schon früh beibringen wollen, ist, dass der Bildschirm zwar seinen Platz haben darf, aber nur einen ganz bestimmten. Nämlich nicht vor den täglichen Verpflichtungen. Wenn unsere Kinder sich etwas anschauen dürfen, dann hat das darum immer seine bestimmte Zeit, sprich Bedingungen, wann das passieren kann. Zum Beispiel muss zuerst das Wohnzimmer wieder aufgeräumt sein. Oder in den Ferien die üblichen Abläufe und Aufgaben verrichtet worden sein (wie z. B. angezogen, das Bett gemacht und die Zähne).

An bestimmten Tageszeiten und Wochentagen wie morgens früh vor dem Frühstück schauen wir nie etwas, da wir den Tag nicht so starten und auch am Samstagabend vor dem Sonntag nicht, da wir uns auf den kommenden Tag des Herrn und die Gemeinde konzentrieren wollen. Schon seit unsere Kinder klein sind, ist ihnen klar, dass wir zuerst machen, was wir machen müssen, und dann machen können, was wir gerne wollen. Häufig ist diese Devise für sie sehr motivierend und man staunt, wie schnell sie plötzlich ihr Zimmer aufräumen können.

Prediger 3,1: Alles hat seine bestimmte Stunde, und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit

4. Grundsatz: Es gibt weitaus Spannenderes und Sinnvolleres

In dieser Woche, in der ich diesen Artikel schreibe, haben unsere Kinder vieles unternommen und erreicht. Sie haben die Jungschar besucht, waren in der Gemeinde, haben ein altes Fahrrad auseinander geschraubt und die Einzelteile weiterverkauft, eigenhändig eine Seilbahn vom Balkon in den Garten gebaut, mir im Garten geholfen, mit Freunden gespielt, einem Freund beim Umzug geholfen, eine Abschiedsrede für den Lehrer geschrieben, einen Kuchen gebacken, Tischdekoration und Tischkarten für den Besuch gebastelt, im Kindergarten ein Theater aufgeführt, ein Zuhause für eine Schnecke gebaut, ein echtes Konzert vorgetragen, einen Dinosaurier abgezeichnet, den Rückwärtssalto auf dem Trampolin geübt, am Musikunterricht teilgenommen und mehrmals unser ganzes Wohnzimmer in eine Hütte verwandelt….

Wenn es um Bildschirme geht, seien dies nun Filme, Games oder andere zeitvertreibende Inhalte, sind wir sehr bemüht, unseren Kindern immer wieder aufzuzeigen, dass es noch weitaus spannendere und sinnvollere Beschäftigungen gibt, als nur vor dem Bildschirm zu sitzen. Eine gute Freizeitgestaltung ist somit für unsere Kinder heutzutage von grosser Notwendigkeit, in der sie ebenfalls unsere Anleitung benötigen. Denn sie benötigten unbedingt Alternativen zum Bildschirm, mit denen sie sich entsprechend ihren Interessen besser und mit Spass beschäftigen können.

Unsere Kinder sollen nicht die Erfahrung machen, dass nur weil sie nicht wie andere Kinder immer am Bildschirm kleben, sie “nie etwas dürfen” und sich langweilen müssen. Viel eher sollen wir ihnen aufzeigen, dass sie so viel Tolles verpassen, wenn sie zu viel am Bildschirm sind. Und dass wir als Christen auch unsere Zeit nicht verschwenden, sondern weise damit umgehen und sie vor allem für Gott und andere Menschen einsetzen.

Epheser 5, 16: Achtet also genau darauf, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr die Zeit auskauft, denn die Tage sind böse. Darum zeigt euch nicht unverständig, sondern sucht zu verstehen, welches der Wille des Herrn ist.

5. Grundsatz: Wir Eltern bestimmen, was angeschaut wird

Wie wir eingangs gelesen haben ist die Frage, was man sich anschaut, eine wichtige Frage. Der Inhalt, der einem Kind über den Bildschirm vermittelt wird, ist häufig alles andere als gut für unsere Kinder. Wir haben darum die Regel, dass unsere Kinder nicht alleine entscheiden dürfen, was sie schauen und sie wählen darum auch nicht eigenhändig an, was sie sich anschauen. Auch wenn sie dies schon lange könnten, ist es für sie schon immer ein Tabu, etwas an unseren Geräten herum zu tippen, einzugeben und anzuklicken. Ein notwendiger Schutz und eine Schulung, damit unsere Kinder (auch später) nicht auf falschen Kanälen, Seiten und Bildern landen.

Oft suchen wir als Eltern mit ihnen zusammen aus, was sie schauen können, und beziehen sie so in den Prozess vom Auswählen mit ein. Währenddessen sprechen wir ganz konkret darüber, was gute und was nicht gute Inhalte und Filme sind. Darum wusste z.B. auch unser Sohn, dass dieser Film, den sie in der Schule anschauen sollten, nicht zu den Filmen gehört, die er sich ansehen soll. Auch schauen wir manchmal mit den Kindern Inhalte wie z.B. Dokumentarfilm, die durchaus unbiblische Meinungen vertreten, wie z. B. die Evolutionstheorie. Dabei pausieren wir den Film auch gerne mal, erklären das Gesagte, stellen unseren Kindern Fragen dazu und sprechen darüber, was die Bibel zu diesem Thema sagt. So lernen unsere Kinder zu prüfen, anhand der Bibel zu unterscheiden und ein kritisches Denken zu entwickeln, das nicht sofort alles übernimmt.

Sprüche 22,6: Gewöhne den Knaben an den Weg, den er gehen soll, so wird er nicht davon weichen, wenn er alt wird!

6. Grundsatz: Keine Alleingänge

Zum Schutz unserer Kinder haben wir noch einen Grundsatz, in dem wir keine Ausnahme dulden. Bildschirmzeit ist nämlich immer Kollektiv-Zeit. Alleingänge, in denen ein Familienmitglied sich alleine und unbeobachtet mit einem Bildschirm an einen Ort verkriecht, sind bei uns tabu. Bildschirmzeit der Kinder findet darum bei uns nur im Wohnzimmer statt. Und auch wenn die Kinder mal Hausaufgaben am PC machen müssen, machen sie dies immer in den Räumen der Allgemeinheit. Wir veranstalten mit unseren Kindern jetzt, da sie älter sind, aus diesem Grund auch gerne geplante Familien-Film-Abende, an denen wir ein Home-Kino einrichten. Mit einem Beamer projizieren wir den Film an eine leere Wand, es gibt Popcorn und es ist eine richtig tolle Familienaktivität.

Dass unsere Kinder nicht alleine und ungestört in ihren Zimmern etwas schauen dürfen, ist nicht darin begründet, dass wir unsere Kinder auf Schritt und Tritt überwachen wollen, sondern es dient zu ihrem Schutz. Schon mancher junge Mensch ist aufgrund von isoliertem Medienkonsum auf falsche Seiten geraten und z.B. in die Falle der Pornografie getappt oder über falschen Umgang an falsche Ideologien geraten. Auch wenn wir unseren Kindern vertrauen, ist die Gefahr des Internets und der sozialen Medien zu gross, als dass wir sie da einfach schutzlos hineinspazieren lassen möchten. Der Schutz der Familie ist dabei noch besser als jeder Werbeblocker.

1. Thessalonicher 5,11: Deshalb ermahnt einander und erbaut einer den anderen, wie ihr auch tut!

7. Grundsatz: Es darf uns nicht aufhalten, Gottes Willen zu tun

Über all die aufgestellten Grundsätze können wir einen grossen Grundsatz stellen. Es ist, ein Leben zu führen, das dem Willen Gottes entspricht. Die tägliche Frage, ob unsere Entscheidungen, Freizeitbeschäftigungen und daher auch unser Medienkonsum uns dabei helfen, so zu leben, wie Gott es möchte, oder ob sie uns daran hindern, ist von entscheidender Bedeutung. Alle Prinzipien und Regeln, die wir zu Hause zum Medienkonsum aufstellen, sollen diesem Zweck dienen, dass wir und unsere Kinder ein Leben führen, dass Gott ehrt und seinem Willen entspricht. Wir hoffen unseren Kindern mit Hilfe dieser Grundsätze Prinzipien und Angewohnheiten weiterzugeben, die sie vor Einflüssen bewahren, die sie zu Gewohnheiten verleiten, die sündhaft sind und ihr Leben in falscher Weise bestimmen.

Und so motivieren uns als Eltern nicht nur die negativen Auswirkungen für die sprachliche oder schulische Entwicklung unserer Kindern dazu, ihnen einen gesunden Umgang mit digitalen Medien beizubringen, sondern vor allem die positiven Auswirkungen auf ihr geistliches Leben. Damit sie ein Leben ganz zur Ehre Gottes führen.

1.Korinther 10,31: Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tuttut alles zur Ehre Gottes!

Quellen:

  1. Redaktionsnetzwerk Deutschland: ↩︎
  2. Kindergesundheit Deutschland ↩︎
  3. Everyday Talk, Talking Freely and Naturally about God with Your Children, von John A. Younts. 2004. S. 16 und 80 ↩︎
  4. How Big Tech Turns Kids Trans (Sehr lesenswerter Artikel) ↩︎

Buchempfehlung zum Thema:

Vielen Kindern geht es beim Gebrauch digitaler Medien wie Lara. Die plötzlich den grössten Teil des Tages allein am Bildschirm verbringt.
Diese Geschichte, in kindgerechter Sprache und mit liebevoll gezeichneten Bildern, erleichtert Eltern und Erziehungsberechtigten den Gesprächseinstieg ins Thema digitaler Medien und bietet konkrete Tipps für den Alltag.

Similar Posts